The Sabbathian - Latum Alterum

Review von baarikärpänen vom 28.01.2019 (4070 mal gelesen)
The Sabbathian - Latum Alterum Es ist erstaunlich, was im Bereich des (traditionellen) Doom immer wieder das Licht der Welt erblickt. Dabei möchte man meinen, es wäre mittlerweile alles gesagt in diesem Genre. Weit gefehlt. Klar, viele der Bands beziehen ihre Inspirationen auch in der heutigen Zeit noch von den Urvätern dieser Musik, BLACK SABBATH. Da ist es ganz egal, ob sie sich so illustre Namen wie COUNT RAVEN oder TROUBLE geben. Aber es gibt eben auch jene Truppen, die Doom auf ein völlig neues Level hieven, so wie es z. B. CANDLEMASS seit Jahrzehnten schon machen (kann mir auch nur einer einen echten Stinker in deren Diskographie nennen?). Erwähnen muss man in dem Zusammenhang auch SOLITUDE AETURNUS. Beide Letztgenannten bekommen jetzt Zuwachs von THE SABBATHIAN, die, obwohl der Name es vermuten lässt, rein gar nichts mit Birminghams finest am Hut haben.

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Das US-Norwegische Duo um Multi-Instrumentalist Chad Davis (HOUR OF 13 und drölfzig andere Bands) und Anette Uvaas Guldbrandsen (NÀTTSÒl) gab bereits 2014 mit ihrer EP "Ritual Rites" ein erstes Lebenszeichen von sich, das jede Menge vorzüglicher Kritiken einfahren konnte. Gespannt warteten seitdem viele auf den ersten Longplayer. Der steht nun unter dem Titel "Latum Alterum" (lat. die andere Seite) in den Regalen. Dass vor allem Chad Davis keiner mehr erklären muss, wie man Doom zu spielen hat, dürfte bekannt sein. Was er aber mit seiner norwegischen Partnerin hier vom Stapel lässt, da darf man schon aufhorchen. Auch wenn sich der Stil von THE SABBATHIAN seit der doch zugänglichen EP ein wenig geändert hat, so ist "Latum Alterum" ein mehr als spannendes Beispiel dafür, welche Magie dem Doom innewohnt. Wer seinen Doom leicht konsumierbar haben möchte, der sei, trotz des stimmungsvollen Intros 'Requiem...', gewarnt. Denn der Rest der Scheibe wird geradezu ein Manifest der garstigen Schönheit. Garstig vor allem wegen der Gitarren, die mehr als einmal eher schwarzmetallisch flirrend tönen, dann aber wieder gefühlvoll solieren. Für die Schönheit ist Anette Uvaas Guldbrandsen zuständig, die wirklich sehr gekonnt ihre Stimme einsetzt und sämtliche Register zieht. Von betörend, in hohen Gefilden unterwegs, zu dunkel, bedrohlich. Als bestes Beispiel für die Wandlungsfähigkeit der Sängerin sei 'The Brightest Light' genannt. Ein ätherischer Sopran, gefolgt von Sequenzen, die mich verdammt an Patti Smith erinnern, bis hin zu sakralen Gesängen. Unterstützung bekommt Anette Uvaas Guldbrandsen auf 'Embrace The Dark', einem Song, der entfernt an TROUBLE erinnert, übrigens von Liv Kristine Espenæs (LEAVES' EYES). Besonders gelungen sind die beiden, mit norwegischen Texten daherkommenden Stücke, 'Liti Kjersti' (zitiert gekonnt epische BATHORY) und 'Evig Hvile'. Auf "Latum Alterum" greift ein Rädchen perfekt in das andere. Die Songs sind gelungen, die musikalische Umsetzung, hervorzuheben neben Gitarre auch Drums, erste Sahne, bis hin zum wirklich geschmackvollen Cover. Da fällt die Wahl schwer, weil das Cover-Artwork geradezu nach Vinyl schreit, andererseits kommt die CD, im Doppeldecker-Format, als Bonus mit der EP "Ritual Rites" daher.

2019 ist gerade mal ein paar Wochen alt und schon werden die Doom-Gourmets so verwöhnt. Sicher, "Latum Alterum" ist keine Scheibe, die locker-flockig in den Gehörgang flutscht. Aber genau das macht den Reiz des Albums aus. Die Art und Weise, wie THE SABBATHIAN ihren Doom zelebrieren, nötigt Respekt ab. Wenn AVATARIUM (die ich sehr schätze) music for the masses sind, dann sind THE SABBATHIAN thinking man's music.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Requiem... (Intro)
02. The Brightest Light
03. Liti Kjersti
04. Head Of A Traitor
05. One Night Of Cruelty
06. Embrace The Dark
07. Evig Hvile - Libera Me... (Outro)
Band Website: www.facebook.com/thesabbathianband/
Medium: CD
Spieldauer: 44:28 Minuten
VÖ: 29.01.2019

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