Die Legende Von Nord - Magie Und Melodie - Tod Und Spiele

Review von Stormrider vom 19.11.2019 (4374 mal gelesen)
Die Legende Von Nord - Magie Und Melodie - Tod Und Spiele DIE LEGENDE VON NORD, wer da an einen kitschigen Roman denkt oder an eine typische Mittelalterkapelle liegt zumindest im ersten Fall nicht komplett verkehrt. Denn das, was die Band aus dem Raum Göttingen von sich selbst sagt, dass sie hart, kalt und laut ist. Das kann man nur bedingt unterschreiben. Aber fangen wir vorne an. Das vorliegende Debüt ist das Ergebnis aus den beiden zuvor nur digital erhältlichen EPs "Magie Und Melodie" und "Tod Und Spiele", die nun erstmals als physische Tonträger veröffentlicht werden. Wüsste man nicht, dass es zwei EPs sind, dann laufen die Tracks aber auch problemlos als Album durch, denn man bleibt sich treu und es sind keine größeren Soundunterschiede auszumachen.

Welchen Sound jedoch spielt das Quartett, dessen Sänger seine Stimme angeblich vom Teufel erhalten hat und der sich sein Outfit fürs Promofoto offensichtlich aus Versehen im Kleiderschrank von Joakim Broden (SABATON) ausgeliehen hat? Wenn man Deutschrock mit leichten Industrialanteil (ohne jedoch wirklich in Richtung NDH zu gehen) einen Schuss Metal und viele bekannte Melodien als Rahmen hinstellt, dann macht man wohl nichts verkehrt. Dazu kommt immer ein latenter Mittelalterunterton, der sich aber eher aus den Melodien, denn aus den Instrumenten speist. Das ist alles gefällig und leider auch erschreckend unspektakulär. Oftmals hat man auch ein wenig das Gefühl, als hätte man sich versucht unauffällig beim Schlager zu bedienen, so simpel sind die Tracks gestaltet. Aber eine verzerrte Gitarre oder eine flotte Bassdrum machen eben noch keine Härte.

Das ist aber alles nicht das Problem des Albums, denn Melodien sind nicht per se was Schlechtes und da gibt es viele Kapellen da draußen, die das ähnlich handhaben. Es sind auch nicht die Vocals, die ja oftmals die Achillesferse darstellen, weil ein Fronter mehr liefern will, als die Stimmbänder hergeben. Hier zeigt Sänger Emu durchaus ein breites Spektrum und beweist in manchem Scream auch mehrfach, dass er durchaus Eisen und Eier in der Stimme hat.

Nein, das Problem, welches zumindest ich mit dem Material habe, das sind die Lyrics. Aber eigentlich hätte man durch den Promotext schon vorgewarnt sein müssen:

“Ein Sturm zieht auf, in einer dunklen Nacht, es wird kalt und das Feuer entfacht. Brachiale Riffs, harter Groove, Lyrik, wie mit einer scharfen Klinge unter die Haut geritzt entfachen die nordische Energie... aus Magie und Melodie.“

So der Begleittext zu "Magie Und Melodie". Ihr merkt es wohl, mit Reimen wird hier nicht gegeizt und der Rezensent bereits gereizt. Aber kommen wir zurück zum Thema. Dass man bei Texten in der Muttersprache immer etwas kritischer ist, weil man sie eben gut versteht, das ist normal und nicht jede Band mit deutschen Texten bekleckert sich da mit Ruhm. Aber die Reime welche DIE LEGENDE VON NORD auffahren, die sind schon sehr einfach. Manches erinnert an Kinderreime, das kleine 3.-Klasse-Reimschema oder im schlimmsten Fall an HOWARD CARPENDALE. Was man ihnen aber lassen muss, das ist die Tatsache, dass sie das hart bis zum Ende durchziehen. Und genau das macht das Ganze am Ende doch ziemlich schwer konsumierbar. Wenn man mal einen Song hat, der nicht ganz so pralle Lyrics hat, ja das überhört man oder skipt, aber ich muss sagen, dass ich mir das teilweise nur schwer anhören kann, ohne lauthals zu lachen. Quasi Musik für den Kopfhörer, weil man nicht von den Nachbarn ertappt werden möchte, dass man harten Schlager hört. Aber vielleicht ist das auch nur der Humor der Band, die dem Opener 'Es Beginnt' den Song 'Es Knallt' hintenanstellt, nur um dann für 'Sekunden' ein Intro mit dem geistreichen Titel 'Sekunden Intro' voranzustellen. In Summe kommen "Magie Und Melodie" und "Tod Und Spiele" so vielleicht etwas zu schlecht weg, insbesondere, weil die Vocals wirklich nicht schlecht sind und es am Sound nicht wirklich was auszusetzen gibt. Aber von dem eigenen Credo hart, kalt, laut ist man doch soweit entfernt, wie es die Titanic von New York gewesen ist. Übrigens hat HOWARD CARPENDALE ebenfalls einen Song mit diesem Titel, 'Titanic', was eine weitere Gemeinsamkeit mit DIE LEGENDE VON NORD darstellt.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
EP: Magie Und Melodie
01. Es Beginnt
02. Es Knallt
03. Heimat
04. Valhalla
05. Für Immer Frei

EP: Tod Und Spiele
01. Unsichtbare Gewalt
02. Nintendo
03. Hand In Hand
04. Mondlicht
05. Titanic
06. Sekunden (Intro)
07. Sekunden
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 40:59 Minuten
VÖ: 08.11.2019

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