Devoid - Lonely Eye Movement

Review von Rockmaster vom 03.11.2021 (2601 mal gelesen)
Devoid - Lonely Eye Movement Aus französischen Landen haben uns DEVOID ihr zweites Album "Lonely Eye Movement" geschickt, mit dem sie weiter an ihrem melodischen Stil und progressiven Elementen feilen. Von Beginn an verfängt bereits der Titeltrack mit tollen Melodien an Gitarre sowie Piano, ein kleines Arsenal an elektronischen Effekten sorgt für einen ersten, dezent progressiven Eindruck. Das mittelharte Riffing, der (häufig synkopierte) Rhythmus und letztlich auch der Gesangsstil unterstreichen indes, dass man hier durchaus im Bereich des Metal unterwegs sein will. Der Refrain ist toll, und der ganze Titel ist stimmig - bis auf den Eindruck, dass er nicht zu Ende komponiert wurde. Da wird gegen Ende noch mal schnell der Refrain transponiert, und das war's dann. Bis auf die hibbeligen Trance-Keyboards, die ein wenig an das Debüt von ENTER SHIKARI erinnern, überzeugt auch der zweite Track, 'Man Without Fear', und mit 'Impostor' hängen die Jungs um Gitarrist Shad Mae (bürgerlich Maël Saoût) noch ein fettes Ausrufezeichen dahinter.

DEVOID zeigen sich vielseitig und riskieren, auch mal poppig zu klingen, wie im Refrain von 'Destination Heaven' oder mit 80er-Jahre-Pop-Intro und Saxophonsolo in 'Waiting For The Storm'. Etwa in der Albummitte entgleitet ihnen dabei eine Zeit lang der progressive Anspruch, und dann klingt die Band auch mal recht profan. Die Mollharmonien in 'In The Absence Of Holiness' wollen auch nicht so recht zum restlichen Album passen. Sänger Carsten 'Lizard' Schulz hat zwar eine Stimme, die eigentlich perfekt zum Stil passt, ist aber ein aufs andere Mal intonatorisch herausgefordert, was den Genuss durchaus ein wenig trübt. Ansonsten gibt sich die Band keine technischen Blößen, Benjamin Lesous am Schlagzeug darf man durchaus hervorheben, der der Musik von DEVOID einen durchaus eigenständigen Rhythmus verpasst. Die größte Qualität sind aber immer wieder die Melodien, vorgetragen von Shad, Carsten (plus Background-Gesang), Gwen Kerjan an der zweiten Gitarre und Jorris Guilbaud an den Keyboards, welche allerdings in Sachen Dominanz und "sowas-von-kein-Metal" vereinzelt hart am Limit sind.

Eine interessante Spannung zwischen den harten Passagen und dem melodischen Refrain baut 'Stroboscope Life' auf, das für mich ein Highlight des Albums ist. Da wird zwar unglaublich viel Pathos aufgesattelt, aber man fühlt sich wärmstens an die Hoch-Zeiten des klassischen Rock erinnert. Mit 'Martial Hearts' schieben die Jungs dann noch eine beinahe schlichte Nummer hinterher, quasi im Gewand des traditionellen Metal, der sie aber dann ein Outro spendieren, das man durchaus als würdiges Finale von "Lonely Eye Movement" könnte gelten lassen. Bedauerlicherweise war da aber noch das Instrumental 'Wood And Wind', eingespielt mit Gitarre und Saxophon, übrig, bei dem ich einen steten Drang verspüre, den "Nächster Titel"-Knopf zu drücken. Für mich ein absoluter Stimmungskiller auf einem modernen Rock- oder Metalalbum. Und wie ein Brennglas vergrößert er die Fragezeichen, die ein halbes Dutzend Titel zuvor auftauchten.

Die Stärken und Schwächen von DEVOID gegeneinander aufzuwiegen fällt schwer. Ganz klar ist: "Devoid", "leer", ist sicherlich nicht das passende Attibut für diese Band. Sie haben großes Potenzial, das sie hier für meinen Geschmack noch nicht ganz gehoben haben.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Lonely Eye Movement (4:09)
02. Man Without Fear (5:33)
03. Impostor (4:25)
04. Destination Heaven (5:35)
05. Waiting For The Storm (6:20)
06. In The Absence Of Holiness (5:08)
07. Mirror Maze (5:33)
08. Hands Of Salvation (4:23)
09. Stroboscope Life (3:45)
10. Martial Hearts (7:13)
11. Wood And Wind (4:06)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 56:10 Minuten
VÖ: 15.10.2021

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