A New Revenge - Enemies & Lovers

Review von Rockmaster vom 10.04.2019 (2945 mal gelesen)
A New Revenge - Enemies & Lovers "Supergroup", das ist immer so ein Begriff, der alles bedeuten kann. Mindestanforderung an die Protagonisten ist, schon mal in wenigstens einer erfolgreichen Formation vertreten gewesen zu sein. So gesehen ist bereits ab den 70er-Jahren, als es den Begriff noch gar nicht gab, alleine aus den zerfallenen DEEP PURPLE mindestens ein Dutzend Supergroups entstanden. Und das Aushängeschild der hier neu formierten Band, A NEW REVENGE, Rudy Sarzo ist durch sein mehrere Jahre andauerndes Engagement bei WHITESNAKE mit diesem Universum verbandelt. Bei anderen Größen wie DIO und OZZY OSBOURNE hat er auch mal vorbeigeschaut. Natürlich zupft er auch hier die vier Saiten. An den sechsen spielt Keri Kelli, der sich schon bei ALICE COOPER, den L.A. GUNS und SLASH'S SNAKEPIT einen Namen machen durfte. Die Felle darf James Kottak bearbeiten, dessen prominentestes Engagement wohl bei den SCORPIONS war. Und, last but not least, steht Tim Owens am Mikro, den alle echten JUDAS PRIEST-Fans entweder hassen oder ihm schlichtweg dankbar sind, dass durch seine Vertretung Rob Halfords die Band sich nicht aufgelöst hat (und ICED EARTH wollen wir hier auch nicht vergessen). Bemerkenswert finde ich, dass die vier Kameraden aktuell zwischen vier und sieben weitere Bands und Projekte am Start haben. "Supergroup", da kommt auch schon mal der Verdacht auf, dass ein Produzent dahintersteht, der mit ehemaligen Stars jenseits ihrer Karrierehöhepunkte nochmal schnell Kohle machen will. Mag hier und da sein, aber wenn das Ergebnis einen wegbläst, warum denn auch nicht. Jedenfalls, anbrennen darf bei so einem Projekt nichts.

Und bei A NEW REVENGE und ihrem Album "Enemies & Lovers" wird sicher nichts anbrennen. Auch wenn es hier im Stile des Rocks/Hard Rocks nicht mit brachialen Methoden zur Sache geht, man hört schon die Qualität der Musiker heraus. Mit 'The Distance Between' hat das Album einen vielversprechenden Opener, der mit coolem Riff, treibenden Vocals und etwas Mainstream-lastigem Drumming zum Mitwippen einlädt. 'The Way' ist etwas ruhiger und emotionaler, aber rockt immer noch ganz nett. Mit 'Glorious' haben die Jungs schon so eine Art Hymne auf alle die geschrieben, die sich als Verlierer der Gesellschaft fühlen. Toll sind auch 'The Eyes' und 'Fallen'. Die Jungs streuen vereinzelt elektronische Effekte ein, die das Ganze modern klingen lassen, ohne aufdringlich zu sein. Kurz drauf kommt aber auch der Song 'Only The Pretty Ones', den ich einfach nur überspringen möchte. Zwar hat er schon einen gemeinen Unterton, aber der Refrain ist trotzdem ziemlich klischeehaft. 'Here's To Us' zieht dagegen wieder ganz gut das Tempo an - ein Loblied der Band auf alle Hard Rock-Fans der Welt.

Über die spieltechnischen Möglichkeiten zu sinnieren, erübrigt sich hier, da diese stilbedingt einfach nicht im Vordergrund stehen. Für alle Rock- und Hard Rock-Fans gibt es solide Kunst, wer es gerne härter, schneller, lauter mag, der braucht bei seinem CD-Händler nicht zugreifen. Die größte Schwäche des Albums ist für mich, dass ich den Eindruck habe, man habe hier schon ein wenig auf den kommerziellen Erfolg geschielt. Überall da wo ich denke, noch eine kleine Schippe drauf, und es ist richtig gut, scheint irgendjemand schnell das Überdruckventil geöffnet zu haben, um ein bisschen Dampf rauszunehmen. Das Drumming ist über weite Strecken - trotz sehr sehr guter Momente - eher konventionell, es dürfte auch mal ein krachenderes Riff dabei sein, und vor allem missachtet Tim Owens den Spitznamen, den ihm K.K. Downing seinerzeit verpasst hatte. Ich bin beinahe geneigt, ihm den neuen Spitznamen Tim "dapper" Owens anzudichten - so brav und gediegen hab ich den Knaben zuvor nie singen hören. Klar, das Potenzial hat er immer noch in seiner Stimme, aber er lässt es entweder nicht raus, oder es wurde rausproduziert.

Unterm Strich: Alles super, Group! Da wird sicherlich nichts anbrennen. Ein bisschen heißer (mit Anbrenn-Risiko) hätte es für mich sein dürfen.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Distance Between (2:57)
02. The Way (3:51)
03. Never Let You Go (2:57)
04. Glorious (3:24)
05. The Eyes (3:16)
06. Fallen (3:51)
07. Only The Pretty Ones (5:24)
08. Enemies & Lovers (3:35)
09. Here's To Us (3:22)
10. Scars (3:33)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 36:10 Minuten
VÖ: 31.03.2019

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