Maelstrom - Of Gods And Men

Review von Rockmaster vom 05.07.2020 (5755 mal gelesen)
Maelstrom  - Of Gods And Men Gegründet in den 80er Jahren in der New Yorker Thrash-Szene, sind MAELSTROM den 90ern und den veränderten Hörgewohnheiten der Grunge-Jugend zum Opfer gefallen, bevor sie es geschafft hatten, ein Debüt zu veröffentlichen. Das, dachte sich Sänger Gary Vosganian, müsse man doch mal nachholen. Gitarrist/Bassist Joey Lodes war auch gleich Feuer und Flamme, und los ging der Spaß. Schlagzeuger Daniel Kleffmann komplettierte das Trio, und für die weiblichen Gesangspassagen stellte sich Dawn Macaluso zur Verfügung. Mit Thrash Metal hat das, was die Kombo MAELSTROM dann eingespielt hat, bestenfalls noch am Rande zu tun, und so musste schnell eine neue Genrebezeichnung her: Epic Cinematic Metal. Die Bezeichnung lässt mich recht ratlos zurück. Leider bin ich nach dem Hören von "Of Gods And Men" nur unwesentlich schlauer. Die Band zitiert barocke Figuren, Joey spielt brillante High-Speed-Soli (und doppelt sich dabei ein auf's andere mal selbst, beziehungsweise, trippelt sich, schließlich muss er ja auch noch Bass spielen). Das technische Niveau an den Saiten ist hoch, das musikalische Potential ist vermutlich gigantisch - aber die Band schöpft es nicht aus. Die Kompositionen sind hochgradig verschwurbelt, da hinterlassen die Flitzefinger-Soli und die barock anmutenden Figuren und Harmonien noch den besten Eindruck. Shouting und melodiöser Gesang wirken meist aufgesetzt beziehungsweise verfangen nicht, und allzu oft hört sich der Sound nach Blechdose an. Hier und da noch ein paar Keyboards dazu oder Dawns Gesang, aber auch die fügen sich oft nicht organisch ein. Man könnte den Stil auch als progressiv bezeichnen, aber da entwickelt sich nichts. Die Songpassagen werden zusammenhanglos und nahtlos aneinandergesetzt, und wenn's mal gar nicht passt, notfalls mit 12er Dübeln zusammengetackert. Die letzte Band mit ähnlichem Beklopptheitsfaktor beim Aufbrechen musikalischer Strukturen (das soll jetzt nicht herabwertend gemeint sein) habe ich witzigerweise in den 90ern im Aachener Musikbunker gehört, als MAELSTROM vermutlich gerade vorübergehend das Zeitliche segneten. DIE hatten das allerdings perfektioniert und zwischen Blechbläsern und Metalgitarren gar keine Songstrukturen mehr erkennen lassen. Nicht ansatzweise.

Straighter durchkomponiert ist das ruhigere 'Lament Of The Fallen', das zwar auch mit schrägen Melodien und Harmonien die Hörgewohnheiten strapaziert, aber ansonsten durchaus gefällig rüberkommt und sich bis zum Schluss gut entwickelt. Danach besinnt sich die Band wieder ihrer ureigenen Qualitäten und entwickelt in meinen Ohren bis kurz vor Schluss keinerlei "Sog". Schade, wenn die Aufmerksamkeitskurve zu früh nachlässt, denn die Titel 'An Ancient Art' und 'Predestined' sind die ersten auf dem Album "Of Gods And Men", auf denen zwischen Thrash-artigen Passagen und wildem Herumgeschwurbel der musikalische Ansatz der Band wirklich funktioniert. Der Schlusstrack 'Sonrise (A Lullaby To The Gods)' hinterlässt wieder ein zwiespältiges Gefühl. Er beginnt überaus stimmungsvoll, aber der Chorus hat das Potential, diese Stimmung komplett zunichtezumachen. Und irgendwie kriegt die Band dann doch nochmal die Kurve, der Schluss passt, und das letzte Drittel des Albums versöhnt damit ein wenig für den zuvor erlittenen Gehörschneckenknoten.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
Part I – An Arisen Avatar:
01. Arise (A Waltz Toward War) (6:18)
02. Army From Ash (5:23)
03. The Mirror Calls (8:31)
04. A Futile Crusade (8:40)
05. Lament Of The Fallen (6:18)
Part II – Of Sacrifice, Saviours And Sanctity:
06. Th13teen Within A Circle (5:45)
07. Thief Of Light (4:58)
08. An Ancient Art (6:56)
Part III – A Predestined Prophecy:
09. Predestined (5:04)
10. Sonrise (A Lullaby To The Gods) (12:36)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 70:29 Minuten
VÖ: 22.05.2020

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