Ontborg - Within The Depths Of Oblivion

Review von Humppathetic vom 14.07.2019 (4415 mal gelesen)
Ontborg - Within The Depths Of Oblivion Ich erzähle jetzt mal aus dem Nähkästchen. Keine Sorge: nichts Versautes oder irgendwas in Richtung Denunziantentum. Ich wollte euch mal erzählen, wie ich mit zu reviewenden Alben umgehe. Normalerweise lege ich mich auf die Couch, schließe die Augen und versuche, die Musik in mich aufzusaugen. Nun, hätte ich das bei ONTBORGs Debüt "Within The Depths Of Oblivion" getan, wäre ich wohl eingeschlafen. Die Band aus Südtirol, die - sich überschneidend - zu drei Vierteln aus VOICES OF DECAY besteht und zu drei Vierteln aus Musikern, die irgendwann mal, teilweise sogar gleichzeitig, bei einer der bekanntesten Bands Italiens, GRAVEWORM, auf die Instrumente eingeschlagen haben, brachte heuer nach zwei Jahren der Existenz ihr Debüt heraus. Schwedentod ist das, wobei punktuell auch etwas Black mit hineingemischt wird. Das Albumcover verrät es dabei schon: Wir reden von dem Schweden der 90er Jahre, von den Großtaten solcher Bands wie DISMEMBER, ENTOMBED (sinnigerweise erinnert das Cover auch an eine Mischung aus "Left Hand Path" und "Like An Everflowing Stream"), DISSECTION und Konsorten. Perfekte Prämisse - sollte man zumindest meinen. Leider jedoch ist das fertige Produkt fahl, nüchtern und dröge ausgefallen, und ich verstehe nicht mal genau, warum. Die Referenzen, die die einzelnen Musiker vorweisen können, deuten ja durchaus darauf hin, dass hier fähige Leute am Werk sind. So bleibt mir eigentlich nur die Vermutung, dass man hier erstmal auf Sicherheit spielen wollte - doch das ist eine äußerst gewagte These und würde der Band nicht gerecht.

Über zehn Lieder, die sich über 50 Minuten erstrecken, wird jedes bekannte Register gezogen. Gleich drei Songs fangen mit cleanen Gitarren à la IRON MAIDEN an und werden abgelöst von den wenigen schnelleren Nummern auf der Scheibe. Epik à la DEMONICAL wird versucht, bleibt aber wegen des Fehlens mitreißender Refrains, wie DEMONICAL es in Songs wie 'Götter Des Nordens', 'All Will Perish' oder 'Towards Greater Gods' so vortrefflich gelangen, nicht lange im Ohr. Die schnelleren Songs wiederum rasen zwar nicht unbedingt, aber, nun, "pfeifen" an einem recht uninspiriert vorbei und hinterlassen ebenfalls keinen bleibenden Eindruck. Über das ganze Album gestreckt, ist mir eigentlich nur der ironischerweise längste Song, 'Snow Of Lethe', im Gedächtnis geblieben. Das epische Riffing sitzt hier endlich mal, auch wenn der ganz große Wurf auch hier nicht zu gelingen vermag.

So bleibt am Ende der 50 Minuten ein Werk, das sich mehr wie ein Tribut an die "Altvorderen" anfühlt, dabei aber auch nicht völlig in sich zusammenbricht. Wie am Anfang geschrieben: einfach sehr auf Sicherheit gespielt, und so wird die Scheibe schneller, als gedacht, und unfreiwillig in meinen Tiefen der Vergessenheit Platz nehmen. Schade.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Living Is A Torture
02. Within The Depths Of Oblivion
03. Entwined In Darkness
04. A Storm Breaks The Silence
05. This Time
06. Die To Be Alive
07. Snow Of Lethe
08. No Memories Beyond
09. The Long Awaited Winter
10. Black Garden
Band Website: www.facebook.com/Ontborg/
Medium: Digital
Spieldauer: 49:39 Minuten
VÖ: 24.05.2019

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