Konkhra - Sexual Affective Disorder

Review von Damage Case vom 22.06.2021 (5133 mal gelesen)
Konkhra - Sexual Affective Disorder Death Metal aus Dänemark. Da denkt natürlich jeder erstmal an die selbsternannten "eierlosen Nutten" ILLDISPOSED und HATESPHERE. In deren Schatten gründete sich fast gleichzeitig die Band KONKHRA um Bandchef und einzige Konstante Anders Lundemark. KONKHRA, das ist auch die Band, die mit ihrem 1997er Album "Weed Out The Weak" die beiden namhaften US-Mitstreiter Gitarrist James Murphy (DEATH, CANCER, OBITUARY, TESTAMENT) und Chris Kontos (MACHINE HEAD, VERBAL ABUSE, ATTITUDE ADJUSTMENT) ins Boot holte und im Fahrwasser von MACHINE HEAD und SKINLAB Groove Metal auf Mittelklasseniveau zockte. Inzwischen sind Anders & Co. im Death Thrash angekommen, wir ihr gut hörbares, letztes Werk "Alpha And The Omega" (2019) beweist.

Quasi zum dreißigjährigen Dienstjubiläum veröffentlichen Hammerheart Records nun eine Werkschau der Dänen, bestehend aus dem Debütalbum "Sexual Affective Disorder" (1993) und den beiden vorangegangenen Demos, "The Vicious Circle" (1990), "Malgroth" (1991), und der EP "Stranded" (1992). Beworben wird das 2-CD-Package für Fans von unter anderem CANNIBAL CORPSE, MORBID ANGEL und OBITUARY. Dieses völlig überzogene Namedropping ist einerseits totaler Quatsch und schürt andererseits Erwartungen, die keine Band überhaupt je erfüllen könnte. Vielmehr kann man schön die Entwicklung und den Werdegang KONKHRAs von einer Kellerband zu Mittelklasse-Death nachverfolgen. Nicht ohne Grund wurde "Sexual Affective Disorder" im renommierten Sunlight Studio von Tomas Skogsberg (ENTOMED, AT THE GATES, DISMEMBER, GRAVE, CARNAGE und viele weitere Legenden des Todesbleis) aufgenommen - Progress Red Labels glaubten damals an das Potenzial der Band. 1990 hört man eine Band in ihrem Proberaum grooven und growlen. Technisch ist das meilenweit weg von den zuvor genannten Referenzen. Aber man hört die Lust auf ursprünglichen Florida Death heraus. 1991 doublebassen sich KONKHRA bei ordentlichem Sound und tiefsten Growls langsam an spannende Songstrukturen heran. 1992 klingt der Sound etwas blechern, viel Stakkato, viel Lust auf CANNIBAL CORPSE, ohne den Vorbildern auch nur irgendwie nahezukommen. 1993 zaubert Mr. Skogsberg technischen Death Metal auf die Bänder. Wenn man möchte, kann man einen Schlag von Hollandtod der frühen GOREFEST und PESTILENCE heraushören. Aber auch hier auf dem Erstling ist das Problem ersichtlich, das die Band ihre komplette Karriere verfolgen wird: Über qualitatives Mittelmaß auf Albumlänge kommen KONKHRA trotz einiger vielversprechender Songs, Ideen und Ansätze nie hinaus.

Fazit: 1993, mitten im langsam endenden Death Metal-Boom, ging "Sexual Affective Disorder" zu Unrecht ein wenig unter. Knapp dreißig Jahre später macht die Mucke immer noch Laune, und man kann sie als Nostalgiker gut hören. Die enthaltenen Boni nimmt man gerne mit. Noch heute eine ordentliche und wohlgesonnene 6,5, wenn man sie als Neuerscheinung bewerten müsste.

Drei Anspieltipps: 'Center Of The Flesh' macht ganz fies die Tür zu dieser Werkschau auf. 'The Dying Art' hatte schon das Potenzial, dass sich dazu langhaarige Sechzehnjährige die Rübe vom Hals bangen. Näher als auf 'Visually Intact', und damit ist tatsächlich eher loser Sichtkontakt gemeint, kommen die Dänen MORBID ANGEL nie wieder.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Center Of The Flesh
02. Seasonal Affective Disorder
03. The Dying Art
04. Visually Intact
05. Evilution
06. Lucid Dreams
07. Blindfolded
08. Thoughts Abandoned
09. Chaos To Climb
10. Empty Frames
11. Time Will Destroy ("Stranded" EP)
12. Day-Break ("Stranded" EP)
13. Stranded ("Stranded" EP)
14. The Dead Moon ("Malgroth" Demo)
15. Black Sun ("Malgroth" Demo)
16. Lustration Of The Need ("Malgroth" Demo)
17. Spread Around ("Malgroth" Demo)
18. Deathwish ("Malgroth" Demo)
19. Web Of Nemesis ("The Vicious Circle" Demo)
20. Vicious Circle ("The Vicious Circle" Demo)
21. Hunger ("The Vicious Circle" Demo)
22. Living Savages ("The Vicious Circle" Demo)
Band Website: www.konkhra.com
Medium: CD, Vinyl
Spieldauer: 93:04 Minuten
VÖ: 25.06.2021

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