Suicide Silence - Become The Hunter

Review von Rockmaster vom 17.02.2020 (4909 mal gelesen)
Suicide Silence - Become The Hunter Nein, man kann wirklich nicht behaupten, ich wäre ein SUICIDE SILENCE-Fan. Aber, ja, ich nenne das 2011er-Album "The Black Crown" mein Eigen. Nach Unfall und vor der anstehenden OP, als mein notorischer Frohgemut sich schon hinter die U-Bahn geworfen hatte, hat mich der hochgradig kalkulierte, technische Stil der Band samt der düsteren Ausstrahlung irgendwie eingefangen. Danach habe ich sie zugegebenermaßen relativ schnell wieder aus dem Fokus verloren. Fast eine Dekade und drei Alben später kommt mir dann "Become The Hunter" unter. Und es hat nicht lange gedauert, festzustellen, dass SUICIDE SILENCE heute anders klingen als damals. Der markante Unterschied liegt begründet in ALL SHALL PERISH-Sänger Eddie Hermida, der seit 2012 auch SUICIDE SILENCE seine Stimme zur Verfügung stellt. Der tragische Unfall von Originalsänger Mitch Lucker, der sich 2012 - offenbar unter Alkoholeinfluss - auf seinem Motorrad zu Tode gefahren hat, führt einem schmerzhaft vor Augen, wie oft doch die Inhalte, die eine Band transportiert, mit den sehr persönlichen Schicksalen (Alkoholabhängigkeit und andere) der Musiker verknüpft sind. R.I.P., Mitch!

Auch mit Eddie am Mikro liefern Chris Garza, Mark Heylmun, Dan Kenny und Alex Lopez ansonsten den ihnen eigenen Deathcore. Dabei machen sie mit radikalen Rhythmusattacken allem, was "Core" im Namen hat, alle Ehre. Die eingestreuten, flirrenden Riffs und Soli machen indes das aus, was SUICIDE SILENCE von Metalcore & Co. unterscheidet. So ist auch "Become The Hunter" trotz kompromissloser Härte ein Werk, das nicht langweilig wird. 'Love Me To Death', 'In Hiding' und 'Serene Obscene' sind Kracher erster Kajüte, und trotzem (verhältnismäßig) abwechslungsreich. Eddie ist grandios, wenngleich wohl nicht so markant wie dereinst Mitch.

Auch heute liefert die Band nicht gerade Musik zum Abfeiern. Die Inhalte sind nach wie vor düster und negativ. Wäre auch nicht anders zu erwarten gewesen. Ich fühle mich von den Jungs aber nicht in einen Strudel aus Depression geschubst, sondern eher auf einen neutralen Beobachterposten gesetzt, von dem aus ich als Zuhörer aus der Distanz meine eigenen Seelenbefindlichkeiten reflektieren kann. Zugegebenermaßen sehr subjektiv. Aber mir hat's schon damals 2011 geholfen. Und ich bin in Gedanken bei allen, die Musik machen oder hören, weil sie mit ihren Dämonen nicht klar kommen. Schönen Gruß noch an die Nachtschwester aus dem Klinikum am Abend vor meiner Entlassung ("Ach, sie hören auch SUICIDE SILENCE?").

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Meltdown (2:13)
02. Two Steps (3:22)
03. Feel Alive (3:30)
04. Love Me To Death (4:15)
05. In Hiding (2:57)
06. Death's Anxiety (3:14)
07. Skin Tight (4:11)
08. The Scythe (4:43)
09. Serene Obscene (4:26)
10. Disaster Valley (3:55)
11. Become The Hunter (3:09)
Band Website: www.myspace.com/suicidesilence
Medium: CD, LP
Spieldauer: 39:54 Minuten
VÖ: 14.02.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten