Akando - Attack From Ambush

Review von Humppathetic vom 13.09.2019 (4294 mal gelesen)
Akando  - Attack From Ambush Eine solche Band gibt es auch nicht alle Tage. AKANDO haben sich nicht nur dem melodischen Tod, gepaart mit angeschwärztem Thrash und folkigen Einsprengseln verschrieben; ihre inhaltliche Ausrichtung handelt von den verschiedenen Indianerstämmen der USA. Folgerichtig kommt die Band auch - aus dem Saarland. Wer sich jetzt wundert, dem möchte ich in Erinnerung rufen, dass es eine nicht gerade unbekannte Death-Metal-Band gibt, deren Lyrics vor allem vom alten Ägypten handeln, obschon die Band aus South Carolina stammt. Wer noch rätselt, dem empfehle ich, mal an den bekanntesten Fluss Ägyptens zu denken. Aber kommen wir wieder zu AKANDO. 2014 gegründet, hat man offensichtlich sehr lange an den Kompositionen gefeilt, denn erst jetzt, im September 2019, veröffentlicht die Gruppe ihr erstes, "Attack From Ambush" betiteltes Debüt. Um der Thematik gerecht zu werden, hat man neben gelegentlichen Folk-Passagen und Lyrics rund um die Stämme - teils wahre Begebenheiten - auch die Sprache der Cherokee bemüht, was dem Werk definitiv einen ganz eigenen Anstrich gibt. Aber all das nützt natürlich nichts, wenn die Musik fehlschlägt.

Über gute 50 Minuten, aufgeteilt auf neun Songs und ein Intro, versucht man, den Hörer mit genügend Variation bei der Stange zu halten. Man kann der Band also sicherlich nicht vorwerfen, die immer wieder selben Ingredienzen zu verwenden. Zumeist im oberen Tempo angesiedelt, drosselt man aber auch mal, wie in 'The March Of A Thousand Miles' gehörig das Tempo, baut Groove ein ('Ancient Voices') oder versucht sich gar an annähernd atonalen Passagen wie in 'Raven Mocker', wodurch ein gewisses DEATHSPELL-OMEGA-Flair entsteht. Dazu kommt die angenehm im Vordergrund produzierte Stimme von Sänger und Gitarrist Cheveyo, der in seiner Intonation an Anders Fridén (IN FLAMES) und in seiner Stimmfarbe an Jon Nödtveidt (DISSECTION) erinnert. Vor allem und über allem thront allerdings der Melodic Death à la AMON AMARTH, umrahmt von beständigen Thrash-Stakkatos. Die größtenteils um die Fünf-Minuten-Marke wandernden Songs bieten zudem aber auch, wie anfangs erwähnt, immer wieder auflockernde angeschwärzte Passagen. Diese stellen auch die Stärke des Albums dar. Man fühlt sich als Hörer immer wieder in die 90er versetzt. Der omnipräsente Thrash dagegen ist, neben der lasch produzierten Gitarre, eher das Manko der Platte. Zu drucklos kommt die Musik aus den Boxen, und auf Dauer wirken die Riffs repetitiv und einfallslos, und das ist eigentlich widersprüchlich, wirft man doch so gut wie alles in die Waagschale. Nur weiß jeder, der nicht gerade ein Genie ist: Nicht jede Idee ist eine gute. Die Songs sind des Öfteren leider etwas überladen und verlieren sich in unnötigen Sperenzchen. Wie die Band es aber nicht nur besser machen könnte, sondern kann, zeigt die vorab ausgekoppelte Single 'Wakan Tankan Nici Un'. Hier hat die Band es geschafft, ihren Stil im kürzesten Song des Albums zu komprimieren - herausgekommen ist ein episches Schlachtwerk, das mit einem fulminanten Refrain auftrumpft und gerade live ein absoluter Brecher sein dürfte.

Neben den angesprochenen Problemen gibt es aber natürlich ein paar Dinge auf der Habenseite. Das Konzept und die Gestaltung dessen verdienen lobende Worte, versteht man es, die kriegerische Stimmung mit Chören, Cherokee und Trommeln umzusetzen und sich auch bei der Realität zu bedienen (namentlich in 'Heavy Runner Massacre' und 'The March Of A Thousand Miles', besser bekannt als der Trail Of Tears). Das ergibt am Ende ein Debüt, das absolut seine Makel hat, dessen Umsetzung ich aber respektiere und das in mir die Hoffnung aufleben lässt, beim nächsten Mal ein kompakteres Werk zu hören.


Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Oath Of Revenge
02. Reservation
03.Raven Mocker
04. Wakan Tanka Nici Un
05. Heavy Runner Massacre
06. Ancient Voices
07. Two Wolves Dwell In Me
08. Death Song
09. The March Of A Thousand Miles
10. Hold On For Your Lifes
Band Website: www.facebook.com/Akandoband/
Medium: CD
Spieldauer: 51:47 Minuten
VÖ: 13.09.2019

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