Transport League - Kaiserschnitt

Review von Rockmaster vom 05.09.2021 (3054 mal gelesen)
Transport League - Kaiserschnitt Dem optischen Eindruck nach würde man sich nicht wundern, wenn die Bandmitglieder von TRANSPORT LEAGUE sich höchstselbst auf den Bock setzen, um ihre Sludge-Scheibe "Kaiserschnitt" mit den Schwertransporter auszuliefern. Karoweste, Käppi, Hut, und (teils) ZZ-Top-Gedächnis-Bärte (R.I.P., Dusty!) würden schon gut zur fahrenden Zunft passen. Das lachende Baby zu Beginn des Albums passt da weniger rein, und wenn es eine schwere Geburt gehabt haben sollte, ist die sicher schon mehr als ein paar Wochen her. Der Opener 'Atomic' auf jeden Fall eröffnet das Album mit einem Groove wie knapp 6km Autobahn, Tempomat auf 80km/h und Abstandswarner ausgeschaltet. Eine gewisse Monotonie ist hier beabsichtigt, auch, dass das Riffing sich zum großen Teil aus zwei Noten zusammensetzt und vor allem rhythmisch variiert wird und zwischen Legato und Stakkato pendelt. Aus den reduzierten Mitteln und ein paar einfachen Breaks und Solo machen die Schweden eine durchaus coole Nummer. Mit 'Criminal Energy' legen sie da sogar noch eine Schippe drauf. Dass Tony Jelencovich, Peter Hunyadi, Dennis Österdal und Mattias Starander im Doom Metal ein zweites Standbein haben, illustrieren sie alsbald mit der Nummer 'Me The Cursed', die den Groove einige Grade zurückdreht, aber mit ein paar DANZIG-Anleihen (darunter die teils verschliffene Intonation in Tonys Gesang, aber in Grenzen auch der musikalische Stil) auch ein stimmiges Bild ergibt. Das Highlight des Albums hauen die vier dann in der Albummitte mit 'Titty Coma Status' raus.

Der Titeltrack wartet mit den gleichen Stilmitteln auf, die hier bereits erwähnt wurden. Hier gelingt es TRANSPORT LEAGUE aber nur noch bedingt, daraus einen Groove zu entwickeln. Auch die weiterhin minimalistischen Melodien wollen hier nicht so recht ins Ohr gehen. Mit 'March, Kiss, Die' kommt noch einmal eine lässige Nummer, aber ansonsten will die zweite Albumhälfte, sei es das schleppend doomige 'Autumn Moon' oder der Schlusstrack 'Unburden Woes', bei mir nicht mehr so recht zünden. Schade, mit anständigen tausend Liter Diesel im Tank hätte die Band ruhig noch etwas weiter liefern können. So ist es eher als hätte der Amazon-Bote Emotionen und Groove beim Nachbarn abgegeben oder in den Garten geworfen.

Letztendlich aber haben TRANSPORT LEAGUE, die es schon seit den 90ern gibt und die sich 2005 für einige Jahre aufgelöst hatten, seit ihrer Wiedervereinigung eine beinahe stabile Formation und auch richtig Bock auf Musik. Seit 2013 wird im Zweijahrestakt veröffentlicht und die Fangemeinde gefüttert. Die wird auch bei "Kaiserschnitt" dankend am CD-Regal zugreifen - oder sich beliefern lassen.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Atomic (4:16)
02. Criminal Energy (3:52)
03. Me The Cursed (4:51)
04. Nailsober (3:56)
05. Titty Coma Status (4:48)
06. Kaiserschnitt (3:35)
07. March, Kiss, Die (3:18)
08. Sound (3:16)
09. Autumn Moon (5:27)
10. Death Klinik (3:37)
11. Unburden Woes (4:00)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 44:55 Minuten
VÖ: 27.08.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten