Depravation - III: Odor Mortis

Review von Wulfgar vom 25.04.2020 (5261 mal gelesen)
Depravation  - III: Odor Mortis Dieser Tage ist es, trotz strahlendem Sonnenschein und vorsommerlichen Temperaturen, nicht weiter schwer, in negative oder gar depressive Stimmung zu verfallen. Während vor der Tür Pandemie-bedingtes Maßnahmenchaos regiert, breitet sich im stillen Kämmerlein die innerliche und soziale Isolation aus und zerrt langsam aber stetig am Nervenkostüm. Es reagiert sicherlich jeder anders darauf, doch für all jene, die in solchen Zeiten gerne die passende Musik hören, für die gibt es jetzt das passende Album. DEPRAVATION aus Hessen prügeln in diesen eigentümlichen Zeiten ihr drittes Album "III: Odor Mortis" auf den Markt und zelebrieren darauf rasenden Black Metal mit einigen Death Metal-Momenten. Dieser kommt aber insgesamt stimmig und darüber hinaus erstaunlich vielseitig und melodiös daher.

Hellhörig geworden? Ging mir nach den ersten Songs genau so. Ich bin sicherlich kein Experte für dieses Genre, aber ich bin der Überzeugung, dass gerade Abwechslung und Melodie extrem schwierig in diese Metal-Spielart einzuflechten sind. Dennoch gelingt es DEPRAVATION, ihre Songs so einzurichten, dass dieselben ganz natürlich wirken und nicht, als hätte man beliebig unterschiedliche Parts verhackstückt. Die Lorbeeren für diesen Eindruck gebühren der wahlweise tonnenschwer stampfenden, oder aber tobsüchtig rasenden Gitarrenarbeit, welche den Songs das passende Gewand verleiht. Aber auch der Schlagzeuger darf stolz auf sich sein, denn der akustische Eindruck des Einfallsreichtums liegt meiner bescheidenen Meinung nach darin begründet, dass hier nicht einfach bis zum Abwinken Doublebass und Blastbeats durchgezimmert werden, sondern Akzente der unterschiedlichsten Art ihren Platz haben. Zum Thema Gesang im Black Metal kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber man sollte sicherlich keine geträllerten Opernarien erwarten. Ich glaube zwar, der eine oder andere clean gesungene Part hätte nicht geschadet aber irgendwo muss man wohl die Grenze ziehen. Einen weiteren Aspekt, den ich gerne hervorheben möchte, ist die Tatsache, dass die Band zusammen mit den Songs auch ihre Texte für das Review zur Verfügung gestellt hat. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich dafür bedanken, denn es erlaubt mir auch darauf einzugehen. Die Lyrics sind zum Teil auf Deutsch gehalten und erzählen von bunten Blumenwiesen und heiteren rosa Einhörnern. NEIN! Natürlich nicht! Lässt man sich darauf ein, ziehen diese Texte Bahnen im eigenen Verstand ('Peitschenhieb') und lassen den Leser verstört zurück. Diese Bedeutung für die Musik wird aber gerade bei gutturalen Growls so häufig verschenkt, indem gesagt wird, man versteht es nicht sofort, also achtet man nicht darauf.

"III: Odor Mortis" hat mich im exakt richtigen Moment erwischt. Ich erkenne die Leistung von DEPRAVATION neidlos an und ziehe davor meinen Hut. Ich finde das Album sehr gut und empfehle euch reinzuhören. Es lohnt sich. Cheers, euer Wulfgar.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Casting Fear
02. Peitschenhieb
03. Misery
04. Beug Dich
05. Sickness
06. Amboss
07. Arrival
08. The Endless Night
09. Nothingness
Band Website: www.facebook.com/depravationkills/
Medium: CD
Spieldauer: 37:53 Minuten
VÖ: 03.04.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten