Old Mother Hell - Lord Of Demise

Review von Blaze Breeg vom 20.10.2020 (8520 mal gelesen)
Old Mother Hell - Lord Of Demise Wenn ich an das Metal-Jahr 2017 denke, kommt mir prompt das selbstbetitelte OLD MOTHER HELL-Debüt in den Sinn. Dank großartiger Songs wie 'Kneel To No God' oder 'Old Mother Hell', die auch auf der lyrischen Ebene viel Substanz aufweisen, konnte das Trio aus dem Südwesten unserer Republik den Epic Doom-/Heavy Metal-affinen Underground im Sturm erobern. "Kraftvoll. Erdig. Herb." - selten passte eine selbstgewählte Einschätzung hinsichtlich der eigenen Musik so gut wie in diesem Fall.

Auch drei Jahre später stehen OLD MOTHER HELL für ehrlichen Herzblut-Metal mit offenem Visier. Das war nicht anders zu erwarten, in Bezug auf das Songmaterial kann ich rückblickend betrachtet eine leichte Anspannung nicht verhehlen, weil die Fallhöhe nach dem famosen Einstand einfach enorm hoch war. Aber, so viel Spannung möchte ich hier gar nicht aufbauen, Sänger/Gitarrist Bernd, Basser Ronny und Drummer Michael (seit 2018 an Bord) liefern mit "Lord Of Demise" einen erstklassigen Nachfolger ab, der in meinen Augen Longplayer Nummer eins nicht toppt, aber erneut Heavy Metal auf internationalem Spitzenniveau beinhaltet.

Hervorzuheben ist zunächst der kraftvolle, organische Sound, der mir auf dem aktuellen Output besser gefällt. Jedes Instrument ist gut hörbar, das Schlagzeug klingt natürlich und ich habe abermals das Gefühl, die Band stünde bei mir im heimischen Wohnzimmer - so geht Live-Atmosphäre auf Platte. Warum kriegen Truppen, die 10.000er-Hallen füllen, so etwas nicht auf die Reihe? Bärenstark ist überdies, einmal mehr, der leidenschaftliche Gesang von Bernd, welcher über einen hohen Wiedererkennungswert verfügt und über gut 38 Minuten - für mich im Übrigen die perfekte Länge! - wirklich mitreißt.

"Lord Of Demise" ist insgesamt betrachtet nicht sonderlich doomig - diesbezüglich sind nur der Titeltrack und 'Another Fallen Saviour' zu nennen. Weitgehend servieren uns OLD MOTHER HELL feinsten, herben Heavy Metal, der mich an zahlreichen Stellen an SOLSTICE in der wundervollen Paul Kearns-Ära erinnert. Der Opener 'Betrayal At The Sea' setzt mit seinem einprägsamen Riffing, dem feinen Bass-Spiel sowie den streitlustigen "Revenge!"-Shouts gleich ein fettes Ausrufezeichen - und empfiehlt sich gleichzeitig als künftige Live-Granate. Auch wenn es in der Folge keinerlei Ausfälle zu verzeichnen gibt, ragen das mit einem erschütternden Text versehene 'Avenging Angel' (fantastischer Chorus!) und das "Hitqualitäten" aufweisende 'Shadows Within' heraus. Besonders gepackt haben mich obendrein die beseelten Gitarrenleads in 'Estranged', das geht richtig ins Herz - und erinnert mich daran, eure Aufmerksamkeit speziell auf den ohnehin grandiosen Sechssaiter-Sound zu lenken. Da lohnt es sich, die Anlage mal richtig aufzudrehen!

Alles in allem ist OLD MOTHER HELL ein Synonym für Authentizität. Fernab von der Plastikwelt, die inzwischen viel zu viele Festivals heimsucht, musiziert das Trio für ein Publikum, das sich nach echten Emotionen, Schweiß und purer Spielfreude sehnt. Bernd, Ronny und Michael dürften sich mit "Lord Of Demise" eine Reihe neuer Fans erspielen und sich einen höheren Platz auf dem Billing von hochklassigen Underground-Festivals wie dem Hell Over Hammaburg oder dem Headbangers Open Air sichern. Den Platz in Reihe eins lasse ich mir nicht nehmen, wenn es endlich wieder losgeht!



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Betrayal At The Sea
02. Avenging Angel
03. Lord Of Demise
04. Estranged
05. Edge Of Time
06. Shadow Within
07. Another Fallen Saviour
08. Finally Free
Band Website: www.oldmotherhell.de
Medium: CD/LP/Digital
Spieldauer: 38:29 Minuten
VÖ: 23.10.2020

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