Bang Your Head 2011

Hier geht's zur Bildergalerie!
Take off: 15.07.2011 - Review (9219 mal gelesen)
imgcenter



imgleft

Bang Your Head! 2011 - Die Warm-Up-Show



Da hatten die Macher des Bang Your Head! ein gutes Näschen. Das Motto "An Evening Of Metal Made In Germany" zog so viele Fans wie nie zuvor in die Balinger Messehalle, um sich für die kommenden Tage schon mal warm zu feiern. Bei bestem Festivalwetter, knapp über 20° Celsius, ein Mix aus Sonne und Wolken, konnten unter dem Strich auch alle vier Bands die Erwartungen erfüllen und so geht die diesjährige Warm-Up-Show als sehr gelungenes Event in die BYH!-Annalen ein. Allerdings gab es zu Beginn für viele Besucher zunächst ein sehr großes Ärgernis. Wer sich nicht im Vorfeld in Form eines sogenannten Party-Packs mit ausreichend Vouchers eingedeckt hatte, verbrachte die erste Stunde in einer Megaschlange, die sich durch die gesamte Länge der Halle zog, um sich mit Biermarken zu versorgen. Da die Organisatoren alte Hasen sind, und dies Fiasko an Hand des glänzenden Vorverkaufs erwarten mussten, bleibt nur die Schlussfolgerung, dass es sich hier um eine erzieherische Maßnahme gehandelt hat, nach dem Motto "Seht ihr, kauft in Zukunft lieber das Party-Pack.". Auch wenn sich das - wie immer - extrem friedliche Publikum in stoischer Ruhe angestellt hat, hier die eindringliche Bitte, künftig deutlich mehr als lediglich einen Bon-Stand zu öffnen!


ETERNAL REIGN imgright

Unter diesem Manko litt auch der Auftritt der hanseatischen Metalinstitution ETERNAL REIGN. Erstens standen viele Fans noch in der oben erwähnten Schlange und zweitens zog sich diese bis fast vor die Bühne, so dass die Zuschauer dort zu allem Überfluss gestört wurden. Die Bremer ließen sich allerdings nicht großartig stören und zogen ihr Set souverän durch. Mehr wiederum auch nicht. Ob es daran lag, dass es noch taghell in der Arena war oder dem Publikum - wie Frontman Dirk Stühmer selbst vermutete - die Songs nicht geläufig waren, so richtig gezündet hat der Auftritt nicht. Einige Highlights wie 'Edge Of The World', 'Forbidden Path' oder das DIO-Cover 'Stand Up And Shout' wurden wohlwollend aufgenommen, Euphorie machte sich jedoch nicht breit. ETERNAL REIGN wirkten zudem etwas hüftsteif und das Stageacting hielt sich somit in überschaubarem Rahmen. Ganz im Gegensatz zur folgenden Band...


imgleft KISSIN' DYNAMITE

Die Jungspunde kamen, sahen und siegten. Was die T-Shirt-Dichte vor der Halle bereits vermuten ließ - die Schwaben nutzten ihren Heimvorteil einmal mehr in überragender Manier aus. Ob es nun nötig war, die Gruppe nach 2009 erneut nach Balingen zu holen, darüber kann man sicherlich streiten, aber gelohnt hat es sich auch für den neutralen Beobachter allemal. Die Band brannte ein Feuerwerk ihrer überaus amtlichen Songs ('Addicted To Metal', 'Steel Of Swabia','Run For Your Life', 'My Religion' und, und, und) ab, war stets in Bewegung und zog das Publikum in ihren Bann. Sänger Hannes Braun sieht zwar mittlerweile aus, wie Bill Kaulitz in seinen schlechtesten Tagen, sorgt allerdings trotzdem - oder gerade deswegen - für permanenten Kreisch-Alarm im weiblichen Lager. Fairerweise muss man zugegeben, er entwickelt sich parallel dazu immer mehr zu einen grandiosen Entertainer und Metal-Fronter. Er hatte die Anwesenden von der ersten bis zur letzten Minute im Griff und nahm sie mit auf die wilde Reise. Bei diesem Auftritt stimmte einfach alles. Die Jungs sahen im Gegensatz zu den drei anderen Protagonisten nicht aus, als befänden sie sich im Proberaum, sondern präsentierten ein Bühnen-Outfit auf allerhöchstem Niveau. Schließlich hört auch das Auge mit... Sie interagierten perfekt und die Aussage, "sie sprühten vor Spielfreude", wäre eine maßlose Untertreibung. Allerdings, die 'I Hate Hip Hop'-Masche nervt allmählich, wirkt langweilig, aufgesetzt und peinlich. Das haben KISSIN' DYNAMITE Anno 2011 wahrlich nicht mehr nötig. Als Ausgleich dazu erzeugte die junge Garde mit der SKID ROW-Hymne 'Youth Gone Wild' einen extremen Gänsehaut-Effekt. Es gibt derzeit wohl keine Combo, die diesen Titel authentischer intonieren kann. Ganz großes Kino! Leider war nach 'Supersonic Killer' schon Schluss, aber ohne all zu viel vorweg zu nehmen, KISSIN' DYNAMITE waren eindeutiger Sieger des Abends.


BRAINSTORM imgright

Während KISSIN' DYNAMITE ihre erneute BYH!-Nominierung erneut eindrucksvoll rechtfertigten, fragt man sich bei ihren schwäbischen Landsleuten BRAINSTORM, warum diese sich bereits zum fünften Mal auf Balinger Bühnen tummeln durften. Von Ausnahmesänger Andy B. Franck mal ausdrücklich abgesehen, bot die Combo erneut höchst langweiligen, durchschnittlichen Power Metal von der Stange. Dass dies kein subjektives Empfinden meinerseits war, bewiesen die Menschenmassen vor der Halle, die es vorzogen, in der untergehenden Abendsonne ein Bierchen zu schlabbern. Wie gesagt, die Stimme von Andy B. Franck war es wert, sich ein, zwei Songs reinzuziehen, ansonsten war dieser Auftritt wirklich nicht sonderlich erwähnenswert. Wenig überraschend, dass ausgerechnet Mr. Franck es auch war, der Fannähe demonstrierte und sich nach dem Gig am Zaun zeigte, willig fotografieren ließ und sich Zeit für das eine oder andere Schwätzchen nahm. Zumindest er konnte punkten und ohne jede Böswilligkeit, dem Rest der Band gegenüber, wünscht man sich ihn klammheimlich bei einer deutlich illustren Truppe.


imgleft AXEL RUDI PELL

Nach einer erneut relativ kurzen Umbaupause enterte der Headliner die Bühne und gab dem Publikum was es erwartete. Was soll man zu ARP noch groß sagen? Die seit 1998 (!!!) stabile Besetzung ist eine Bank und funktioniert wie ein Uhrwerk. Ist allerdings auch berechenbar wie ein funktionierendes Uhrwerk. Es gab das inzwischen hinreichend bekannte Drum-Solo von Mike Terrana, es gab das gewohnte Wechselspiel zwischen dem Meister himself und Keyboarder Ferdy Doernberg, es wurden die fantastischen Klassiker à la 'Carousel', 'Masquerade Ball' sowie 'Casbah' zelebriert und Wattenscheids Antwort auf Ritchie Blackmore bewies seine absolute Extraklasse auf der Strat. Wobei der für mich beeindruckenste und gelungenste Song das RAINBOW-Cover 'Temple Of The King' war. Der Band gelang es sogar, das Publikum derart zu fesseln, dass die drei Gogo-Tänzerinen auf ihrem Podest mehr oder weniger unbeobachtet ihre sehr ansehnliche Performance darboten. Die Show war also gut, keine Frage, aber ich habe ARP schon stärker und elektrisierender erlebt. Vor allem Tasten-Derwisch Ferdy Doernberg wirkte etwas träge und lustlos. Ganz im Gegensatz zu Sänger Johnny Gioeli, der mir (ebenfalls wie immer) viel zu aufgeregt über die Bühne kreiselte und seine im Überfluss vorhandenen Muskeln spielen ließ. Um nicht falsch verstanden zu werden - seine Gesangsleistung war absolut in Ordnung, aber die zum Teil sehr getragene, stimmungsvolle Musik von AXEL RUDI PELL bekommt er visuell einfach nicht erhaben genug umgesetzt. Die Höchststrafe für den Mann aus Brooklyn gab es übrigens zwei Tage später, als JEFF SCOTT SOTO den ARP-Opener 'Fool, Fool' ebenfalls präsentierte. Dazu aber mehr im Open Air-Review...


Fazit: Für mich insgesamt eine tolle, absolut lohnenswerte Warm-Up-Show, auch wenn es kein denkwürdiges Highlight wie den Auftritt von JON OLIVA'S PAIN vor zwei Jahren gab. Aber, kein Ausfall, zweimal durchaus hörenswertes Entertainment (ETERNAL REIGN und BRAINSTORM, dank Andy B. Franck), eine unantastbare Legende AXEL RUDI PELL, in gewohnter Manier über alle Zweifel erhaben und einen strahlenden Sieger KISSIN' DYNAMITE, der die drei anderen Bands ziemlich locker an die Wand rockte. Youth Gone Wild!

STRADIVARI

P.S.: Leider quittierte ausgerechnet kurz vor dem ARP-Gig meine Kamera den Dienst, so dass es lediglich von den ersten drei Bands Bildmaterial gibt.


imgcenter



Festivalbericht folgt hier in wenigen Tagen in voller Länge! Stay tuned!



Homepage: www.bang-your-head.de
Billing
Das Billing (Stand 08.03.2011)

Wie jedes Jahr hat Veranstalter Horst Odermatt ein buntes, abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Es gibt für alle Geschmäcker etwas zu hören und zu sehen, insbesondere auf die Auftritte von PSYCHOTIC WALTZ und CRIMSON GLORY darf man sehr gespannt sein. Letztere wollen ihre Setlist primär mit Songs der ersten beiden Alben bestücken. Das riecht nach einer sehr kultigen Veranstaltung! Ein weiteres Highlight wird sicherlich der Gig von LORDI, da die Finnen eine große Pyroshow angekündigt haben. Das Billing ist noch längst nicht komplett, daher lohnt sich ab und zu ein Blick auf die Homepage.


ACCEPT - HELLOWEEN - IMMORTAL - LORDI - AMORPHIS - SONATA ARCTICA - PRETTY MAIDS - OVERKILL - DEATH ANGEL - CRIMSON GLORY - LEGION OF THE DAMNED -
PSYCHOTIC WALTZ - D-A-D - ASPHYX - STORMWARRIOR - DESASTER - PORTRAIT - METAL INQUISITOR - CRYSTAL VIPER - CRAHDIET - ASTRAL DOORS - CRIPPER und weitere.

Warm-up-Show: AXEL RUDI PELL - BRAINSTORM - KISSIN' DYNAMITE - ETERNAL REIGN

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten