Poisonblack - Escapexstacy

Review von Odin vom 11.02.2003 (5119 mal gelesen)
Poisonblack - Escapexstacy Ville Laihiala ist bekannt als Mikroschwinger bei den Düster-Finnen von Sentenced, die Gitarre steht ihm aber mindestens genauso gut, schließlich hat er das Spiel auf dem Sechssaiter schon früher gelernt. So finden wir auf diesem Album seines Projektes auch nette Riffs und insgesamt angenehmen Instrumental-Sound. Leider fließt alles zusammen inklusive der wenig spektakulären Vocals für meinen Geschmack zu sehr in einem poppigen Strom am Hörer vorbei.

Die 10 Songs sind nicht schlecht, der Sound ist amtlich, die Band kann eine gewisse Atmosphäre erzeugen, dabei aber nicht so recht begeistern. Sänger J.P. Leppäluoto schwankt irgendwo zwischen Pete Steel und Ville Vallo, womit er ja nicht so weit von Ville Laihiala's Stimme entfernt ist. Allerdings sind die Titel nicht mit aufregendem Abwechslungsreichtum gesegnet, die Drums hoppeln etwas lustlos vor sich hin und die interessanten Riffs mit rohem Sound sind zu selten. Wenn sie dann aber kommen, machen sie durchaus Laune. Dann sind Poisonblack auch näher an den obligatorischen Vergleichen mit Sentenced, deren Sound deutlich "metallischer", roher, rockender daherkommt.

Aber es gibt nicht nur Schlechtes über Escapexstacy zu sagen. Das Songwriting zeugt durchaus von einer gewissen Absicht, wie gesagt entstanden atmosphärische Songs, die an melancholischen Tagen vielleicht für etwas Unterhaltung gut sind. Von selbst wäre ich nicht drauf gekommen, aber wenn man im Beipackzettel von "purer Erotik, betörend schön, ..." liest, kann man sich tatsächlich ein passendes Ambiente für diese CD vorstellen: Ein dunkles Zimmer, dunkle Tücher an den Wänden, schwarze Kerzen zu hunderten brennen rund um ein mit schimmerndem Samt bezogenes Bett, du schlürfst etwas Rotwein mit einer leicht bekleideten, schönen Frau, sie zieht dich an ihre Lippen .... und dann ist "The State" vorbei und "All Else Is Hollow" beginnt etwas zu schnell und riff-betont. Mist! Zu langsam, wäre man an dieser Stelle schon weiter, hätte der Song einen guten Rhythmus.

Das folgende "In Lust" verspricht passender zu sein, tatsächlich ist es der Sountrack für eine langsame, genussvolle Verführung. Wird aber dummerweise vom vielleicht schnellsten Track gefolgt, der für mich persönlich der musikalische Höhepunkt des Albums ist. "The Exciter" wird von Synths getragen, hat das stärkste Riff und das beste Drumming der CD, soweit ich das sehe. Hier geht wenigstens mal was ab - aber wieder Mist, jetzt ist die Alte beleidigt, weil du bangend neben dem Bett stehst!

Wiedergutmachung ist angesagt und so folgt der HIM-kompatibelste Song auf dem Fuße. "Lay Your Heart To Rest" ist zwar ebenfalls in hohem Tempo gehalten, rockt auch nicht schlecht, hat aus welchem Grund auch immer aber einen gehörig poppigen Anstrich. Könnte am Rhythmus und der tatsächlich an HIM erinnernden Melodieführung liegen.

So geht es weiter mit dem Auf und Ab und dem Rein und Raus zwischen Pop und Düster-Rock. Am Ende hatte ich aber wenigstens beim Schreiben des Reviews den Spaß, den mir das Album an sich nicht geben konnte. Für gewisse Stunden mag diese CD ganz nützlich sein - in Verbindung mit einem programmierbaren CD-Player...

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Glow Of The Flames
02. Love Infernatl
03. The State
04. All Else Is Hollow
05. In Lust
06. The Exciter
07. Lay Your Heart To Rest
08. With Her I Die
09. Illusion/Delusion
10. The Kiss Of Death
Band Website: www.poisonblack.com
Medium: CD
Spieldauer: 44:29 Minuten
VÖ: 17.02.2003

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