Eridu - Lugalbanda

Review von Metal Guru vom 12.06.2019 (3578 mal gelesen)
Eridu - Lugalbanda ERIDU aus München gingen 2017 aus (der Metalband) GILGAMESH hervor und erschlagen uns jetzt - im Jahre 2019 - nicht nur mit der Musik ihres neuen Longplayers "Lugalbanda", sondern auch mit den Definitionen, Erklärungen, Gebrauchsanweisungen, Interpretationen und Vergleichen genau dieser Musik. Da steht beispielsweise: 'Benannt nach der ältesten Stadt des Zweistromlandes schlagen ERIDU ein weiteres Kapitel des orientalischen Extreme Metal auf und befinden sich somit auf dem Pfad der Band GILGAMESH' oder 'ERIDU lassen das Erbe der seit langem untergegangenen mesopotamischen Hochzivilisation wieder aufleben' oder 'Zehn Songs führen den Zuhörer durch mystische Götterkulte, sagenumwobene Schlachten und obskure Zeremonien.' Also: Definitionen, Erklärungen, Gebrauchsanweisungen, Interpretationen und Vergleiche her oder hin - Musik (in diesem Spezialfall AUCH Texte) sollten schon für sich selbst sprechen, oder? Und der auffällig oft wiederholte Hinweis auf ERIDUs Vorläufer GILGAMESH erweckt den Eindruck, diese (GILGAMESH) seien wichtiger als jene (ERIDU) - also, ich weiß ja nicht so recht ...

"Lugalbanda" fegt mit zehn todesmetallischen Songs in vierundvierzig Minuten und sechsundvierzig Sekunden so ziemlich alles und jeden vom Teller, das/der/die sich entgegenzusetzen wagt. Titel wie beispielsweise 'Enmerkar', 'Slaves Of Eridu' oder 'The Siege Of Aratta' verheißen untergegangene/sagenumwobene, orientalische/obskure, mystische/mesopotamische, kultige/göttliche Erfahrungen - sofern man an derartiger Horizonterweiterung interessiert ist. Die Bandinfo behauptet dazu: 'Getrieben von hohen Tempi und blastbeatorientierten Drums schlägt ERIDU die Brücke zwischen stampfendem Death Metal und melodischem Black Metal - düsteres Riffing trifft auf epische Soundwand. Verpackt im erzählerisch orientalischen Gewand steht ERIDU für anspruchsvollen vielseitigen Extreme-Metal, der Genre-Grenzen fließend verschmelzen lässt.' Im Ganzen und Großen stimme ich diesen Behauptungen zu, wobei folgende Fragen offen bleiben: WAS genau macht ordinäres Schwarz- oder Todesmetall zu orientalischem (Metall), WER genau sind ERIDU (keine konkreten Angaben hierzu) und WIESO müssen manche Kapellen im Vorfeld immer so viel erklären - macht das "Lugalbanda" auch nur einen Tick attraktiver/besser/wertvoller oder abschreckender/schlechter/wertloser?

Das technische Können aller Beteiligten ist unbestritten überdurchschnittlich (hoch), die Produktion selbst steril, perfekt, kalt. Und zum Thema 'Gesang' (NICHT 'Texte'): Ja, es wird todestypisch gegrunzt - aber nicht nur! Es wird auch klagend gefleht, leidend gerufen, mahnend geschrien, manchmal sogar tonal 'richtig' gesungen. Tonal richtig singen kann aber nur zu/über vorhandene/n, gespielte/n, erkennbare/n Akkorde/n - DIE existieren auf "Lugalbanda" tatsächlich, genauso wie gelegentliche (manchmal mehrstimmige) Gitarrensoli! Das alles KANN gefallen, MUSS aber nicht! Es kommt mir vor, als konnten (oder wollten?) sich ERIDU nicht so recht zwischen 'echtem' Black Metal und 'richtigem' Death Metal entscheiden und diese Entscheidungsunfreudigkeit unter einen Teppich orientalischer Obskurität kehren. Möglicherweise bin ich aber einfach (noch) nicht 'bereit' für orientalisches Metall beziehungsweise was ERIDU darunter verstehen? Von meiner Seite gibt's sechs sagenumwobene, orientalische, mesopotamische, kultige, hochzivilisierte Blutstropfen für ERIDUs "Lugalbanda" ...

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Inanna's Favour (1:05)
02. Enmerkar (4:34)
03. Slaves Of Eridu (3:55)
04. The Cavern (5:04)
05. Herald Of Heaven (6:55)
06. Astral Warfare (4:29)
07. The Siege Of Aratta (6:07)
08. Hymn For Utu (1:11)
09. The Bewitching Of Sumer (4:52)
10. Lugalbanda (5:50)
Band Website: www.facebook.com/EriduOfficial/
Medium: CD
Spieldauer: 44:46 Minuten
VÖ: 10.05.2019

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