Orodruin - Ruins Of Eternity

Review von Blaze Breeg vom 26.10.2019 (3211 mal gelesen)
Orodruin - Ruins Of Eternity Obwohl ORODRUIN bereits auf eine über 20-jährige Bandgeschichte zurückblicken können, dürften die drei US-Amerikaner bis dato nur ganz eingefleischten Doom-Trüffelschweinen ein Begriff sein. Das ist auch nicht verwunderlich: Mit "Ruins Of Eternity" präsentieren die Tolkien-Fans - ORODRUIN ist einer der vielen Namen für den Schicksalsberg in "Der Herr der Ringe" - nach ihrem Debütalbum "Epicurean Mass" (2003!) erst ihr zweites Langeisen. Das Trio aus Rochester (Bundesstaat New York) lässt es demnach (fast) genauso langsam angehen wie SOLSTICE, die im vergangenen Jahr mit "White Horse Hill" ein atemberaubendes Comeback hingelegt haben. Diese Klasse erreicht "Ruins Of Eternity" allerdings nicht ganz. Trotzdem dürfte diese Scheibe in den Jahrescharts vieler Doom-Liebhaber einen der vorderen Plätze einnehmen.

Wenn das Auge mithört, liegen ORODRUIN dank des exzellenten Coverartworks schon vor der Erstlauschung mit 3:0 vorne. Das schreit förmlich nach einem Vinyl-Release! Doch die Band kann auch mit ihrem Kerngeschäft punkten: Zunächst ist auf das warme, natürliche Klangbild zu verweisen, das jedem Plastik-Allergiker munden wird: Sämtliche Instrumente sind gut hörbar und vor allem die Gitarren verfügen über einen Spitzensound. Der Gesang Mike Puleos ist im Mix ziemlich dominant, aber das ist kein Kritikpunkt: Der 36-jährige, der zudem für die tiefen Töne verantwortlich ist, macht nämlich einen herausragenden Job. Seine Stimme ist warm, verträumt, melancholisch, aber zu keiner Zeit weinerlich - und viel, viel besser als auf "Epicurean Mass". Die Gesangslinien sind wie in 'Man Of Peace' oder im Titeltrack einfach zum Niederknien.

Im Ganzen gesehen sind ORODRUIN deutlich traditioneller unterwegs als ihre Landsmänner von KHEMMIS oder PALLBEARER. Allerdings drücken sie ab und zu auch auf das Gaspedal, sodass das Songmaterial dank der rockigen Passagen als recht abwechslungsreich einzustufen ist. Wir sind hier also nicht bei WARNING. Generell überzeugt das ausgefeilte Songwriting auf der ganzen Linie: Es ist offenkundig, dass die Musik, die uns hier geboten wird, über einen sehr langen Zeitraum gereift ist. ORODRUIN agieren über 47 Minuten durchgängig auf einem sehr hohen Niveau - und sie kommen stets auf den Punkt. Nur der abschließende Titeltrack knackt die Sechs-Minuten-Marke. Hier gibt es demnach kein überschüssiges Fett, nichts plätschert vor sich hin - stattdessen passiert in den neun Songs dank zahlreicher Tempowechsel sehr viel.

Neben dem oben bereits gerühmten Gesang ist auch die Gitarrenarbeit anzuführen: Dezent eingestreute kernige Soli wissen ebenso zu überzeugen wie tolle Twin-Leads, bei denen John Gallo und Nick Tydelski zeigen, was in ihnen steckt. Als Anspieltipp sei hier exemplarisch das mit einem schönen Oh-oh-oh-Part endende 'Into The Light Of The Sun' genannt.

Auf der textlichen Ebene bieten ORODRUIN typische Genre-Kost, die jedoch durchgängig gekonnt dargeboten wird.

Alles in allem liefert die Band ein qualitativ hochwertiges Album ab. Spätestens nach ihrem Auftritt beim HAMMER OF DOOM dürfte ORODRUIN in weiten Teilen des Doom-affinen Undergrounds ein Begriff sein. Fans von beispielsweise MAGIC CIRCLE, die für ein weiteres Doom-Highlight anno 2019 gesorgt haben, müssen (!) hier ein Ohr riskieren. "Ruins Of Eternity" ist ein wunderbarer Begleiter für stimmungsvolle Herbstspaziergänge und ausgedehnte Kopfhörer-Abende im heimischen Musikzimmer.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Forsaken
02. Man Of Peace
03. Grave Illusion
04. Letter Of Life's Regret
05. War On The World
06. Into The Light Of The Sun
07. Voice In The Dark
08. Hell Frozen Over
09. Ruins Of Eternity
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 47:12 Minuten
VÖ: 25.10.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten