Interview mit Riku Hopeakoski und Ari Nissilä von Catamenia

Ein Interview von des vom 19.03.2010 (5753 mal gelesen)
Riku Hopeakoski und Ari Nissilä von CATAMENIA gaben uns interessante Einblicke in den Songwritingprozess und erzählen uns die wahre Geschichte über den Abgang ihres früheren Sängers Olli

Freut mich, dass wir die Gelegenheit für ein Interview haben. Gratulation zum neuen Album, es hat bei uns 9/10 Punkte abgestaubt!

Riku: Danke Dir und es freut mich wirklich, vom guten Review zu hören. Es freut uns, dieses Interview machen zu können. Ich musste gerade noch das Review mit meinen limitierten Deutschkenntnissen lesen, heheh.

Wie geht es Euch so?

Ari: Hey, es läuft gerade großartig, bis auf die Shitloads Schnee, die wir gerade bekommen haben. Schön langsam sollte der Frühling kommen, nicht wahr, heheh. Wir sind gerade in den Planungsarbeiten für einige Shows und Tourneen, während wir auch auf die schön langsam eintrudelnden Resonanzen auf das Album warten.

Wie zufrieden seit ihr selbst mit dem neuen Album "Cavalcade" und wie würdet ihr es in Eurer Diskographie einreihen?

Ari: Wir sind mehr als zufrieden mit "Cavalcade". Das Album stellt eine Art Wendepunkt in unserer Musik dar und wir haben uns dazu entschieden, unseren Stil etwas aufzufrischen nach über einem Jahrzehnt nach dem alten Format. Wir fühlen uns wie Kinder im Süßigkeitenladen und die Freude am Spielen ist zurückgekehrt! Ich kann mit Leichtigkeit unser neues Album zum besten CATAMENIA-Album ever krönen.

Riku: Wir wollen nur festhalten, dass es unser bestes Album bisher ist, heh. Wie Ari schon gesagt hat, wir haben das Feuer und die Leidenschaft für die Musik zurückgewonnen, wir genießen, was wir tun und die Musik und nun sind wir wieder zurück auf einem guten Weg. Ich würde nichts am neuen Album ändern.

Ihr habt als Black Metal Band begonnen, mittlerweile wäre es zu simpel, Euch noch immer so zu kategorisieren. Ihr spielt eine Mischung unterschiedlicher Stile. Wie kam das? Haben sich nur Eure musikalischen Präferenzen geändert oder auch Eure Lebenseinstellung?

Ari: Diese Veränderung hat sich als normale, natürliche Evolution unserer Musik ergeben. Wir haben uns gefühlt, als würden wir uns nur im Kreis bewegen und wollten daher einige neue Elemente ausprobieren. Schnell hatten wir einen Haufen verschiedener stilistischer Änderungen in unseren Songs und es hat wie auf Klick perfekt zusammengepasst. Wir bemerken, dass alle diesen kleinen Dinge zusammengenommen einen vollkommen neuen Sound und Stil ergeben und es funktioniert wirklich sehr gut. Und im selben Aufwaschen beschlossen wir auch, den Wolf in seine frühzeitige wohlverdiente Rente zu schicken.

Riku: Wir hatten einige ernsthafte Probleme während der Aufnahmen zum vorherigen Album "VIII" mit dem Zeitplan und einige Probleme mit dem Studio. Das hat uns wirklich ans Limit gebracht. Dadurch hatten wir die Freude an der Musik verloren, wir hatten keinen Spaß mehr daran, etwas musste geschehen. Also habe ich meine Gitarre genommen und den ersten Song des neuen Albums 'Blood Trails' komponiert. Ich habe ihn den Jungs geschickt und auf die Reaktionen gewartet. Sie waren wirklich aufgeregt und happy über die neue Ausrichtung, man konnte richtig die Freude durch ihre e-mails spüren, heheh. Die Änderung war nicht geplant, vielmehr handelte es sich wieder um einen natürlichen Schritt, wie immer bei der Musik von CATAMENIA.

Einige Songs am neuen Album starten als Black Metal Songs, wie zum Beispiel 'The Path That Lies Behind Me', aber dann beginnen die Songs sich zu verändern und enden schließlich völlig anders? Ist das von vorneherein geplant oder "fließt" das aus Dir raus?

Riku: Wenn ich mit dem Komponieren eines Songs beginne, habe ich üblicherweise eine Struktur und eine Grundidee im Sinn, nach dem ich das erste Riff habe. Aber manchmal fließt es einfach von der ersten Skizze bis zum fertigen Song. Wenn Du 'The Path That Lies Behind Me' als Beispiel nimmst: ich wusste von Beginn an, welche Struktur der Song haben wird, nach dem ich das tighte und ausdrucksstarke Eingangs-Riff komponiert hatte. Ich wollte mit blastenden Drums weitermachen und anschließend in einen melodischen Chorus mit harmonischen klaren Gesang fließen. Hauptsächlich hängt alles von meiner Stimmung ab und davon, mit welchem spezifischen Riff ich als erstes anfange. Üblicherweise muss ich mit einem Song kämpfen, ich lege ihn oft wieder zur Seite und lasse ihn absitzen, bis ich das Riff wieder auf den Tisch bringe. Wenn mir nichts Passendes zu einem Riff einfällt, auch wenn es für sich genommen möglicherweise gut klingt, kippe ich es einfach zur Seite und mache mich auf die Suche nach dem nächsten. Manchmal findet sich ein Riff, welches früher einmal gekippt wurde, in einem völlig anderen Song wieder.

Ari: Gut, es läuft so, dass Riku immer ein catchy Riff kreiert und dann die anderen Elemente und Songteile drumherum baut. Dann bringt er den Song zu den Proben oder sendet ihn uns per e-mail. Wenn nötig, werden kleine Änderung gemacht, die sich auch durch das oftmalige Spielen eines Songs ergeben. Manchmal bleiben noch ein paar Kleinigkeiten offen, die dann im Studio erledigt werden, aber üblicherweise bleibt der Song so wie er komponiert wurde, nur mit kleinen Anpassungen.

Welcher Song am neuen Album liegt Euch am meisten am Herzen?

Riku: Für mich persönlich der wichtigste Song ist entweder 'Silence' oder 'The Vulture's Feast'. In beiden werden große Einflüsse aus meinem eigenen Leben verarbeitet, die mir sehr nahegehen und verletzlich sind für mich. Wenn ich diese Gefühle in diese Songs lege, gibt es ihnen dieses Extra-Feeling und deswegen sind sie für mich sehr speziell.

Ari: Meiner Meinung nach hat der Titelsong 'Cavalcade' die ernsthaftesten Lyrics. Der Song versucht gierigen, machthungrigen Leuten Sinn einzuhämmern. Es zeigt Siegesparaden durch die Augen von Opfern und Unterdrückten. Es ist immer leicht, darüber zu schreiben, wie man angreift und erobert, wie man killt und herrscht. Aber nun haben wir uns in ein viel schwierigeres Gebiet begeben, indem wir die Siegerseite weglassen und Dinge aus anderen Aspekten betrachten. Es sind auch viel mehr persönliche Lyrics auf dem Album, wodurch wir aber auch das Gefühl bekommen, ungeschützt und exponiert zu sein.

Ihr hattet einige Line-Up Änderungen. Hat das Euren Songriting Prozess beeinflusst?

Ari: Nachdem Riku der Hauptkomponist ist, beeinflussen uns die Line-Up Wechsel nicht sehr stark. Klar, die Stimmung lebt und hat immer einen direkten Effekt, weil da immer Leute waren, die nicht ihre Seele reingesteckt haben. Jetzt haben wir eine absolut großartige Atmosphäre in der Band und jeder steckt jede Menge Bemühungen in die Band.

Riku: Diese Besetzungswechsel waren immer wirklich traurige und ungewollte Angelegenheiten, aber auch sie sind ein wichtiger Teil der natürlichen Evolution der Band. Klarerweise können sie eine bestimmte Stimmung oder so erzeugen, aber soweit ich das für mich sagen kann, war mein Songwriting immer unabhängig von den Line-Up Wechseln zu sehen und wurde dadurch nicht beeinflusst.

CATAMENIA existiert nun seit rund 15 Jahren, Ihr habt Euch eine nicht unerhebliche Anhängerschaft erspielt. Was sind Eure Ziele als Band?

Ari: Logischerweise stecken wir uns unsere Ziele von Mal zu Mal höher. Aber das wichtigste Hauptziel, das wir erreicht haben, ist, dass es uns nach solch einer langen Zeit noch immer gibt! Heutzutage gibt es eine unglaubliche Menge an Bands, die in einer Nacht kommen und gehen und es ist wirklich eine harte Aufgabe, in diesem Business mehr als glorreiche 15 Minuten des Ruhmes zu haben. Andere Ziele für uns sind, so viele Touren wie möglich zu absolvieren, weil wir es lieben, live zu spielen. Nichts ist lohnender als Leute zu sehen, die zu Deiner Musik bangen und die Show und Musik genießen.

Euer früherer Sänger Olli Mustonen musste die Band verlassen. Wie läuft es ohne ihn?

Ari: Brilliant! Es war zu Beginn wirklich schwierig für mich, als Hauptsänger zu agieren, als wir die KANADA-Tour begannen. Ohne die Unterstützung der Jungs hätte das nie funktioniert. Jetzt, nach etlichen Shows und zwei Alben, funktioniert dieses Arrangement mit den drei Stimmen wirklich gut und bringt eine ungeheure Dynamik und großen Abwechslungsreichtum.

Riku: Ich glaube, ich muss für einige unserer Leser hier noch etwas Licht in die Sache bringen, wie es dazu kam, dass Ari plötzlich der Hauptsänger wurde. Weißt Du, wir waren auf dem Weg nach Kanada auf unserer Tour und auf diesem berühmten Spinnennetz, genannt Charles De Gaulle - Flughafen Paris, hat Olli entschieden, vor dem Abflug eine rauchen zu gehen. Und ab da haben wir ihn nie wieder gesehen auf diesem Trip heheh. Wir sind noch immer gute Freunde mit Olli und das was eine unglückliche Geschichte. Klar, und dann bekam er noch diese ernsthaften stimmlichen Probleme, aber ich glaube, dass diese Stimmprobleme mittlerweile geheilt sind.

Ihr habt derzeit keinen Keyboarder in Eurer Besetzung. Wer übernimmt die Keyboards?

Riko: Seit wir Tero vor zwei Jahren rausgeworfen haben, haben wir keinen Keyboarder mehr in der Band. Bei "VIII - The Time Unchained" und auch auf "Cavalcade" gibt es keine Keyboards. Und die alten Songs wurden von uns umarrangiert, damit sie mit drei Gitarren gespielt werden können. Auch Kari's cleane Vocals ersetzen einige der Keyboardmelodien. Alle diese Songs treten wirklich Arsch mit den neuen Arrangements, sogar besser als zuvor! Wir hatten nach Tero nie geplant, wieder einen Keyboarder aufzunehmen, keine Ahnung warum, aber irgendwie hatten wir das Gefühl, dass es bei unserer Musik unnötig oder sinnlos ist. Nach unseren ersten beiden Alben hatte das Keyboard hauptsächlich die Aufgabe, nur mehr die grundlegenden Akkorde im Hintergrund zu spielen, es fehlt also nichts wirklich Wichtiges. Auch hier war es eine natürlicher Schritt in der Weiterentwicklung der Band.

Geht ihr in nächster Zeit auf Tour?

Ari: Ja, derzeit sind das Ragnarök Festival in Deutschland bestätigt und das Brutal Assault Festival in Tschechien. Auch eine Tour in Finnland mit AGATHODAIMON und RE-ARMED ist bestätigt für den späteren Mai. Hoffentlich werden bald noch ein paar andere Touren bestätigt, die gerade verhandelt werden.

Riku: Ja, es gibt einige Pläne für Tourneen in Europa und auch Russland in diesem Jahr. Wenn alles gut läuft, kommen wir dieses Jahr nach Amerika und auch nach Australien!

Danke nochmals für das Interview. Gibt es noch ein paar letzte Worte für unsere Leser?

Ari: Vielen Dank! Und an alle Metal-Heads dort: checkt unser neues Album "Cavalcade" und wir sehen uns dann auf Tour! Cheers!

Riku: Diejenigen, die mit unserer Band und unserem neuen Album noch nicht vertraut sind, sind herzlich eingeladen, auf unserer mySpace Seite www.myspace.com/catameniaband reinzuschauen. Dort gibt es vier Songs vom aktuellen Album "Cavalcade" in voller Länge. Cheers and beers!

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