Periphery - Periphery IV: Hail Stan

Review von Metal Guru vom 07.04.2019 (4136 mal gelesen)
Periphery - Periphery IV: Hail Stan PERIPHERY are back - na, DAS wurde aber auch Zeit! Nach Ausstieg von Langzeitbasser Adam 'Nolly' Getgood (der sich nach Jahren des Proberaum-, Studio- und Tourgehassels lieber seiner Familie widmen will) besteht die Band momentan aus Jake Bowen (Guitar, Programming), Matt Halpern (Drums), Mark Holcomb (Guitar), Misha Mansoor (Guitar, Programming) und Spencer Sotelo (Vocals). Auf deren neuer Scheibe "Periphery VI: Hail Stan" bassiert Nolly zwar noch, erscheint aber weder auf den Bandfotos, noch in den Credits, noch zu zukünftigen Konzerten. Na ja, sich permanent gegen gleich drei ultraverzerrte, tieffrequente, sechs-, sieben- oder gar achtsaitige Axtschwinger durchsetzen zu müssen, war ihm auf Dauer wohl zu viel. Davon mal abgesehen sollte man seine Süßen zuhause sowieso nie allzu lange warten lassen ...

"Periphery IV: Hail Stan" ist das erste Lebenszeichen der Band seit ihrer 2016er "Periphery III: Select Difficulty". Ehrlich gesagt hatte ich die Jungs nur noch peripher auf'm Schirm, aber wie der geradezu prophetische Titel des letzten Albums bereits vorausdeutete, wählte die Band den (für jede andere Band auch) 'schwierigen' Weg, trennte sich vom alten Label Sumerian Records, gründete ihr eigenes (Label) 3DOT Recordings und widmete sich ganz nebenbei der Konstruktion neuen Materials - DAS braucht Zeit! So, nun ist die Zeit rum, die Band wieder da und was wir in neun Songs (= dreiundsechzig Minuten und fünfundfünfzig Sekunden) um die Hörer gemuschelt bekommen, ist PERIPHERY pur:

Sowohl der erste als auch der letzte Titel ('Reptile'/16:43 und 'Satellites'/9:25) fallen für periphere Verhältnisse nicht nur auffällig lang aus, sondern weisen auch sämtliche Trademarks auf, für die man PERIPHERY entweder achtet oder fürchtet oder liebt oder schätzt oder verehrt (oder alles zusammen): atemlose Aggression/beeindruckende Brutalität, chaotische Ordnung/kontrolliertes Chaos, herzliche Härte/kalkulierte Kälte, mathematische Metrik/raffinierte Rhythmik, perfekte Produktion/totschlagende Technik und - viel (VIEL!) Verzerrung! Danach könnte die Scheibe eigentlich 'fertig haben', aber da es sich hier um ein Full-Length-Album 'alter Tradtion' handelt (= länger als neunzehn oder siebenundzwanzig Minütchen rotiert), sollten auf jeden Fall noch die beiden offiziellen (?) Singles 'Blood Eagle' und 'Garden In The Bones' erwähnt werden: gefallen spontan durch fast 'hittige' Refrains, fast 'poppige' Vocals und sind dabei NICHT die kürzesten Albumtracks! DER zwängt sich genau dazwischen, hört auf den Namen 'CHVRCH BVRNER' (laut Mansoor der 'spastischte' Song, den die Band jemals verspackt hat) und zerstört selbst die rudimentärste Resthoffnung auf melodische Tiefenentspannung. Doch, DAS gefällt!

Dass sowohl vier Perifferer instrumentalisieren als auch ein Perifferer vokalisieren können, muss und wird hier an dieser Stelle nicht erneut betont werden - reinster Hochleistungssport sowohl an Becken, Fellen, Pedalen, Saiten als auch an Stimmbändern! Apropos: Sotelos vokale Variationsfähig- und vor allem -WILLIGkeit fällt mir auf "Periphery IV: Hail Stan" besonders (= noch mehr als sonst) auf und stellt mich mal wieder vor die immer gleiche Frage: Wie kann ein und derselbe Mensch in einem Moment noch so seelenlos schreien und im nächsten (Moment) dann so schön singen (Gefühle generieren, Töne treffen, Vibratos vortragen)? Nicht nur ein Wunder der Natur, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch eine Frage der Zeit - keines Vokalisten Stimmbänder machen DAS auf Dauer mit! Aber egal, die Gegenwart ist JETZT, nennt sich "Periphery IV: Hail Stan" und gehört als eine durch und durch dynamische, fette, kompakte, laute, professionelle Produktion in jedes noch so schlampig sortierte Tech-Math-Core-Archiv. So, JETSCHT hab' isch fäddisch!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Reptile (16:43)
02. Blood Eagle (05:58)
03. CHVRCH BVRNER (3:40)
04. Garden In The Bones (5:56)
05. It's Only Smiles (5:33)
06. Follow Your Ghost (5:24)
07. Crush (6:49)
08. Sentient Glow (4:27)
09. Satellites (9:25)
Band Website: www.periphery.net
Medium: CD
Spieldauer: 63:55 Minuten
VÖ: 05.04.2019

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