Interview mit Jonne, Jarkku und Cane von Korpiklaani

Ein Interview von Krümel vom 25.09.2006 (9159 mal gelesen)
Vor Beginn des ZwischenWelten Festivals in Koblenz trafen wir Jonne, Jarkku und Cane von den finnischen Humppa-Folk Metallern KORPIKLAANI in gemütlicher Runde zu einem kleinen Plausch

  Wie fühlt ihr euch vor Auftritt hier auf dem Zwischenwelten Festival? Und wie gefällt euch die Location, diese Festung?

Jarkku:   Sehr gut, denn hier ist es warm und die Sonne scheint. Denn in Finnland ist es jetzt Herbst und es regnet. Deshalb ist es schön, den Sommer nochmal zu spüren. Dieser Ort hier scheint sehr schön zu sein, aber wir konnten noch nicht soviel davon sehen, weil wir erst ankamen und nur ca. hundert Meter gelaufen sind.

  Konntet ihr schon was vom Publikum sehen? Es ist ja eine Mischung aus Gothic und Metal Fans.

Jarkku:   Wir haben bisher noch garnichts von Publikum gesehen.

  Was erwartet ihr denn nun speziell von den Gothic Zuschauern?

Jonne:   Ich wusste wirklich nicht, dass dies ein Gothic Festival ist. Daher hab ich auch noch keine Meinung darüber.

Jarkku:   Die einzige Band, die ich früher mal getroffen habe, ist TIAMAT. Ich sah sie zuletzt etwa 1995, und ich glaube nicht, dass sie gothic sind. Ich wusste es bisher auch nicht. Aber meistens mochten uns die Leute überall, auch wenn wir auf einem Festival spielten, dass nicht nur auf uns ausgerichtet war. Wir waren vorher noch nie auf einem Gothic Festival. Wir treten meistens auf Festivals mit Black und Death Metal Bands auf. Und die Leute mochten uns imemr. Hoffen wir, dass es heute genauso ist.

  Auf der kommenden Tour wird es den allerersten Auftritt für die Band in UK geben. Habt ihr Angst davor bzw. seid ihr deswegen nervös?

Jonne:   Ich bin wegen meiner Englischprobleme ein bisschen nervös. Aber es ist ein gutes Gefühl, neue Plätze/Länder kennenzulernen.

Jarkku:   Ich habe mir bis dato noch keine Gedanken darüber gemacht. Erst jetzt, wenn wir dorthin gehen. Denn wir besuchen eine Menge europäischer Länder. Es gibt immer ein erstes Mal in jedem Land. Alle waren bisher sehr gut, keines war ein schlechtes Land für uns. Außer Finnland..

  Warum Finnland?

Jarkku:   Ah, ich weiß nicht...

Jonne:   Weil wir zu nach an unseren Wurzeln sind. Wir sind zu finnisch für die Finnen. (Gelächter)

Jarkku:   Yeah, das ist echt wahr. Wir machen "alte Leute" Musik, irgendwie zu familiär. Überall sonst mag man unsere Musik, aber nicht dort. Aber trotzdem gibt es viele Menschen, die uns trotzdem gut finden.

  Pflegt ihr enge Kontakte zu den Fans auf den Touren? Oder zieht ihr euch eher nach/vor Auftritten zurück?

Jarkku:   Oh, wir sind immer bei den Leuten, vor und nach einer Show. Wir haben gute Kontakte zu unseren Fans. Z.B. zu den Forum Mitgliedern unsere Website. Wir kennen die meisten von ihnen und sie sind of bei uns. Ein Mitglied z.B. verbrachte mal ein paar Tage bei mir zuhause - während ich nicht da ware... Wir hatten gerade woanders ein Konzert - ich glaube in Estland. So war ich nicht daheim, aber ein Forummitglied wohnte in meiner Wohnung.

Jonne:   Und einer wohnte ebenfalls bei meiner Familie, und ich war auch da... Ihr seht also, dass wir gute Kontakte haben. Wir sitzen nicht nur im Backstagebereich, weil wir die anderen Bands und all die Leute sehen und uns mit ihnen betrinken wollen...(Gelächter). Das ist viel familiärer.

  Wie sieht der Touralltag bei euch aus? Was macht ihr so? Also außer zu trinken und Spaß zu haben... Lesen, Musik hören o.ä.?

Jarkku:   Ich habe darüber nachgedacht bzw. ich habe schon mal mit Jemandem darüber gesprochen. Darüber wie die Tage auf Tour sind. Wenn wir länger unterwegs sind, nicht nur zu einem Festival. Die Tage sind immer gleich. Wir starten damit, dass wir das Hotel verlassen und in den Bus steigen. Wir öffnen immer die ersten Biere im Bus und trinken vielleicht zwei bis drei. Und dann denken wir: Oh, lass uns weitertrinken, es macht Spaß wieder on the road zu sein. Aber dann hört so langsam jeder auf zu trinken und schläft ein. Und schläft dann während der ganzen Reise bis zum nächsten Konzertstopp. Im Club nehmen wir ein paar Drinks während des Soundchecks und jeder Show. Nach dem Auftritt sind wir wirklich ziemlich betrunken und dann gehen wir ins Hotel schlafen und stehen wieder auf. Und nehmen ein paar Bier im Bus... Es ist immer das selbe.

Jonne:   Jepp...

Cane:   Jepp...

  Also ist es kein Gerücht, dass die Finnen sehr trinkfest sind?

Jonne:   Ja, wir trinken eine Menge Alkohol. Es ist der einzige Weg, einige Worte aus uns herauszubekommen. Und mehr Drinks machen die Leute netter. Und weißt Du, wir müssen trinken, um solche Art Interviews machen zu können...(Gelächter)

  Habt ihr schonmal was völlig Verrücktes auf euren Touren erlebt?

Jonne:   Nein...

Jarkku:   Nein, wir sind ziemlich nette, sich anständig benehmende Jungs wenn wir touren. Wir haben nie etwas wirklich schlimmes getan. Manchmal passieren seltsame Sachen. Weißt Du, z.B.... aus irgendwelchen Gründen werden Manchen zu viele Drinks verabreicht und die verlieren dann ein paar Stunden des Tages. Sie haben keine Erinnerung an diese Stunden.

Jonne:   Wir sind ziemlich happy. Es gibt keinen Streit zwischen den Bandmitgliedern bisher. Obwohl wir sehr viel Zeit miteinander verbringen, gibt es keinerlei Negativität zwischen uns. Wir machen nur nette Sachen, wir verletzen niemanden. Ok, wir trinken wir jeder andere Rockstar auch, aber wir werfen keine Fernseher aus Fenstern. Und falls wir das jemals tun werden, dann müssen wir daran denken, das Fenster vorher zu öffnen... und sicherstellen, dass draußen keinerlei Insekten oder Würmer sind. Wir wollen doch keinen davon... oder Blumen ...

  Soweit ich weiß bedeutet KORPIKLAANI soviel wie "Forest Clan". Verbindet euch viel mit der Natur?

Jonne:   Jeder von uns kommt vom Land. Es gibt keine großen Städte. Manche Leute glauben, sie wären Stadtmenschen, aber sie sind es nicht, auch wenn sie z.B. nach Helsinki umgezogen sind. Aber sie haben immer noch Dreck und Kuhscheiße an den Füßen...

  Was macht ihr, wenn ihr nicht gerade Musik macht? Welchen Freizeitvergnügen geht ihr nach?

Jonne:   Ich habe Familie und zurzeit besuche ich die Schule. Ich studiere, um irgendwann Techniker zu werden. Daher habe ich nicht viel Zeit für Hobbies. Die Musik nimmt nicht soviel Zeit in Anspruch, dass ich jeden Tag daran arbeiten müsste.

Jarkku:   Ich lese ziemlich viel, verschiedene Sachen. Beruflich bin ich Ingenieur.

Cane:   Ich habe auch einen täglichen Job. Ich arbeite in einem Warenhaus.

  Was wolltet ihr denn als Kinder beruflich machen? Musiker werden oder etwas anderes?

Jonne:   Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich Instrumente spielen gelernt. Und mit 11 Jahren begann ich mit dem Gitarrespielen. Von daher war es für mich klar, dass ich irgendwann Musiker werde würde.

Jarkku:   Ich lebte in einer kleinen Stadt. Einer meiner Freunde sagte einmal, dass er ein Präsident werde. Und ich sagte, ich würde Rockstar. Und inzwischen ist er eine ziemlch hohe Persönlichkeit. Er arbeitet für den Premierminister. Und ich... ich sitze gerade hier mit euch. Also war es irgendwie für uns alle geplant. Ich denke, jeder kleine Junge will irgendwann mal Rockstar werden.

Cane:   Ich auch. Ich bekam meiner erste Gitarre mit 15. Und es war cool.

  Habt ihr irgendwelche seltsamen Eigenarten? Z.B. in die Wälder gehen und irgendwelche Dinge opfern?

Jonne:   Nein, normalerweise schlafe ich nachts. Mein ältester Sohn ist 11 und muss morgens um 6 Uhr raus. Daher habe ich keine Zeit in der Nacht durch die Wälder zu laufen.

  Gibt es Jugendsünden, für die ihr euch heute schämt? Z.b. Popmusik o.ä.?

Jarkku:   Nein, wir hören nur gute Musik. Oh, warte - Jonne, was war Dein erstes Album? Ich glaube das war MODERN TALKING...

Jonne:   Oh ja, ich hatte ein Album von denen...

  Hast Du gewusst, dass der Sänger von MODERN TALKING Thomas Anders hier aus Koblenz stammt?

Jonne:   Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die Platte mitbringen und an seiner Tür wegen eines Autogrammes anklopfen sollen...

  Wollt ihr den Fans noch irgendetwas sagen?

Jonne:   Hört euch nicht MODERN TALKING an!

Jarkku:   Ich glaube, das ist ein guter Rat

  Vielen vielen Dank für dieses Interview.

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