Satan - Earth Infernal

Review von Wulfgar vom 24.04.2022 (2907 mal gelesen)
Satan - Earth Infernal SATAN! Genau. Gemeint ist die Band. SATAN waren bereits in den goldenen 1980ern sehr umtriebig und zockten unverfälscht puren Heavy Metal. Doch im Gegensatz zu den ungezählten NWOBHM-Combos dieser Tage kreuzte die Mucke von SATAN schon damals den Grenzbereich zum Thrash Metal. Die gute Nachricht ist, dass sie, also SATAN, das genau genommen auch heutzutage noch machen. In den frühen 90ern kam es zwar zum Split der Band, der da bis 2004 andauerte. Dann kam, was kommen musste. Ein Special Reunion-Gig nur für Wacken, die seltsamerweise zeitgleiche Wiederveröffentlichung alter Alben und so weiter. Ja, ja, das kennt man so oder so ähnlich schon von anderen Bands. Anno 2011 raufte man sich dann endgültig wieder zusammen und nun steht das sechste Album "Earth Infernal" zur Disposition. Dabei geht es programmatisch um den Klimawandel. Trotzdem will man das Wort Konzeptalbum nicht in den Mund nehmen. Gitarrenjockey Russ Tippins gibt zu Protokoll, dass es der Band einfach gegen den Strich ging, dass eben dieses zweifelsfrei wichtige Thema von Pandemie und Lockdownmaßnahmen völlig untergebuttert wurde. Fridays For Future lässt grüßen.

Na ja, hier geht es ja ohnehin um die Musik. Diese kommt, wenig überraschend, im Gewand des klassischen Metals daher. Aber was heißt das jetzt eigentlich genau? Für die Band gibt es da zwei Eckpunkte, die, obwohl subtil, stark zum klassischen Charakter der Band beitragen. Zum einen gibt es Momente, in denen die Twin-Gitarren nicht, wie sonst üblich, die gleiche Melodie in unterschiedlichen Harmonien spielen, sondern unisono, also zeitgleich exakt die gleichen Noten anschlagend. Das macht heute offenbar kaum noch irgendeine Band so. Zum anderen wäre zu erwähnen, dass der Sound der Platte einfach nicht so glattgebügelt klingt, wie das zurzeit "Industriestandard" ist. Wie das? Wenn es bei den Aufnahmen zu kleinen Ungenauigkeiten kam (zum Beispiel ein nicht perfekt gegriffener Power-Chord oder ein verpasster Beat auf dem Schlagzeug), entschied man sich kurzerhand dafür, diese Mini-Schnitzer einfach drin zu lassen, anstatt den Take ewig zu wiederholen. Im Ergebnis klingt es dann ein Ecke rauer als IRON MAIDEN, druckvoller und böser als RAVEN oder ANGEL WITCH und trotzdem erwächst alles unverkennbar aus den gleichen Wurzeln. Besonders gut hört man das in meinen persönlichen Anspieltipps 'From Second Sight' und 'Ascendancy'. Außerdem möchte ich den derzeitigen Sänger Brian Ross hervorheben. Dieser beherrscht sein Metier hervorragend. Wenn eine Band mehr ehemalige Sänger als aktuelle Bandmitglieder hat, dann dürfte sie sich mit einem Shouter dieses Kalibers wirklich glücklich schätzen. Die Stimmfarbe passt perfekt und die Technik stimmt auch. Was will man da noch mehr?

Das Fazit lautet, dass SATAN es verstehen zeitgemäße Mucke in klassischem Anstrich herzustellen. Und obwohl mich "Earth Infernal" nicht vollkommen vom Hocker haut, kann ich der Band doch attestieren, ein gutes Album abgeliefert zu haben. Für Puristen und Metalheads, die sich ärgern, nicht früher geboren worden zu sein. Cheers, euer Wulfgar.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Ascendancy
02. Burning Portrait
03. Twelve Infernal Lords
04. Mercury's Shadow
05. A Sorrow Unspent
06. Luciferic
07. From Second Sight
08. Poison Elegy
09. The Blood Ran Deep
10. Earth We Bequeath
Band Website: www.satanmusic.com/
Medium: CD
Spieldauer: 47:37 Minuten
VÖ: 01.04.2022

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