Cipher - Réminiscences

Review von Damage Case vom 27.06.2019 (3634 mal gelesen)
Cipher  - Réminiscences EXODUS taten es einst mit einem anderen Sänger. KISS taten es für den japanischen Markt. OZZY OSBOURNE ließ damit die Bass- und Schlagzeugspuren seiner ersten beiden Studioalben überspielen, um Tantiemenforderungen abzustellen. TESTAMENT taten es, um ihren damaligen an Krebs leidenden Sänger zu unterstützen. Die Rede ist von Neuaufnahmnen des eigenen Backkatalogs. Generell ist dies ein schmales Drahtseil von zweifelhaftem Nutzen, von dem mancher Künstler schon herunterfiel. Oft droht dem Hörer das Gefühl der Originalaufnahme verloren zu gehen (zum Beispiel MANOWAR und SODOM) oder die aktuelle Bandkonstellation vermag das Material schlicht nicht mehr mitreißend zu interpretieren (man denke an WHITESNAKE und deren hüftlahmes "Purple Album").

Was hat das mit CIPHER zu tun? Die nicht wirklich bekannten französischen Melodic Death-Metaller, bestenfalls aus der zweiten nationalen Reihe, fühlen sich nach fast 20 Jahren Teilzeit-Bandhistorie inklusive drei Studioalben, zu Neuaufnahmen berufen. Selbst vom erst vor zweieinhalb Jahren veröffentlichten Album "Deviance" sind Neuinterpretationen enthalten. Geboten wird ein vermeintlicher Best-of-Strauß, dem man mal mehr und mal weniger die Neuaufnahme anhört. Das Alter der jeweiligen Songs bietet hier eine gute Orientierung, wie sehr sich das Neue vom Alten unterscheidet. Das Label wirbt mit elf Tracks plus einem Cover von A-HA. Welcher Song das sein soll, es sind tatsächlich in Summe elf Sogs auf "Réminicences" enthalten, erschließt sich dank fehlender Credits leider auch nicht nach intensiver Internetrecherche.

In Fällen des Song-Recyclings soll der geneigte Hörer selbst entscheiden, ob die Anschaffung eines solchen Albums eine lohnende Investition darstellt. Es mag als Überblick denen dienen, die CIPHER bisher noch nicht kennen und ihren Death Metal gerne nach melodischem Götheborg-Style genießen. Aber eigentlich ist die Zeit für "nur" solide Musik zu knapp.

Fazit: Benotung und Anspieltipps entfallen. Kaufempfehlung jedoch ebenfalls, das haben andere Bands in der Vergangenheit weitaus überzeugender hinbekommen (weiland ANTHRAX mit John Bush am Mikro mit dem 2004 frisch daher thrashenden "The Greater Of Two Evils").

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Corps et Ame (von "Epidemia", 2003)
02. Quest (von "Chaos Sign", 2009)
03. Invidia (von "Deviance", 2017)
04. In Flames (von "Epidemia", 2003)
05. The Lethargic Demon (von "Desertion", 2005)
06. Nomad (von "Chaos Sign", 2009)
07. Anonymous (von "Deviance", 2017)
08. Miscellaneous Grievances (von "Epidemia", 2003)
09. Le Point Emergent (von "Chaos Sign", 2009)
10. La Porte Des Larmes (von "Deviance", 2017)
11. Land Of Fire (von "Desertion", 2005)
Band Website: www.facebook.com/cipher.metal/
Medium: CD
Spieldauer: 53:41 Minuten
VÖ: 29.05.2019

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