Godless - States Of Chaos

Review von Rockmaster vom 18.11.2021 (3436 mal gelesen)
Godless - States Of Chaos Es ist immer wieder interessant, Metal Bands aus fernen Ländern zu hören, die wir selbst als exotisch betrachten und in denen die Metal-Szene selbst ein exotisches Schattendasein fristet, wo die Musiker oft mehr Leidenschaft als Möglichkeiten haben. Oft fallen wir dabei aber auch einer krassen Fehleinschätzung zum Opfer. Wahrscheinlich dürfen wir es unter anderem einer Show von IRON MAIDEN vor einigen Zehntausend in Bangalore 2007 verdanken, dass die indische Szene sich seitdem zunehmend vernetzt hat und auch als wirtschaftlicher Faktor wahrgenommen wird. Unter diesem Vorzeichen ist es nicht mehr ganz so verwunderlich, dass Newcomer wie GODLESS auf ihrem ersten, na ja, kurzen Longplayer "States Of Chaos" aufs Ganze gehen und mit einem brachialen Sound überzeugen können. Das Quintett um Growler Kaushal LS hat schon zwei EPs am Start und bereits mit der zweiten EP "Swarm" die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen und den Sound vom polnischen Hertz Studio mischen lassen. Die Zusammenarbeit war offenbar überzeugend, und so durfte Hertz auch an das aktuelle Death Metal-Brett wieder Hand anlegen. Und das schlägt, wenngleich ziemlich kurz, doch heftig ein.

Der Band hört man an, dass sie auch nicht erst seit gestern die indischen Konzertlocations unsicher macht. Gegründet 2015, waren die Jungs doch einige Jahre zuvor schon in der Szene unterwegs. Kaushal growlt auf hohem Niveau, das Gitarrenduo Ravi Nidamarthy und Moiz Mustafa sägt alles kurz und klein. Zwar hat das Riffing keine auffällig innovativen Momente, aber es ist herrlich old-schoolig und effektiv. Mit Dampfhammersound und in Thrash Metal-Manier trümmern Bassist Abbas Razvi und Schlagzeuger Aniketh Yadav (und Vishesh Singh auf 'Fluxion') die Reste in Grund und Boden. Eine kleine Schwäche ist hier, dass, obwohl Aniketh einen tollen Job macht, das Tomtom im Drumsound zu dominant ist und gleichzeitig zu monoton. Auf schwächeren Boxen fängt das schnell zu stören an. Abbas Razvi zeichnet für das Engineering verantwortlich, während man sich - wie schon erwähnt - beim Mixing und Mastering auf die Death Metal-Profis aus Polen verlassen hat.

Sich GODLESS zu nennen, ist vermutlich auch im vorwiegend hinduistischen Indien eine Provokation, auf "States Of Chaos" dreht es sich aber eher um psychische Abgründe, Trugbilder und Albträume. Musikalisch sind fast alle Titel stark, ich würde 'Netherworld' und 'Cormorant' zum Anspielen empfehlen.

In Indien haben sich GODLESS bereits einen Namen gemacht und den "Metal Battle India"-Wettbewerb gewonnen. International haben 2018 sie es tatsächlich nach Wacken geschafft und nutzen nun die Gunst der Stunde, um mit ihrer dritten Veröffentlichung und erstem Longplayer die Tür zum großen Markt weit aufzustoßen. Die Leidenschafft stimmt, das Können stimmt, und auch der Anspruch stimmt. Daumen hoch von mir.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Malevolent (2:41)
02. Visions (3:57)
03. Descent (1:07)
04. Netherworld (3:09)
05. Fluxion (2:43)
06. Cormorant (4:47)
07. Post-Cryogenic (2:22)
08. Replicant (4:29)
09. Orbits Of Decay (3:22)
Band Website: www.godless.in
Medium: CD
Spieldauer: 28:36 Minuten
VÖ: 19.11.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten