Burn The Mankind - Chaos Matter

Review von Humppathetic vom 19.08.2020 (6019 mal gelesen)
Burn The Mankind - Chaos Matter Rio Grande do Sul. Verwirrt? Keine Sorge. Mir sagte der Name bis vor Kurzem auch nichts, dabei handelt es sich bei Rio Grande do Sul nicht nur um den südlichsten der brasilianischen Bundesstaaten, sondern auch um einen Quell steter Lebensfreude, kommen nicht gerade wenige international bekannte Death Metal-Acts von dort, genauer gesagt vor allem aus dessen Hauptstadt Porto Alegre. Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass brasilianischer Death Metal mit demselben Recht auf der Weltkarte stehen darf wie der Death Metal aus Florida. Allein bei der bloßen Nennung der Bands läuft dem einen oder anderen das Wasser im Mund zusammen: MENTAL HORROR, THE ORDHER, NEPHASTH und nicht zuletzt KRISIUN. Und selbst Bands wie HORNED GOD und ABHORRENCE aus São Paulo haben Verflechtungen in diese Szene, sei es durch Mitglieder, die auch in Porto Alegre aktiv sind, oder als Produzenten. Wenn ich jetzt noch anfinge, aufzudröseln, welcher Musiker in welcher dieser Bands mit welchem Musiker, der wiederum mit einem anderen Musiker in einer anderen... ihr versteht, worauf ich hinauswill.

Nach fünf Jahren schallen BURN THE MANKIND also wieder mit neuer Musik aus den Boxen. "To Beyond", ihr Debütalbum, konnte mich damals ganz gut, wenn auch nicht überragend, unterhalten, und als ich bemerkte, dass Rafael Barros, der auf dem Album nur als Sänger der Backing Vocals gelistet ist, auf ihrer neuen EP auch wieder die Gitarre in die Hand nimmt, war ich doch einigermaßen gespannt, was mich denn Gutes erwarten dürfte, würde ich doch sagen, dass NEPHASTH, bei denen die beiden Gitarristen von BURN THE MANKIND (Rafael Barros und Marcos Moura) für eine Vielzahl an atemberaubenden Riffs verantwortlich zeichneten, trotz nur zweier Alben meine liebste Band im Death Metal generell (!) darstellen. [Anm. d. Red.: 95 Wörter in einem Satz ist B4M-Rekord! Aber wir verstehen dich trotzdem.]

Und so gespannt, wie ich war, so groß ist jetzt die Enttäuschung. "To Beyond" konnte meine Aufmerksamkeit durch den Mix aus langsam-zähen Passagen und schnelleren Attacken auf einem angenehmen Level halten. Auf "Chaos Matter" allerdings hat man sich fast vollständig dem dickflüssigen Stil gewidmet. Das allein wäre nicht das Problem - auch wenn selbst 16 Minuten durch ein solch eng geschnürtes Korsett repetitiv ausfallen - wäre da nicht das Fehlen von wirklich großartigen Riffs. Ich konnte auch nach mehrmaligem Hören keines im Gedächtnis behalten. Es ist, das muss ich einfach so direkt benennen, geradezu langweilig. Vielleicht hat sich das Personalkarussell zu stark bewegt. Im Vergleich zur "To Beyond" wurde an der Gitarre, dem Bass und dem Schlagzeug tüchtig ausgewechselt. Das war vielleicht zu viel des Guten.

Und so sitze ich hier, konsterniert und leicht angefressen, weil ich doch so viel erwartet hatte. Vielleicht beim nächsten Mal.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Red Rise
02. Sulfur
03. Sudden Inversion
04. Weigh Like Lead
05. Lies (Live)
06. Sudden Inversion (Live)
07. Everyone is Blind (Live)
Band Website:
Medium: EP
Spieldauer: 29:11 Minuten
VÖ: 31.07.2020

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