Hey Zeus - X

Review von Rockmaster vom 09.03.2019 (2682 mal gelesen)
Hey Zeus - X HEY ZEUS bringen eigentlich fast alles mit, was es bräuchte, um auf der aktuell um die Welt schwappenden Welle von Rock, Hard Rock, Heavy Rock, Blues Rock und Psychedelic Rock mitzuschwimmen. Einen super Sänger, gute Rhythmusgitarre (die Soli könnten etwas aufregender sein) und genug Dampf und Abwechslung am Schlagzeug und am Bass. Die ersten Akkorde donnern auch vielversprechend aus den Lautsprechern. Die Band versprüht eine gewisse Energie, die auf der Bühne toll funktionieren könnte. Die gerade obligatorischen Blues- und Psychedelic-Anleihen in der "modernen" Interpretation des Hard Rock fehlen auf "X" weitestgehend, stattdessen geht es in flottem Tempo zur Sache. Was ich an dem Ganzen aber wirklich von Herzen vermisse, sind Ausdruckskraft und das Rüberbringen von Emotionen. Im Grunde genommen wird hier eine Liste von Songs hard oder heavy runtergerockt. Ein Stück weit liegt es sicher auch an den Kompositionen, aber vor allem lässt die Produktion das Album für die Stilrichtung glatt und seelenlos klingen.

Ein symptomatisches Beispiel ist das DEEP PURPLE-Cover 'Bloodsucker' - obwohl das für mich eines der besseren Lieder auf dem Album ist, trotz des Vergleiches zum Original, der einfach nur hinken muss. Man bedenke, das Original hat inzwischen beinahe 50 Jahre auf dem Buckel und ist ein ungeschlagener Klassiker, noch nicht einmal DEEP PURPLE selbst ist es gelungen, das erfolgreich neu zu interpretieren. HEY ZEUS versuchen sich daran, und ihnen gelingt es leider nicht, dem Song neue Aspekte abzugewinnen. Immer noch sauber runtergerockt, aber mehr nicht. Da wo auf "In Rock" die Soli einsetzen, und sich Ritchie und Jon musikalisch duellieren, kommen bei HEY ZEUS belanglose Gitarrensoli, und als Antwort darauf (vielleicht auch mangels Tastenmusiker) - nichts. Na ja, fairerweise: ein harmloser Basslauf. Nichts von der aufgeladenen Spannung und Energie zwischen zwei begnadeten Musikern an zwei Lead-Instrumenten.

Schade ist noch, dass der "X" als der erste Long Player von HEY ZEUS noch nicht einmal 30 Minuten auf die Waage bringt. Da ist noch Luft nach oben. Trotzdem, Gerüchten zufolge lassen die Jungs live die Sau raus. Da kann man mal verzeihen, wenn es nicht auf Anhieb gelingt, die Live-Energie der großen Bühne im Studio auf einen kleinen Silberling zu pressen. Daran sind auf ihren ersten Alben schon andere Bands aus dem Genre gescheitert, die ich trotzdem immer wieder gerne höre. Drum werden sicher auch die Bostoner Jungs weiter ihr Glück versuchen - und genau das wünsche ich ihnen. Mit noch ein bisschen mehr Reife und ihrer Fanbase kann das gelingen.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. These Eyes (3:44)
02. Richard The Elder (3:13)
03. I Don't Want It (3:40)
04. X Marks The Rocks (2:06)
05. Gilded (3:13)
06. Save Your (3:35)
07. Caveman (3:53)
08. Bloodsucker (DEEP PURPLE-Cover) (3:44)
09. Queens (2:42)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 29:50 Minuten
VÖ: 01.02.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten