Seth - Les Blessures De L’Âme : XX Ans De Blasphème

Review von grid vom 15.11.2019 (3470 mal gelesen)
Seth - Les Blessures De L’Âme : XX Ans De Blasphème SETH, die zu der Zeit antraten, als die zweite schwarzmetallische Welle rollte, gehören heute dank steter Neuorientierung zu den vielseitigsten Bands des französischen Schwarzmetalls. Angefangen hat alles Mitte der neunziger Jahre und 1998 veröffentlichte Seasons of the Mist das Album, mit dem SETH zu einem führenden Act der extremen Musikszene Frankreichs aufschlossen: "Les Blessures De L’Âme". Im Jahr 2012 wurde es um zwei Bonus-Tracks erweitert und abermals von Season Of the Mist herausgebracht und sieben Jahre später sind die Seelenwunden noch immer nicht geheilt. Mit "Les Blessures De L’Âme : XX Ans De Blasphème" feiert "Les Blessures De L’Âme" seine Wiederkehr als Live-Album. Aufgenommen wurde es im Mai diesen Jahres auf dem Festival Les Feux de Beltane in Meyssac. 100 Tapes und 500 Digi-Packs sind davon zu haben.

Zu "Les Blessures De L’Âme" muss man nichts mehr sagen, der sinfonische Black Metal wie ihn SETH hier zu Gehör bringen ist ein typisch französisches spätneunziger Gebräu und ebenso wie die Klassiker aus dieser Zeit ein nach wie vor scharfes Geschoss. Die grandiosen, Melodien, die sakrale Feierlichkeit und die zeitlose Majestät sowie die einzigartige Atmosphäre haben sich auch nach zwanzig Jahren nicht abgenutzt, sondern stehen immer noch für ein opulentes Hörerlebnis.

Es ist mehr als passend, diesen Klassiker mit einem Live-Album zu ehren. Nun stellt sich, wie bei jedem anderen Live-Album auch, die Frage, wie viel Konzertatmosphäre wird ins heimische Wohnzimmer transportiert? Meine Antwort darauf fällt nach etlichen Durchläufen zwiegespalten aus. Denn so richtig kommt die Konzertatmosphäre bei mir nicht an. Das schreibe ich in erster Linie den abgemessenen Publikumsgeräuschen (Klatschen, Pfiffe, Gejohle) zu, die auf Anfang und Ende der Songs beschränkt bleiben. (Waren die Leute echt so diszipliniert und versagten sich Anfeuerungs- und Zwischenrufe?) Zudem fallen auch die Ansagen und Dankesworte von Saint Vincents sparsam aus und erfahren kaum Reaktionen von Zuhörern und Zuschauern. In zweiter Linie ist es der klare Sound, der mich irritiert. Freilich lässt er keine Wünsche offen. Jede Feinheit, jedes bombastische Arrangement, jeder Ausbruch strahlt, das schnittige Keyboard brilliert ebenso wie kraftvolles und fein akzentuiertes Saitenspiel zur Geltung kommt und auch das unaufhaltbar bollernde Schlagzeug verliert sich nicht im Hintergrund und der Gesang präsentiert sich rau und verständlich. Mir hingegen fehlt bei alledem das ungeschliffene, rohe Klangbild, das ein Konzert prägt und zum Erlebnis macht.

Ja, und deswegen tue ich mich mit diesem Live-Album schwer. SETH haben mit "Les Blessures De L'Âme" ein großartiges Werk geschaffen und spielen das Album mit kochendem Blut und heißer Hingabe. Da bleibt mir am Ende nur die Empfehlung: zurücklehnen, "Les Blessures De L’Âme : XX Ans De Blasphème" inhalieren und genießen, genießen, genießen … auch wenn sich Konzert-Feeling nicht ganz so stark einstellt.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. La Quintessence Du Mal
02. Hymne Au Vampire Acte I
03. Hymne Au Vampire Acte Ii
04. Le Cercle De La Renaissance
05. Les Silences D’Outre Tombe
06. Dans Les Yeux Du Serpent…
07. À La Mémoire De Nos Frères
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 51 Minuten
VÖ: 15.11.2019

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