Kampfar - Ofidians Manifest

Review von grid vom 06.06.2019 (4151 mal gelesen)
Kampfar - Ofidians Manifest Nach fünfundzwanzig Jahren im Geschäft brauchen KAMPFAR keine Vorstellung mehr. Ihr Pagan/Black Metal aus stampfenden Nackenbrechern, gepaart mit brutal intensiven Riffs, ist fest verankert im kollektiven Gedächtnis. Damit sollte Schluss sein, wie es vor einiger Zeit hieß. Doch glücklicherweise haben die Herren ihren Entschluss umgestoßen und ein neues Album aufgenommen.

"Ofidians Manifest", seines Zeichens Langspieler Nummer acht in der Bandgeschichte, ist ein sehr persönliches Album geworden. Krankheit und Tod wurden darauf verarbeitet, was sich beim ersten Blick auf die Texte als auch beim Durchhören offenbart. Die Stimmung ist mehr als düster, stellenweise morbid und selbstredend aggressiv. Eine vielseitige Angelegenheit also. Vertraute, schnelle, harsche KAMPFAR-Melodik regiert das Geschehen, Breaks und Tempowechsel halten die Songs in einem Zustand der Unruhe und Bedrohung. Viel Feinfeinarbeit steckt in den Details. Das klagende Cello ('Skamløs!') oder der hingetupfte Sympho/Synth-Chor à la DIMMU BORGIR im einzigen auf English gesungenen Track 'Ophidian' mögen wie Beiläufigkeiten erscheinen, tragen aber viel zum Song bei. Die Anzahl mitsingbarer Refrains ist gering, doch wenn KAMPFAR ihr Publikum mit einem Chorus ins Visier nehmen, dann prankenhaft und massiv und mit einem fetten Grinsen im Gesicht, als ob sie sagen wollen: "Hey, wir kriegen euch immer noch." Hört 'Eremitt' und ihr wisst, was ich meine.

Die bedrückenden Texte auf "Ofidians Manifest" schnarrt und sprechsingt Dolk mit gewohnt raspelrauer Stimme und mit einer aufrüttelnden Leidenschaft, die die Grenze zwischen Verzweiflungs- und Wutgeschrei verwischt. Die Beiträge der beiden Gastsängerinnen Agnete Kjølsrud und Marianne Maria Moen fallen erwartungsgemäß sehr gegensätzlich aus und ergänzen die Stimmungspalette des Albums auf individuelle und intensive Art und Weise. Kratzt Erstere in 'Dominans' vertraut nahe an der Schwelle zur Besessenheit, haucht Marianne Maria Moens Lautmalerei 'Det Sorte' etwas außerweltlich Abgeklärtes ein.

Fazit: Auf "Ofidians Manifest" spiegeln sich die Krisen und Kämpfe, die einige Mitglieder der Band in den letzten Jahren zu bewältigen hatten. KAMPFAR haben sich davon nicht unterkriegen lassen, stattdessen frischen Atem geholt und mit einem Album geantwortet, auf dem sie ihre Trademarks so verdichtet haben, dass alles schwärzer und schroffer denn je ausgefallen ist.




Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Syndefall
02. Ophidian
03. Dominans
04. Natt
05. Eremitt
06. Skamløs!
07. Det Sorte
Band Website: www.kampfar.com
Medium: CD
Spieldauer: 40:39 Minuten
VÖ: 03.05.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten