Sorge - Sorge

Review von Metal Guru vom 04.06.2020 (5679 mal gelesen)
Sorge - Sorge SORGE (aka SEARCH oder SURGE?) sind die Washingtoner Logan Boucher (Hauptgitarre), Jake Filderman (Synthesizer), Joshua Gerras (Nebengitarre, Stimme), Christian Pandtle (Bass) und Mike Romadka (Schlagzeug). Diese determinierten Doomer fanden sich im Laufe des Jahres 2017, suchten währenddessen erstmal nach Orientierung, Tönen und Worten und traten dann mit (zumindest mir) völlig unbekannten Acts wie MOTHER IRON HORSE, DUTCHGUTS, DIRT WOMAN und BLACK PYRAMIDS auf - na, immerhin! Die selbstbeweihräuchernde Biografie schreibt, SORGE fusionierten (Zitat) "elements of stoner/doom, fuzz, sludge, and psychedelic metal and rock elements into an esoteric concoction of outer space and inner mind". Ach ja, der immer und immer und immer wiederkehrende Widerspruch zwischen innerer (= reichlich realitätsverlustiger) Selbstwahrnehmung und äußerer (= unter Umständen unterdurchschnittlicher) Wirkung - ein Fluch für die einen, ein Segen für die anderen. So, what about SORGEs "Sorge"?

"Sorge" ist keine Volle-Länge-Platte, sondern 'ne sogenannte EP, enthält dementsprechend gerade mal vier Songs und dreht 27 Minuten und 22 Sekunden. In dieser noch nicht mal Halbstunde passiert zwar zu viel, um es NIX zu nennen, aber zu wenig, um es kommentarlos hochzuloben/gut zu finden/abzufeiern. Na ja, Doom halt: Der Bass dumpft/mumpft/sumpft vor sich hin, die Drums dümpeln dilettantisch mehr im Hinter-, weniger im Vordergrund, die eine Gitarre blockiert den Raum mit stehenden Wänden aus Zement und die andere (Gitarre) erzeugt unkontrolliertes (= zufälliges) Feedback (= Lärm). Manchmal versucht sie auch zu solieren, aber diese Versuche hier kann und will ich nicht entschuldigen: Absolut tremolofreie/vibratolose (= elendig verreckende) Single-String-Linien (Melodien möchte ich DAS nicht nennen), ausgeführt mit absolut anfängermäßiger Ein-Finger-Suchtechnik (= as amateur as amateur can), klangen nicht nur damals schon scheiße, sondern foltern meine Ohren auch heute noch! Dazu ein Keyboard(er), das (der) breitflächig endzeitliche/mellotronende/orgelnde Teppiche verlegt - stimmungsvoll! Drunter, drüber, gar mittendrin: Sänger Joshua Gerras! Dieser charismatische/exhibitionistische/gutaussehende/jugendliche/selbstverliebte Vogel assoziiert mal (selten) den Prince Of Darkness, mal (deutlich häufiger) einen Bleierer/Eierer/Leierer, der mit seinem Gebleiere/Geeiere/Geleiere sämtliche Restnerven zu Tode bleiert/eiert/leiert. Nein, mit 'gutem' Gesang (was auch immer DAS oder DER sein soll) hat das hier wenig zu tun, obwohl ich mir schon vorstellen kann, dass die Band als Gesamtheit in adäquater Atmosphäre (= Bock auf Doom in angemessener Lautstärke), entsprechender Publikumsverfassung (= Vollsuff) und Umgebung (= klebriger Keller, ohnmächtiges Open-Air, siffiger Saal) gut 'kommt'.

Die im MP3-Bundle enthaltenen Live-Shots der Band zeigen unter anderem einen Gerras, der allein aufgrund seines guten Aussehens, seines Charismas, seines Exhibitionismus, seiner Jugendlichkeit, seiner Selbstverliebtheit schon mal 'ne (wenn nicht DIE) Show ist. Nicht, dass seine Krachkumpels jetzt alt, unattraktiv oder weniger wichtig wären, aber was jetzt wie gestern, heute wie damals zählt beziehungsweise bedauerlicherweise zu zählen scheint, sind: Zeigefreudigkeit, Rampensauigkeit, große Gesten, fiese Blicke, Bühnenpräsenz. Apropos: Sobald fucking Corona vorbei ist (wann denn, wie denn, wo denn?), planen die Washingtoner Wummerer laut Infozettel Liveauftritte "across the country" - na, dann schon mal viel Erfolg, viel Gesundheit, viel Kohle und viel Spaß mit vielen Wummerweibern!

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Faith Of A Heretic
02. A Horse In Turin
03. Argent
04. Astral Burnout
Band Website:
Medium: EP
Spieldauer: 27:22 Minuten
VÖ: 05.06.2020

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