The Night Flight Orchestra - Aeromantic II

Review von baarikärpänen vom 03.09.2021 (7353 mal gelesen)
The Night Flight Orchestra - Aeromantic II Ich habe in den letzten Wochen verdammt viel NIGHT RANGER gehört. Zum einen, weil ich seit "Dawn Patrol" Fan der Band bin und das neue Album "ATBPO" wieder ein echter Genuss ist. Zum anderen, weil keiner so für geschmackvollen AOR steht wie die US-Amerikaner, die selbst in ganz dunklen Zeiten für das Genre hochklassige Alben veröffentlicht haben. Man braucht eben auch als Anhänger der eher traditionellen Spielarten des Metals was für's Herz. Nicht so lange unterwegs sind die Schweden THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, die aber ebenfalls zu meinen Faves zählen. Zumindest hin und wieder. Und das hat bestimmte und immer wiederkehrende Gründe, die auch für das neue Album "Aeromantic II" gelten.

Man darf neidlos anerkennen, dass Björn "Speed" Strid und seine Mannschaft ihr Ding kompromisslos durchziehen. Heißt in diesem Fall AOR (nein Nuclear Blast, mit Metal, wie im Info vermerkt, hat das nichts zu tun), der auf tolle Melodien setzt, auf Songs, die problemlos auf jedem Radiosender funktionieren würden, ohne Gefahr zu laufen, als gnadenlos weichgespült bezeichnet zu werden. Muss man ja auch so erst mal hinbekommen. Dafür Respekt. Besonders der äußerst geschmackvolle Beginn des Openers 'Violent Indigo' erinnert mich dann auch an oben erwähnte NIGHT RANGER. Und wo wir beim Opener sind, genau da liegt dann auch der Hase im Pfeffer. THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA haben die Angewohnheit, jedes ihrer Alben mit bockstarken Songs zu eröffnen, die die Messlatte verdammt hoch legen und an denen die Band dann im weiteren Verlauf der Alben immer wieder scheitert. Wobei scheitern vielleicht das falsche Wort ist, denn grundsätzlich sind sämtliche Songs, auch auf "Aeromantic II", weit entfernt davon langweilig zu sein. THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA haben ein feines Händchen dafür, ihre Songs mit einem Chorus zu veredeln, der sofort im Ohr hängenbleibt, besonders nachzuhören auf 'Violent Indigo', 'Midnight Marvelous' oder 'Amber Through A Window'. Leider, und das ist ein echter Kritikpunkt, ziehen die Jungs das von Beginn bis Ende des Albums so durch. Das sorgt dann dafür, dass die Aufmerksamkeitskurve immer weiter abflacht, je länger das Album dauert. Gut, THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ist das irgendwie schon bewusst, und sie versuchen gegenzusteuern, indem sie zumindest musikalisch etwas Abwechslung reinbringen wollen. Das geht aber auf "Aeromantic II" gewaltig in die Hose. Nix für ungut Jungs, aber Songs wie 'Burn For Me', das fast als Cover-Version des 4 TOPS-Soulklassikers 'Reach Out' durchgeht und der direkt nachfolgende Disco-Schunkler 'Chardonnay Nights' gehen irgendwie gar nicht. Gilt auch für die an drittletzter und letzter Position gesetzten 'Zodiac' und 'Moonlit Skies'. Dabei zeigt das genau dazwischen geparkte 'White Jeans' doch, wo eure Stärken liegen. Leider liegen mir keine weiteren Infos zur Entstehung von "Aeromantic II" vor, sollte es aber als weiche Seite des letztjährigen "Aeromantic" geplant gewesen sein, dann ist die Mission durchaus erfüllt. Nur ... alleine 'Servants Of The Air' der Opener von "Aeromantic" bläst nahezu alle Songs von "Aeromantic II" ins All. Nicht falsch verstehen, "Aeromantic II" kann immer noch mehr als viele andere ähnlich ausgerichtete Bands auf die Kette bekommen. Aber im Vergleich zum restlichen Backkatalog von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, kann das Album leider nicht mithalten.

Schwach ist "Aeromantic II" wirklich nicht und Songs wie der Opener 'Violent Indigo', 'Midnigt Marvelous' oder 'White Jeans' reißen vieles raus, aber leider nicht alles. Wäre "Aeromantic II" eine EP geworden, hätte ich locker neun Punkte gezückt, so sind es leider zwei Punkte weniger.



Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Violent Indigo
02. Midnight Marvelous
03. How Long
04. Burn For Me
05. Chardonnay Nights
06. Change
07. Amber Through A Window
08. I Will Try
09. You Belong To The Night
10. Zodiac
11. White Jeans
12. Moonlit Skies
Band Website: www.facebook.com/thenightflightorchestraof
Medium: CD, LP
Spieldauer: 51:23 Minuten
VÖ: 03.09.2021

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