Summer Breeze Open Air 2008

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Take off: 14.08.2008 - Review (9004 mal gelesen)

Summerbreeze 2008 - Festivalbericht

Übersicht

Einleitung

Liveberichte

Besucherstimmen (inkl. Ortstermin Anfahrt-/Campingsituation)

Fazit

Einleitung

Aller guten Dinge sind Drei. Ob dieses Motto auf jede Lebenslage zutreffen kann, steht spätestens seit dem diesjährigen Summerbreeze-Festival, welches zum dritten Mal in Dinkelsbühl stattfand, in Frage. Schauen wir einmal zurück.... jahrelang wuchs in Abtsgmünd ein gemütliches Festival heran, welches durch stressfreie Atmosphäre und interessante Bandauswahl abseits des Mainstreams glänzte, sowie durch humane Preise am Schluss weit über 10000 Besucher anzog. Aufgrund städteplanerischer Veränderungen zog man dann nach Dinkelsbühl, wo man 2006 einen grandiosen Einstand gab. Gute Campingflächen und eine asphaltfreie Festivalwiese machten 2006 zu einem der Highlights. 2007 wurden dann die Besucherzahlen zum 10-jährigen Jubiläum angezogen, wobei es zu ersten Problemen kam, weil einerseits der Campingplatz überschätzt wurde, andererseits heftige Regenfälle die Anreise auf dem Wiesengelände immer schwieriger machte, weswegen sich ein langer Stau bildete. Die Veranstalter entschuldigten sich persönlich auf der Bühne und im festivaleigenen Forum, und stellten für 2008 eine Menge Verbesserungen in Aussicht: genügend Platz für alle, und eine bessere Anreise.

Wir wollen es bei den nüchternen Fakten belassen: überraschend wurde einige Monate vor dem Festival noch eine Erhöhung der Zuschauerzahlen um satte 25% angekündigt, um weitere Kosten zu decken. Der über 12-stündige Stau dürfte als ein Rekordhalter in die Geschichte deutscher Open-Airs eingehen. Die offiziellen Angaben sprechen abermals von einer schlechten Bodenbeschaffenheit durch Regenfälle, Frühanreiser wollen dergleichen auf dem Campground nicht bestätigen und bemängeln chaotische Abwicklung. Das Schleusensystem für eine hohe Zahl paralleler (und teilweise sehr genauer) Kontrollen machte einen recht professionellen Eindruck. Dummerweise mussten sich alle Autos wieder auf eine Spur für die Einfahrt einreihen. Was in der Theorie im Reißverschlussverfahren funktioniert ist von Stauforschern längst praktisch untersucht. Jedes ausgelastete Nadelöhr führt zu Stop-And-Go, und Stop-And-Go führt zum Stau. Und Stau führt dazu, dass ein Großteil der Anreisenden nicht nur die für Mittwoch angekündigten Bands verpassen, sondern auch noch mit verdammt mieser Laune die erste Nacht mit Zeltaufbau verbringen. Allerdings reichte das erweiterte Gelände tatsächlich, um alle Besucher aufzunehmen. Wenn auch nicht unter entspannten Bedingungen. Hierzu mehr in unserem Augenzeugenbericht einer früh angereisten Camperin.

Ebenfalls neu dieses Jahr war, dass das Partyzelt nun schon mittags mit Live-Programm startete, weswegen es erstmalig in der Summerbreeze-Geschichte zu Überschneidungen von Bands kam. Wie wir später noch merkten, war die Idee angesichts der hohen Zahl von Besuchern und auch Bands gar keine schlechte Idee, weil man im Zelt meistens die besseren Sound- und Sicht-Bedingungen hatte. Auch wenn es natürlich dem Open-Air-Begriff zuwider läuft, und der gute Sound leider mit einer brachialen Lautstärke einherging, die in der Form nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Ich habe keinen Bock, mir einen Tinitus einzufangen, nur weil irgendwelche Soundleute oder Bands meinen, extreme Lautstärke als Ersatzmannbarkeitsritus zelebrieren zu müssen. Das ist nicht cool, das ist nicht hart, das ist nicht Metal. Das ist einfach nur dumm!

Das Summerbreeze hat in Dinkelsbühl leider noch nicht die Beständigkeit erreicht, die man von Abtsgmünd gewöhnt war. Es wird noch viel experimentiert, und das leider in sehr groben Schritten. Wobei die ersichtlichste Veränderung dieses Jahr aus der Unmenge von Bands und großen Namen bestand. Versuchen wir also, selbst ein wenig Beständigkeit zu erzeugen, indem wir wie gewohnt erst einmal die Bands beleuchten, bevor wir nochmal etwas weiter greifen und nochmal die Festivalumstände Revue passieren lassen.

Viel Spaß beim Lesen!

Liveberichte

Lay Down Rotten

Mittwochs schon Bands spielen zu lassen halte ich für eher kritisch. Weil der Mittwoch einfach für die Anreise drauf geht. Aber nun gut, zumindest zu einer Band konnte man sich an diesem Abend hinschleppen. LAY DOWN ROTTEN haben ihr Soll voll erfüllt: für den ganzen Frust, der sich beim Stau angestaut hat (welch Wortspiel!), gab es mindestens ein gutes Ventil, und das hieß LAY DOWN ROTTEN mit seinem groovenden, eingängigen Todesblei. Wie auch in der Folge des Festivals: geiler Sound und gute Stimmung im Zelt! (Lestat)

Hail Of Bullets

Von Einstein hat man das Gehirn entnommen und seziert, bei Martin van Drunen sollte man das selbe nach seinem, hoffentlich noch sehr fernem, Tod mit seinen Stimmbändern machen. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass die meisten Kids mit dem, mittlerweile recht stark ergrauten, Martin nicht viel anfangen konnten, aber sein erster Schrei befreite ihn dann endgültig vom 'Gandalf-Image'. Der Typ muss verrostete Stahlseile im Hals haben, anders kann ich mir den Sound nicht erklären. Die Bullets gaben von Anfang an Vollgas und machten, trotz der recht ernsten Thematik ihres Debüts "... of Frost and War", eine absolut astreine Party, was ich eigentlich auch nicht anders erwartet hatte. Sind doch Hollands Aushängeschilder in Sachen Death Metal, ASPHYX, GOREFEST & THANATOS, in das Projekt involviert. Im Herbst soll ja eine Club-Tour starten und ich empfehle wirklich jedem, der auch nur ein Fünkchen Interesse am Death Metal verspürt, sich eine Show von den Bullets an zu schauen. Warum? Weil Old School Death in absoluter Reinstform geboten wird! (Vikingsgaard)

Aborted

Irgendwann gegen halb drei konnte man sich nach einem versoffenen ersten (eigentlich nullten) Tag dann doch aufraffen - und von einer gehörigen Portion belgischen Todesbleis wecken lassen! Absolut geiler Death Metal, der hier einem aufgeboten wurde, das ganze mit recht ordentlichem Sound und schon einigen Leuten. Top! PS: ungewöhnlicherweise wurden Moshpits und Wall-Of-Deaths nicht nur via Handzeichen, sondern sogar per mündlicher Aufforderung angeregt. (Lestat)

Graveworm

Nennt mich ruhig verwöhnt, aber sollte eine Doublebass normalerweise nicht regelmäßig sein? Oder hat der Martin einfach mal ne rhythmische Variation eingebaut? Wie dem auch sein: Das haben wir auch schon besser gesehen. Ganz abgesehen von diesen Unzulänglichkeiten kam auch die Songauswahl hinzu: Das aktuelle Album wurde recht gut abgedeckt, aber daneben gab es dann nur drei der älteren Stücke, alle von der "Engraved in Black", unter Anderem 'Legions Unleashed'. Wer also auf die neuere Gravewormmucke nicht klarkommt, für den war das heute nichts. Dummerweise gehöre ich zu dieser Personengruppe. Schade. Blieb immerhin noch Sabine, wie sie hinter ihren Keys abging. (Lestat)

Drone

Die Celler Thrasher DRONE waren eine der ersten Bands, die am ersten eigentlichen Open-Air-Tag im Partyzelt in Konkurrenz mit den Hauptbühnen treten sollten. Auch wenn das Zelt noch recht leer war und sich erst allmählich im Laufe des leider viel zu kurzen Gigs merklich füllte, gaben die Jungs auf der Bühne gehörig Gas. Mit schneidendem und gutem Sound ausgestattet wurde melodischer Thrash geboten, der die nötige Härte nicht vermissen ließ. Entsprechend sah man überall Matten fliegen, und die echte Kuttenfraktion hatte ihren Spaß. Was die Band von anderen deutschen Thrashern unterscheidet ist, dass Vocalist Mutz durchaus in der Lage ist, selbst melodische Parts mit viel Power zu singen. Dass dies Live nicht immer so gut gelingt ist primär natürlich den kräftezehrenden Umständen und der Show zu schulden. Die wenigsten dürfte es gestört haben, denn dafür gingen die Jungs einfach zu gut ab. Einer meiner persönlichen Geheimtipps des Thrash-Nachwuchs! Unbedingt live anchecken! (Opa Steve)

Soilwork

SOILWORK waren tatsächlich die erste Band, der ich mich freiwillig und ernsthaft widmete. In der Nähe des Soundturms am Biertresen stehend genossen wir eine erfreulich gelungene Show auf der Bühne und die Hintern des weiblichen Bedienpersonals am Bierstand. Aus der Entfernung war kaum Stageacting zu sehen, aber das hat mich eh nie interessiert. Stattdessen liessen wir die SOILWORK'schen Hits durch unsere Ohren blasen, und die Jungs liessen sich wahrlich nicht lumpen. Der nahezu unermessliche Fundus, der wirklich nur Treffer beinhaltet, lies keine Sekunde Langeweile aufkommen und das Wichtigste bei der Lifeperformance einer Band wie SOILWORK, die Stimme nämlich, liess kaum Wünsche offen. Nachdem die letzten Monate und Jahre all zu viele stilistisch ähnlich gelagerte Gruppierungen enttäuschten oder einfach nur jämmerlich versagten, war es eine Wohltat, mal einem Sänger zu lauschen, der auch life die Töne traf. Alles im grünen Bereich also für SOILWORK, wie erwartet und erhofft. Mein Ruf nach einer Zugabe in Form des 'Soilworkers Song of the Damned' blieb zwar ungehört, aber man kann ja nicht alles haben. (TadMekka)

Negura Bunget

NEGURA BUNGET sind für mich (willkommener) Hype. Die ausufernden Kompositionen, die nahezu jede Struktur vermissen lassen, sind bei weitem nicht so inspirierend wie von der etablierten Presse dargestellt. Aber das ist scheissegal, denn hier geht es um etwas, was viel wertvoller ist: Potenzial. Die Lobeshymnen, die über die Band ausgeschüttet werden, entstehen vor allem daraus, dass der Hörer dieses Potenzial erkennt. Und die Hoffnung, die Band möge dieses Potenzial in Bälde zur Gänze *keuchust* ausschöpfen, führt zu all den überschwänglichen Kritiken. Ihr erkennt euch in der Beschreibung nicht wieder? Ich aber! Deshalb trottete ich ins Partyzelt. Und wurde nicht enttäuscht. Ich besitze die Scheibe der Jungs, habe aber bisher keinen Zugang dazu gefunden. Life aber, life... wow! Als die Jungs die Bühne entern, hebt der Jubel der Massen an und man muß es zugeben: Diese Band strahlt eine Präsenz aus wie sonst nur die ganz Grossen! Es bleibt letztlich während der ganzen Performance im Dunkeln, woran das liegt, aber es ist einfach nur geil, NEGURA BUNGET zuzusehen, wie sie in ihren Stücken aufgehen, sich treiben lassen und die Fans dabei mitreissen und inspirieren. Wenn dann noch die eher naturalistisch-folkloristischen Instrumente zum Einsatz kommen, ist die Gänsehaut vorprogrammiert. Und das passiert mir life doch eher selten, das sei nochmals gesagt. Der frenetische Jubel nach jeder der bis zu zehnminütigen Hymnen scheint auch die Band zu begeistern, die so unendlich bescheiden und freundlich wirkt. Ok, der Sound war ein bissi matschig und all zu laut, aber NEGURA BUNGETs Visionen wirken auch ohne daß man jeden Ton des Albums 'Om' (er)kennt. NEGURA BUNGET sind in dieser Form dem Spirit, den die Viking,- Pagan- und Mittelalterbands so verzweifelt wie dilettantisch herbei zu zwingen versuchen, näher als jede andere aktuell bestehende Gruppierung und ich hoffe, daß das auf dem nächsten Album voll durchschlägt. Als der Sänger sich nach der Performance bei den Fans für den Support bedankt, merkt man, daß er das aus vollem Herzen ernst meint. Und man spürt, daß diese Dankbarkeit von den Fans erwidert wird. Schön zu sehen, daß die durchkommerzialisierte und zunehmend oberflächliche Szene solche Gefühle auf beiden Seiten noch zuläßt. Danke an NEGURA BUNGET! (TadMekka)

Arch Enemy

Um den ersten quasi Co-Headliner dieses Abends zu begrüßen und anzuschauen, hatte sich vor der Mainstage eine beachtliche Menge versammelt, die bis zum Soundturm reichte. Pünktlich enterten ARCH ENEMY die Bühne und preschten nach einem kurzen Sirenen-Intro los. Zunächst deutete alles auf einen astreinen Gig hin; die Gitarren kamen relativ klar aus den Boxen. Doch im Laufe des Auftrittes schwankte der Sound leider arg und man konnte ihn teilweise als besch...eiden bezeichnen. Trotz dieser Probleme und den weniger gelungenen Ansagen von Angela Gossow, bot die Band einen guten Querschnitt durch ihre History. So konnten die Fans z.B. auch 'Dead Eyes See No Future' vom 2003er Album "Anthems of Rebellion" und 'Revolution Begins' vom 2007er Langeisen "Rise of the tyrant" live erleben. Die Menge nahm dies positiv auf und ging ordentlich mit. Erstmals wurden diesem Tag die die Wasserwerfer eingesetzt, auch wenn's garnicht sooo heiß war. Dem vorderen Teil der Zuschauer kam diese Erfrischung jedoch sicherlich entgegen. Alles in Allem ein Auftritt, der ohne die Soundprobleme bestimmt noch besser ausgefallen wäre. (Krümel)

Behemoth

Ich gebe es zu, BEHEMOTH waren eine der Bands, die ich mir nur angeschaut habe, weil es halt grade nix besseres zu sehen gab. Seit 'Zos Kia Kultus' gingen mir die Jungs mit ihren übertriebenen Vocal-FX und ihrem diffusen Selbstzweckgeschwurbel zu sehr auf die Nerven, als dass ich mich für die Nachfolgealben noch interessiert hätte. Großer Fehler, mächtig großer Fehler! Die komplexen, aber immer stimmigen Riff-, Blast- und Stampfstakkatoorgien, die BEHEMOTH an diesem Tag entfesselten - waren, das kann ich im Nachhinein sagen - einer der Brutalo-Höhepunkte des gesamten Festivals. Geschminkt wie russische Nutten in Schwarz-Weiss standen die Kerls auf der Bühne und liessen Zorn, Wut und Hass auf die Fans regnen, daß es eine wahre Freude war. Der Pulk in dem ich stand, bangte sich die Rübe blutig und kreischte nach jedem Song seine Verzückung hinaus, den genauen Wortlaut lasse ich mal unerwähnt, ähem... Ein paar der Kerls standen nach jeder der Megablastattacken seelig lächelnd da und erzählten jedem, der in Reichweite war, wie geil doch diese Band sei und wie geil die letzte Tour gewesen sei und ich glaube, es haben mich 10 Leute (oder einer 10 mal) gefragt, ob ich die letzte Tour besucht hätte. Schön zu sehen, wenn eine Band die Leute so begeistern kann. Aber ich gebe zu, dass aggressive und elitäre Stageacting gepaart mit einer Spielfreude, die richtig zu sehen und zu hören war, liess auch mir das Herz übergehen. Für diesen Adrenalinstoß bin ich BEHEMOTH im Nachhinein um so dankbarer, da keine Black- oder Death-Metalband davor oder danach auf diesem Festival in der Lage war, dieses Niveau zu halten. Geiles und willkommenes Brutalobrett also. (TadMekka)

Diablo Swing Orchestra

Was macht eine Band, die parallel zu Düsterheimern und Möchtegern-Düsterheimern eine zeitgleiche Konkurrenz im Partyzelt aufbauen möchte? Na eben! Sie trägt als einziges Düsternis-Merkmal das Wort "Diablo" im Namen. Das ist aber auch alles - wenn man von der sparsamen Rotlicht-Puffbeleuchtung während des Gigs von DIABLO SWING ORCHESTRA mal absieht. Was die Schweden in Wirklichkeit unter das immer vollere Partyzelt schleuderten war ein Garant für gute Laune, breites Grinsen, und verdammt positive Vibes. Bei all der Party übersehen viele, auf welch hohem Niveau die Schweden agieren. Tatsächlich haben sie ein geschicktes Händchen darin, den orchestralen Bombast der 20er auf heutige Metal-Instrumentierung zu portieren (wenn man vom E-Cello mal absieht). Dazu liefert Sängerin Annlouice Loegdlund einen tadellos geschulten Sopran und dominiert - wenig verwunderlich - den Sound mit ihrer Kopfstimme. Songs wie 'Balrog Boogie' sind regelrechte Kleinode, kunstvoll arrangiert, und sie werden so selbstbewusst dargeboten, dass selbst das standfesteste Metal-Publikum (für Toleranz eher weniger bekannt) zum hilflosen Antagonisten wird, der in Massen zum Taktstock der Kapelle abgeht. So swingt das ganze Zelt, hüpft wie ein Flummi auf und ab, und harte Wikinger-Lookalikes lassen sich tatsächlich zur langen Polonaise quer durch die tobenden Massen hinreißen. DIABLO SWING ORCHESTRA könnten noch etwas an der Bühnenpräsenz und Kommunikation arbeiten, aber selbst ohne diese Showmerkmale reicht ihre Musik allein als deutliche Sprache und Mitreißer. (Opa Steve)

Paradise Lost

Eine der größten Enttäuschungen waren, mal wieder, PARADISE LOST. Was sich auf dem Rock Hard '08 schon ziemlich angedeutet hatte, bestätigte sich hier auf recht peinliche Art und Weise. Ich empfand den Gig als bodenlose Frechheit gegenüber den Fans und auch dem Veranstalter. Hat der feine Herr Holmes keinen Bock mehr, nervt ihn die Musik, die Fans, sein Leben? Man weiß es nicht und ich will es auch gar nicht wissen, aber dann sollte er ernsthaft darüber nachdenken seine Karriere zu beenden, am besten sofort! Dass sein gesangliches Talent live recht bescheiden ist braucht man ja nicht mehr zu erwähnen, aber das könnte man mit ein wenig mehr Engagement durchaus etwas kaschieren. Aber nicht Nick Holmes! Nein, im Gegenteil, er lümmelt lieber so was von angepisst auf der Bühne rum, krächzt widerwillig und war nicht im mindesten bemüht auch nur einen Ton zu treffen, was ja bei den Arrangements nun nicht so schwer ist. 'As I Die', eigentlich die PL-Hymne schlechthin, hat er total vergeigt und wäre ich Band-Mitglied, ich hätte den Gig sofort abgebrochen, hätte ein Entschuldigungs-Schreiben an alle Fans verfasst, die Gage der Wohlfahrt gespendet, wäre nach Hause gefahren und würde mich ohne neuen Sänger nirgendwo mehr live blicken lassen. (Vikingsgaard)

Primordial

Schon auf der allerersten Metal Cruise auf dem Rhein bewiesen PRIMORDIAL, dass sie einen verdammt fähigen Mischer im Tourtross haben. Er holt offenbar auch aus problematischen Anlagen einen tadellosen Sound heraus. So war der Gig (wie leider sehr viele auf dem diesjährigen Breeze) zwar recht leise, aber dafür klangen PRIMORDIAL besser als die meisten Bands. Mit dem hypnotischen "Empire Falls" ging es in eine viel zu kurze Runde dieser Ausnahmeband, die sich im Gegensatz zu ihrem eher durchschnittlichen Gig 2004 enorm gesteigert hat. Alan Nemtheanga bot wie gewohnt seine irre Show, dirigierte die Massen, erhob sich zum Kaiser Nero, der Rom niederbrannte (natürlich als Einleitung zum gleichnamigen Song), und verblüffte durch seinen allzu bodenständigen Dank bei den Sanitätern auf dem Breeze für ihren Einsatz innerhalb der Band. 'Coffin Ships' läutete dann auch schon viel zu früh den Endspurt ein. Aber die tourfreudige Band wird man sicherlich in Kürze auch wieder abseits der Festivals sehen. (Opa Steve)

Helloween

Als Headliner am Donnerstag gingen HELLOWEEN an den Start. Jeder, der befürchtete, die Nordlichter wären zu alt für diesen Job, wurde eines Besseren belehrt. Die Hamburger Jungs fuhren eine ordentliche Bühnendeko auf, in deren Mitte das überdimensionale Drumkit aufgebaut war. Gestartet wurde der Gig mit 'Halloween', allerdings waren hier und da einige Verspieler der Gitarrenfraktion zu hören. Doch nachdem sich alle warmgespielt hatten, folgte ein nostalgischer Trip durch alte Zeiten: Songs wie 'March of Time' (dessen Chöre ein wenig zu glatt für eine "live" Darbietung klangen und daher vermutlich aus der Konserve kamen), 'Eagle fly free', welche die wirklich große Menge vor der Bühne lautstark mitsang; bei 'A tale that wasn't right' wurden dann die obligatorischen Feuerzeuge gezückt. Nach diesen leiseren Tönen schmetterte uns ein Drumsolo inclusive kleinem "Feuerwerk" aus dem Drumkit um die Ohren. Weiter ging es dann mit 'Dr. Stein', 'Perfect Gentleman'. Zum guten Schluss durften alle Zuschauer nochmal ihre Textsicherheit bei 'Future World' und 'I want out' unter Beweis stellen. Aufgrund der gelungenen Titelauswahl war HELLOWEEN's Auftritt gerade für die älteren Semester unter uns äußerst interessant und unterhaltsam und zeigte, dass die Hamburger noch nicht zum alten Eisen gehören.(Krümel)

Marduk

MARDUK? Hahaha! Und Ha! Nun gut! MARDUK konnte ich nie ernst nehmen, zu banal war das Gerumpel und Gekloppe, das diese Band immer wieder aufs Band gebannt hatte *hust*. 'Opus Nocturne' war noch auf dem richtigen Wege, danach war nur noch billige Stumpfklopperei Trumpf, dafür war mir meine Zeit lange zu schade. Aber ich gebe es zu, die letzten 3 Scheiben zeigten wieder eine langsame Steigerung bzw. Rückkehr zu dem, was das Schwarze im Black Metal ausmacht: Atmosphäre, Misanthropie, Hass, Zorn, Wahnsinn und der Blick ins Limbo. Deshalb machten wir uns halt mal auf den Weg, nicht wahr? BEHEMOTH hatten ja doch auch schon überrascht. Und was kam nun dabei raus? Ich mach's kurz: Gekrächze und Geschepper. Vollkommen kraft- und saftlos, weich wie Eiweiss, bemüht und, Entschuldigung, unwürdig und lächerlich. Das sollte Black Metal sein? Da muss ich mich nur an DARK FUNERAL 2007 erinnern um zu wissen, dass es das ja wohl nicht sein konnte. Ja, es mag sein, daß das am katastrophalen Sound gelegen hat, man hörte kein Saiteninstrument richtig, auch die Drums klangen, als kämen sie durch eine auf Vollast arbeitende Waschküche hindurch. Was soll das? Wo war das Kreuz für die Hinrichtung des Soundmanns? Hört ihr eigentlich alle nix? Ok, vielleicht tue ich der Band ja Unrecht. Aber brutale Mucke lebt von einem guten Sound. Wenn ihr das nicht hinbekommt, dann kommt eben nix bei raus! Das was die Schweden hier ablieferten, war sein Geld nicht wert, schlicht und einfach. Tut mir leid. (TadMekka)

Tyr

Der Tag neigte sich dem Ende, und es galt einen Vorgeschmack auf den morgigen, paganlastigen Tag zu genießen. TYR brachten einen in Stimmung. Wobei man ehrlicherweise sagen muss: was die Jungs abliefern, ist schön. Und gut. Aber nichts Besonderes. Aber sie genießen halt einen Faröer-Bonus. Außerdem war der Sound gut und alle möchtegern Wikinger besoffen - und so wurde gefeiert. Skål! (Lestat)

Dark Age

Zum ersten Mal erlebte ich morgens um viertel vor 11 vor dem Tages-Opener den Einlass beim Breeze. Kaum waren die Pforten geöffnet, stürmte eine Menge von ca. 200 - 300 Leuten fast gleichzeitig durch den Eingang und rannte über das komplette Gelände zur Painstage, auf der die norddeutschen DARK AGE mitten im Regen ihren Soundcheck machten. Doch die Leute ließen sich von dem miesen Wetter nicht die Laune verderben, sondern standen erwartungsfroh mit Regencapes, - Jacken und Schirmen vor der Bühne. Sogar das ein oder andere Frühstücksbierchen wanderte bereits durch die Kehlen. Bei erstaunlich gutem Sound am frühen Morgen hämmerten die Modern Death Metaller der immer größer werdenden Meute Songs wie 'Zero', 'Exit Wounds' oder das OZZY Cover 'Suicide Solution' um die Ohren. Dies trug zu einer sehr guten Stimmung unter den Zuhörern bei, die diese mit ordentlicher Unterstützung mittels Beifall und Headbanging zum Ausdruck brachten. DARK AGE belohnten dies wiederum mit noch größerer Spielfreude; man merkte den Jungs an, dass auch sie eine Menge Spaß hatten. Eine gute Art den Kater vom letzten Tag oder auch "nur" die Müdigkeit zu vertreiben. (Krümel)

Heidevolk

Nachdem DARK AGE eine für den diesen Tag eher untypische Band war, kam nun die Niederländer aus der Heide. Das Prinzip war das gleiche wie bei TYR: wohlgefällige Paganmucke, annehmbarer Sound, stylisches Auftreten mit Schwert und Schild und nicht gerade einzigartige Musik. Aber: das Wetter, das Bandoutfit, die hymnenhaften Songs - irgendwie war einem dann doch danach, das nächste Kloster zu überfallen... (Lestat)

Midnattsol

Ähm, ja. Außer dem Optischen hatten die zwei Mädels (und deren Jungs) nicht viel zu bieten. Was das Folk in der Stilbeschreibung soll weiß niemand, und da der Gig (und die Ansagen von Sängerin Carmen Elise Espenæs) so spannend wie abgestandene Füße waren, lässt sich nur vermuten, ob gewisse Verwandschaftsgrade für diesen Slot gesorgt haben. (Lestat)

Korpiklaani

Gespannt wartete die Menge am Freitagnachmittag auf die Humppa-Folk Metaller von KORPIKLAANI. Um die Stimme zu ölen und sich in die passende Stimmung zu bringen leerte man schon vorher das ein oder andere Bier. Dies durften die trinkfesten finnischen Waldleute selbst jedoch scheinbar nicht, denn auf jedem der Gitarrenverstärker war ein Schild/Aufkleber angebracht mit den Worten: "No Drink" - ob man da schon eingeschlägige Erfahrungen gemacht hat?! Egal - denn KORPIKLAANI verbreiteten schon beim Betreteten der Bühne eine exzellente Laune und präsentierten ausgelassen Songs wie z.B. 'Korpiklaani', 'Keep on galopping', 'Pellonpekko' vom 2003 Album "Spirit of the forest", 'Journeyman' vom 2005 Album "Voice of Wilderness". Den letzten Titel des Gigs durften sich das Publikum selbst aussuchen. Und so grölte die Meute lautstark 'Beer Beer' mit (Anm. Opa: und ich bin sicher, dass die 'Happy Little Boozer'-Rufe lauter waren! Gemein...). Auch wenn der Auftritt leider von dem schlechten und teilweise total verzerrten Sound (wie so oft in diesen Tagen auf der Mainstage) gezeichnet war, so war er trotzdem für alle Beteiligten mitreißend, denn es gab fröhliche Strohschlachten und sehr viele Crowdsurfer.(Krümel)

Pro Pain

Altväter, Vorreiter oder Mitbegründer, wie immer man PRO-PAIN auch bezeichnen mag, sie sind eine der beständigsten Größen des Hardcore und werden es auch noch lange bleiben. Live sind sie eine unbestrittene Macht, was auch hier wieder sehr deutlich zelebriert wurde. Ok, wenn man nach KORPIKLAANI spielt, braucht das Publikum nicht viel Zeit zum warm werden, aber auch ohne diesen "Supporter" hätten Gary Meskil und seine Konsorten die Leutchen wieder fest im Griff gehabt. Die 45-minütige Show ließ keine Wünsche offen, die meisten Songs stammten vom 2007er Album "Age Of Tyranny - The Tenth Crusade" und der "Fistful Of Hate" CD, lediglich der Rausschmeißer 'Go It Alone' stammte vom neuen Kracheralbum "No End In Sight". Tourpläne zur neuen CD bestehen wohl schon, aber bestätigte Infos dazu liegen mir leider noch nicht vor. (Vikingsgaard)

Exodus

Jaaaa, eine Legende wie EXODUS auf dem Breeze? Das kann man sich nicht entgehen lassen, wenn man die 80er noch bewusst mitbekommen hat. Unvergesslich war doch ihr Debütalbum "Bonded By Blood", und es darf natürlich keinen Gig dieser Bay-Area-Thrasher geben, ohne dass sie ihre alten Hits zum Besten geben. Endlich hat 2008 die Summerbreeze-Orga dem vielfachen Wunsch nach mehr Thrash nachgegeben und hatte dieses Jahr mit EXODUS und DESTRUCTION würdige Vertreter dieses Genres an Bord. Und so spielten die Jungs um Urgestein Gary Holt - leider zur Tageszeit - eine gelungene Mischung aus alten und neuen Thrashern. Man mag ihnen nachsagen, dass sie sich natürlich stilistisch etwas weiterentwickelt haben, aber ungeachtet des Kults um die alten Scheiben stehen EXODUS für mich heute auf dem Höhepunkt ihrer Bühnen-Schaffensperiode. Die Stücke klingen allesamt (ob neu oder alt) sehr homogen, über Gitarrenlegende Lee Altus muss man ohnehin keine Worte verlieren, und Sänger Rob Dukes ist meines Erachtens ein mehr als würdiger Souza-Nachfolger. Meines Erachtens hat er mit seiner kraftvollen Bühnenpräsenz und seiner fabelhaften Integration in die Band das Comeback mindestens gerettet, wenn nicht sogar beschleunigt. Das Publikum dankte es mit zahlreicher Präsenz um diese undankbare "Bierzeit" am späten Nachmittag. Pommesgabeln, Matten und Fäuste flogen, und vor allem bei den alten Stücken gab es kein Halten mehr. Wen interessiert da noch die Strohschlacht, die immer wieder auf dem regennassen Open-Air-Gelände ausbrach..... (Opa Steve)

Eluveitie

Auch wenn der Abend noch jung war, so erwartete eine (bis zum Soundturm und sogar darüber hinaus reichende) dichtgedrängte Menge vor der Painstage die Schweizer Eidgenossen (und -genossinnen) von ELUVEITIE. Die Band hat mit ihrer "New Wave of Folk Metal", d.h. melodischem Death Metal mit Celtic Folk Elementen, die Erwartungen nicht enttäuscht. Im Gegenteil - sie haben wirklich gerockt. Unter den Zuschauern verbreitete sich zunehmend eine Superstimmung und man feierte Songs wie 'Inis Mona', 'Of Fire, Wind and Wisdom', 'Slanias Song', 'Your Gaulish War' oder 'The Somber Lay' frenetisch mit gleich mehreren Moshpits, Crowdsurfen und Strohschlachten ab. Die Leute wurden einfach nicht müde; selbst zum Schluss des Gigs konnten ELUVEITIE bei den Leuten noch letzte Reserven mobilisieren und zum Mitmachen motivieren. Bei diesem Auftritt stimmte einfach alles und so waren die Schweizer (nicht nur für mich) die Gewinner dieses Tages/Abends. (Krümel)

As I Lay Dying

Ich war kurz davor, den Bericht vom WACKEN nur per copy/paste einzufügen. Aber nein, so viel Energie muss gewürdigt werden! Auch wenn sich der gleiche Auftritt wie auf dem Wacken bot. Der Schwerpunkt lag wieder auf der aktuellen "An Ocean between us"-Platte, es gab aber auch Einiges aus der Ära davor. Das Publikum ging voll drauf ab, die Jungs auf der Bühne sowieso, und irgendwie war es einfach nur geil. Die Musik ging einfach in einen über, die Power, der Enthusiasmus der Jungs da oben - einfach nur genial. Dementsprechend gab es eine Stunde Dauermoshen und voll auf die Omme! Jawoll! (Lestat)

Sworn

Kalt, kälter, am kältesten. Nach dem Soundcheck, der von Bandmembern größtenteils selbst durchgeführt wurde, gab es eine eisige Portion grellen Norwegen-Black-Metals. Der tendenziell sehr aggressive Sound der Zelt-PA passte wunderbar zu der Performance der Norweger, die ihren Gig zwischen Dunkelheit und zwielichtigen blauen Strahlern absolvierten. Die Folk-Einflüsse, die trotz der der harten Songs auf CD immer wieder herauszuhören sind (vergleichbar mit den Riffs der alten SIEBENBÜRGEN), traten bei der heftigen Live-Performance etwas in den Hintergrund. Stattdessen gab's rasend schnellen und eisigen Stahl, der von Frontmann Max gnadenlos in Szene gesetzt wurde. Wie immer bei solch pfeilschnellen Attacken ist es im Publikum eher ruhig. Man genießt die böse Ausstrahlung, die Atmosphäre, oder bangt vereinzelt vor sich hin. Eher was für die in sich gekehrten Misanthropen. (Opa Steve)

End Of Green

Am Tage der Veröffentlichung eines neuen Albums eine Live Show und dann noch auf einem großen Open Air-Festival spielen zu dürfen, diese Ehre hatten die Düsterrocker END OF GREEN. Und so erschien der süddeutsche Fünfer zur besten Tagesschau-Zeit auf der Painstage, um den wirklich zahlreichen Fans und sonstigen Mithörern eine gelungene Auswohl sowohl von Songs der neuen Scheibe "The Sick's Sense" (z.b. 'Killhoney' und 'Dead City Lights') als auch älterer VÖ's (z.B. 'Motor') zu präsentieren. Dabei wirkten die Akteure auf der Bühne äußerst souverän. Die Jungs hatten sichtlich Freude an ihrer "Release-Show" und natürlich auch an den positiven Reaktionen der Zuschauer. Sowohl die Instrumentenfraktion als auch Front-Charismatiker Michelle Darkness haben live wirklich überzeugt. Gegen Ende des Sets durften wir dem von vielen Anhängern sehnlichst erwarteten düster-melancholischen und 'I hate' lauschen...seufz...(Krümel)

Rotten Sound

Wie man noch merken wird war für mich am Freitag ein klarer Zelttag. Wenn ich die Wahl zwischen dem streckenweise doch arg vollem Open-Air-Gelände mit schlechter Sicht und manchmal leider auch mangelhaftem Sound und dieser dritten Bühne habe, dann fällt die Entscheidung nicht schwer. Zumal die Zeltbühne mit wirklich frischen Namen aufwartete, die man auf hiesigen Festivals eher selten sieht. Mit dieser Philosophie lebe ich also hier im Zelt abseits der Massen weiter den ursprünglichen Geist des Summerbreeze-Festivals und schaue mir die Band an, auf die ich mich seit Monaten wie ein Kind freue: ROTTEN SOUND. Da ich diese Grind-Walze noch nie live sah, war ich gespannt auf die Performance. Und ich wurde nicht enttäuscht. Brachial wie einen Dampfwalze und mit dem typischen Sound gesegnet machten die Finnen alles platt, was nicht bei 3 auf dem Baum war. Was wie reine Griffbrettwichserei und konzeptloser Lärm aussah entpuppte sich beim genauen Hinhören als ultra-präzise gespieltes Geballer. Hier saß jedes Break wie eine Eins, und stellenweise startete die Band ihre infernalischen Songs ohne anzuzählen mit bloßem Augenkontakt. Verdammt großes Kino! Keijo sparte sich angesichts der knappen Spielzeit viele Ansagen, ließ es sich aber nicht nehmen, auf die oft übersehene Ernsthaftigkeit ihrer Lyrics aufmerksam zu machen. ROTTEN SOUND sind definitiv eine politische Band und nicht nur chaotische Krachmaten. Ob das bisher jeder so mitbekommen hat, wage ich zu bezweifeln, denn das Inferno ist einfach zu lähmend. Der Verstand wird komplett ausgeschaltet, das limbische System signalisiert: "Ausrasten". Und das tut die Meute in einem absolut heftigen Pit. Als die Band zum Abschluss nochmal einen Circle Pit durch das ganze Zelt fordert weiß jeder: die Fans machen nun Ernst! Und so rotierte tatsächlich das Zelt bis hinter den Mixer wie von der Tarantel gestochen. Dies aber auf sehr faire Weise, denn Gestürzte wurden abgeschirmt, und verantwortungsbewusste Metaller legten extra ihre Patronengurte ab, damit niemand verletzt wird. Eine Lehrstunde von Good Friendly Violent Fun, die sich manche Hardcore-Spacken von den Hauptbühnen mal zu Gemüte führen sollten. (Opa Steve)

Six Feet Under

Das Billing am Freitag war so schlecht, dass ich mich beinahe dafür entschieden hätte, den Tag sausen zu lassen und meine Zeit sinnvoller zu verbringen. Dagegen sprachen aber drei Dinge: TEXTURES am späten Abend, das Gefühl, umsonst bezahlt zu haben und natürlich das Pflichtbewußtsein als Metalfan, gelle?! Ich also spät Nachmittags hin, grade rechtzeitig zu SIX FEET UNDER. Diese Band ist so unmaßgeblich, daß ich weder weiß, wieviele Scheiben die Jungs schon raus haben noch wieviele davon ich mein Eigen nenne. Sind es zwei oder drei? Druff geschissen, klingen eh alle gleich. Klar, das SIX FEET UNDER TNT (AC/DC) covern mußten, schliesslich müssen Bands, die alle paar Jahre das gleiche Album rausbringen, zusammenhalten, sonst merkt das vielleicht noch einer. Was SIX FEET UNDER auf Konserve so absolut entbehrlich macht, ist aber witziger Weise genau das, was life so unheimlich Spass macht! Man weiß genau was kommt und man weiß ebenso, daß es noch 10 mal genauso kommt und wer auf stumpfe, aber fette und heftige, durchaus in die Knochen gehende Groove-Death-Mucke steht wird hier bestens bedient. Ich bin auf meine alten Tage eher ein Bangmuffel geworden, aber SIX FEET UNDER life sind für mich immer wieder eine Prüfung, da muss ich mitbangen, mitgrooven und einfach mal mit den anderen Fans zusammen ein Schwein sein. Kurz: ein sauberer, mit brutalem Sound gesegneter Gig, der wie jedesmal Spass machte und Grund genug ist, daß ich die nächste Tour wohl mal besuchen werde. Absolut überzeugend also! (TadMekka)

Shadow Reichenstein

Nach der Ankündigung im Programmheft hatte man (also ich) sich auf einen tollen, polarisierenden Auftritt gefreut. Aber dem war nicht so: beschissener Sound (eine echte Ausnahme im Zelt), nicht wirklich vorhandene Stimmung, und Pandas auf Tavor: Nö. Wer das verpasst hat, hat nicht viel verpasst. (Lestat)

Subway To Sally

Als die Berliner die Bühne betraten und anfingen zu spielen machten sich bei mir schon Befürchtungen breit, dass sie nur in neuen Gewässern fischen würden. Ganz so schlimm kam es dann doch nicht, wie sich am Ende zeigte, aber der Reihe nach. Nachdem die Bande um Eric Fish drei Lieder von der jüngsten Veröffentlichung gespielt hatten, folgte ein Ausflug auf ältere Alben: 'Falscher Heiland', 'Eisblumen', 'Sabbat', 'Feuerland' ließen eine Reise durch die letzten vier Veröffentlichungen zu. Und zum Schluss wurde es gar fast prähistorisch, indem 'Sag dem Teufel' von der "Foppt Den Dämon" und der Klassiker 'Julia und die Räuber' angestimmt wurden. Alles in Allem war es also eine wirklich nette Show von der Untergrundbahn, zumal sie durch ihre Pyro- und Bühnenshow ziemlich beispiellos dastanden auf dem Breeze. Störend war allerdings der unterirdische Sound zu Beginn, als alles einfach nur gedröhnt hat. Das wurde später wieder besser. Nur - SUBWAY TO SALLY nutzen sich zumindest bei mir zusehends ab, da ihr Sound von Album zu Album austauschbarer wird. Und irgendwie hat Erics Text auch schon weniger runtergeleiert geklungen. Offensichtlich sehen das nicht alle so, wie man an den Fanscharen gesehen hat. Nur kann ich mir gut vorstellen, dass einige Oldschoolfans der Band inzwischen den Rücken gekehrt haben. (Lestat)

Textures

Schon beim Umbau der Prog-Instanz kam es zu einem lustigen Zwischenfall, als ein Fan die Bühne erstürmte, zwei Ordner ihn wieder mit vereinten Kräften runterholten, während der Kerl laufend "Textures!!!" brüllte. Vor dem Absperrgitter entschuldigte er sich dann vielmals, gelobte Besserung, und versuchte es gleich beim ersten Song aus der ersten Reihe nochmal. Das nenn ich mal Die-Hard-Fans! Die Niederländer zeigten einem restlos begeisterten Publikum dann mal, wie man progressive Melodien und breakige Polyrhythmik zu einem beeindruckenden Mischmasch verweben kann. Obwohl der Sound live wesentlich rauer war als auf den ausgefeilt produzierten CDs hat mir das Material on stage sogar besser gefallen als die zu perfekten Tonträger. Es mag an der guten Atmosphäre gelegen haben, oder auch an der intensiven Bühnenshow inkl. Synchronbanging (ich hab glaub ich noch nie einen Keyboarder so abgehen sehen), aber es war einfach so klasse, dass das Zelt geschlossen nach einer Zugabe rief, die aufgrund der knappen Spieldauer natürlich nicht möglich war. Schade, dass das Programm im Zelt so nach dem rein-raus-Wechselspiel erfolgen mussten und die meisten Band gerade mal eine Spieldauer in Höhe der Umbaupause hatten. (Opa Steve)

ASP

Ob man einen Festivaltag für sich als gelungen abschließen kann hängt viel von dem Auftritt der letzten Band ab die man sich anschaut. Den Abschluss auf der Painstage am Freitag bildeten die Gothic Rocker von ASP. Die Menschenmenge auf dem vollen Platz wartete schon erwartungsvoll auf das Erscheinen ihrer Lieblinge. Kurz nach Mitternacht war die Meute noch gar nicht müde, und als ASP mit 'How far would you go?' ihren Gig begannen, ließ sich keiner zweimal bitten, um sehr weit mitzugehen und mitzutanzen. Es folgten 'Sing Child' und 'Denn ich bin der Meister' vom aktuellen Album "Zaubererbruder-Der Krabat-Liederzyklus". Bei 'Ich bin ein wahrer Satan' gab es Feuerpyros, die auch bei weiteren Songs abgefeuert wurden. Die tolle Lightshow, der schwarze Schmetterling als Bühnenbild und die bengalischen Feuern (bei 'Lykantropie') beschworen eine sehr mystische Stimmung herauf. Beim Klassiker 'Und wir tanzten' sang wirklich JEDER mit und 'Ich will brennen' ließ die Menge ausrasten... Ein wirklich mitreißender Auftritt und somit das erhoffte positive Ende eines Tages. (Krümel)

Hollenthon

Für mich eine der Überraschungen. Natürlich hatten die Jungs für ihre aktuellen Songs einen dicken Sampler mit im Gepäck, der als Zuspieler für alle möglichen Begleitsounds von Keyboards bis über Chöre und Zweitgesang diente. Die statische Ader, die von solchen Halb-Playback-Gigs zu erwarten ist, verheißt meist nichts Gutes (remember SIRENIA?). Aber das kalte und imposante Material von HOLLENTHON ließ sich super in Sequenzer packen, man bekam immerhin den Eindruck einer echten Live-Band, und der grell-laute Sound ließ das Geschehen in der notwendigen Unwirklichkeit erleben. Auch hier wieder ein tolles Beispiel, wie sehr selbst technisch orientierte Produktionen live durchaus hinzugewinnen. (Opa Steve)

The Vision Bleak

Der düstere Blick war durchaus vorhanden zu der vorangeschrittenen Stunde. Aber kein Grund sich diesen Gig nicht anzutun. Und die ex-EMPYRIUM machten ihren Job schweinegut! Nicht nur die stylischen Ansagen, das stylische Bühnenoutfit und der Sound. Auch die Songauswahl quer durch die drei bisher veröffentlichten Platten - das hat einfach alles gestimmt und noch einmal alle Kraftreserven mobilisiert. Einzelne Tracks aufzuzählen würde hier einfach keinen Sinn ergeben, da es von THE VISION BLEAK nur gute Lieder gibt. Sehr souveräner und guter Auftritt, nur ein wenig mehr Nebel hätte da schon hingehört! (Lestat)

Jesus On Extasy

Eigentlich lohnt es sich echt nicht, über diese Band auch nur nachzudenken, und das ist wohl auch der Grund, weshalb sie hauptsächlich nur bei 10-14jährigen Teenies (positive!!) Schreikrämpfe auslöst. Gitarristin Andrea Odendahl kennt man aus der Live-Fraktion von PAIN von vor 2 Jahren, wo sie ja wohl eher der Optik denn der musikalischen Bereicherung diente und der Rest der Mannschaft steht ihr in Unbedarftheit in nichts nach. Die beiden Cousins Deveraux zelebrieren mit 2-3 Akkorden ihr musikalisches Universum, wobei das nur für die Gitarre gilt, denn der "Gesang" ritt tapfer und unbeirrt auf einer einzigen Note herum. Naja, das Ziel 'Rock-Star' erreicht, ein paar Cents verdient und nebenbei noch folgende Weisheit aus einem JOE-Forum mitgenommen: "Warum müsst ihr denn immer als letzte spielen, ihr seid doch viel besser als die anderen...??" (Vikingsgaard)

Debauchery

Um 11 Uhr Mittags auf einem Festival zu spielen ist eigentlich das Undankbarste, was einem als Band so passieren kann. Allerdings haben DEBAUCHERY sich im Laufe der Jahre eine recht ansehnliche Fanbase erspielt und viele davon huldigten ihren misanthropischen Schlachter-Gesellen trotz der recht unchristlichen Zeit sehr nachhaltig. Ich war auch sehr gespannt auf die Live-Qualitäten der Stuttgarter und das frühe Aufstehen hatte sich echt gelohnt. Klar weiß ich um das ganze Gelaber rund um die Band und genau mit solchen Gigs, wie hier auf dem Breeze, wird es auch nicht verstummen. Gut so, denn das ist wieder Futter für die nächste DEBAUCHERY-Scheibe und somit wieder eine Bereicherung für das gesamte Death-Metal Genre. Stay "Continue to KILL"...KILL...KILL (Vikingsgaard)

Japanische Kampfhörspiele

Aus persönlichen Gründen befasste ich mich vor geraumer Zeit mal ein wenig näher mit JaKa und musste feststellen, dass ich sie Scheisse fand. Da ich aber nun schon mal wach war und immer noch, bzw. wieder aus persönlichen Gründen, ein verstärktes Interesse an der Band verspürte, verharrte ich gespannt vor der Hauptbühne und wurde tatsächlich belohnt. Ich hatte ein albernes Rumgehüpfe mit schrägen Sounds und nicht nachvollziehbaren musikalischen Exzessen erwartet, statt dessen bot sich mir ein ganz anderes, um nicht zu sagen intelligentes, Bild von einer der wohl am meist unterschätzten Bands in Deutschland. JaKa sind keine Fun-Band wie vielleicht KNORKATOR, obwohl es aufgrund der etwas eigenwilligen Songtitel so scheinen mag, aber ausser diesen haben beide musikalisch überhaupt nichts gemein. JaKa verzichten erfolgreich auf epischen Firlefanz und sind auch nicht die gut gelaunten Schwuchtel-Clowns von nebenan, sondern einfach nur unangenehm im sozialen Sinne, weil ehrlich. Die Band gibt es mittlerweile seit 10 Jahren und ich schäme mich ein wenig für meine anfängliche und dann langjährige Ignoranz in Bezug auf die JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE. (Vikingsgaard)

Endstille

Die Kieler Prügelknaben von ENDSTILLE betrachten das Thema Krieg, Chaos und Satanismus von ihrem sehr eigenem Standpunkt aus, weswegen Prügelknaben durchaus auch zweideutig verstanden werden kann. Unbeirrt von den gewollten Missverständnissen bezüglich ihrer Cover-Artwoks und Texte sonnten sich die 4 Herren im Angesicht ihrer Fans und genossen sichtlich ihre Show, obwohl es erst 14 Uhr war. Qualitativ spielen sie in der ersten Liga, soviel steht schon mal fest. Vor allem Drummer Mayhemic Destructor sorgte bei mir für gewaltiges Ohrenschlackern, der Jung' ist wirklich ein Tier. Für eine extreme Black-Metal Band ihres Kalibers schwappte aber auch erstaunlich viel gute Laune über den Bühnen-Rand, was ich mit eigenen Worten einfach nur so interpretieren kann: "Leute, alles halb so schlimm. Sterben werden wir so wie so, wie, ist doch scheißegal." Der auf die Bühne geworfene kleine Plüsch-Panda entlockte Sänger Iblis noch ein weiteres Grinsen und den Kommentar: "Der ist für Mama!". Sie stand wohl im Publikum, weil er nach einem beherzten Kick nämlich da wieder landete. (Vikingsgaard)

Keep Of Kalessin

Wer ist schon so cool und stellt sich mittags allein auf die Bühne, und startet den Gig mit einem Gitarrensolo? Na, Mastermind Obsidian C.. Dieser glänzte dann auch als (musikalischer) Mittelpunkt des Auftritts von KEEP OF KALESSIN. Wenn man wegschaute hatte man stellenweise wirklich das Gefühl, zwei Gitarren zu hören. Nein, kein Playback - auch kein doppelter Boden. Auch die Studioalben sind so konzipiert, und funktionieren tut dies über recht raffinierte Harmonien. Genug theoriegeschwurbelt - KEEP OF KALESSIN sind ein absoluter Geheimtipp, wenn es um hochinteressanten, nicht überkomplexen, aber recht unverkennbaren Black Metal geht. Ein sehr ausgewogenes Verhältnis von Aggression, Prog, und Melodie. Angesichts der BM-unfreundlichen Tageszeit kam die Wirkung natürlich nicht ganz zum tragen, aber mit gutem Sound erfreuten sie das anwesende Schwarzwurzelpublikum, und den Gitarristen hing die Kinnlade ein Stück tiefer. (Opa Steve)

Dismember

DISMEMBER? Kenn ich, hab ich schon mal gehört. Um ehrlich zu sein war diese Band für mich seit der 'Pieces'-EP vollkommen uninteressant. Erstens hatten DISMEMBER dummerweise alles das, was ihr Debut 'Like an everflowing stream' trotz Originalitätsfaktor Zero hörenswert gemacht hatte, über Bord geworfen. Zweitens kam damals durch ihre Brüder im Geiste, ENTOMBED und GRAVE die gottverdammte Death'n'Roll-Welle auf, die mir jeglich Interesse an Schweden-Death-Bands bis zum heutigen Tage vergällte. Deshalb, ich gebe es zu, habe ich mir DISMEMBER auch nicht von Anfang an gegeben. Aber, und das ist immer wieder das Schöne, was da von der Bühne runtergebrutzelt kam, war sowas von old-School-schweden-Death-brutal, daß es mich entgegen aller Erwartung doch anlockte. Und was soll ich sagen: ich hab schon schlechtere Death Metal-Performances erlebt. Natürlich hängt das auch von der Qualität des Songwritings ab und DISMEMBER sind für mich eher nicht so die Hitgaranten gewesen. Aber in letzter Konsequenz (er)kannte ich ohnehin nix und gab mich einfach der erfreulich sauberen und fetten Soundwand hin, schüttelte ein bischen die Rübe, wenn es Gelegenheit dazu gab und genoss die Atmosphäre genauso wie die überraschende Spielfreude der Band. Alles in allem überzeugend, wenn auch nicht so berauschend wie BEHEMOTH. (TadMekka)

Neaera

Bereits vor zwei Jahren durfte man die damaligen "Newcomer" NEAERA live auf dem Summerbreeze erleben. Im Gegensatz zu 2006 hatten sie dieses Jahr einen späteren Starttermin. So enterten die Münsteraner Samstag zur besten Kaffeezeit die Painstage und legten mit ihrer Mischung aus Death Metal und Metalcore einen ziemlich amtlichen Auftritt hin. Es waren tatsächlich mehr Zuschauer erschienen als vorher bei DISMEMBER auf der Mainstage. Und die Jungs von NEAERA wussten ihr Publikum wirklich zu begeistern und anzufeuern. Nicht nur Sänger Benny fegte unablässig wie ein Derwisch über die Bühne. Vor der Bühne enstand ein riesiger Cirle Pit, und natürlich durfte auch die obligatorische Wall of Death - die ihrerseits gigantische Ausmaße annahm - nicht fehlen. Das nenn' ich mal eine gelungene Unterhaltung. (Krümel)

Ensiferum

Im Prinzip lässt sich zu den Modewikingern nicht viel sagen: sie ziehen souverän ihre Show ab, werden dafür gefeiert - und sahnen das ab, was Jari gesät hat. Das Programm war, ähnlich bzw. gleich wie auf Wacken, breit gefächert ohne wirkliche Betonung auf eine CD, Klassiker wie 'Token Of Time' und 'Battlesing' mit inbegriffen. Highlights gabs dennoch derer drei. Für das erste Highlight können die Finnen nicht viel, das ging vielmehr vom Publikum aus. Aber eine Wall-Of-Death von der Bühne bis zum Soundturm - das ist schon Wahnsinn. und dann gab es gegen Ende noch ein Anstimmen von IRON MAIDENS 'The Trooper' und darauf den flapsigen Kommentar "We are ELÄKELÄISET". Das wärs an erwähnenswerten Details - der Rest des Gigs bestand aus Feiern ob des eigenen Wikingerdaseins. (Lestat)

Agrypnie

Den letzten Festivaltag im Party Zelt läuteten die deutschsprachigen AGRYPNIE, der Band um Ex-NOCTE OBDUCTA Sänger Torsten, ein. Aber passt dunkle Musik zu strahlendem Sonnenschein? Joaa, denn im Zelt selbst war es ja meist relativ dunkel. Außerdem schien die Helligkeit draußen die zahlreichen Zuschauer drinnen nicht zu stören. Man bekam kaum noch einen Platz. Und so freute sich Jeder eine halbe Stunde lang über eine Mischung aus melodisch-düsterem Black Metal, der sich immer wieder mit eingestreuten Knüppelparts abwechselte. Dabei fiel mir das sehr präzise und schnelle die Doublebass-Spiel des Drummers auf. Und weil's so schön war, verlangten die Zuhörer am Schluss sogar eine Zugabe. Leider konnte AGRYPNIE die Forderung wegen des straffen Zeitplanes nicht erfüllen. (Krümel)

Hacride

Argh! HACRIDE sind zusammen mit Bands wie TEXTURES, OBSIDIAN, NAHEMA, EXTOL, AXAMENTA und natürlich auf ewig DEVIN TOWNSEND und MESHUGGAH wohl die Zukunft harter Musik. All diese Namen (und einigen mehr, möge es doch endlich zum Trend werden!) schaffen das, was mir und immer mehr Fans am meisten gibt: die Verbindung von 'Ultrabrutal' und in Abwechslung meist ruhigem 'Ultratmosphärisch'. In meinen Augen löst dieser Stil grade den zerfallenden Black Metal als Essenz allen musikalischen Schaffens ab. Im Nachhinein muß ich sagen, daß HACRIDE bei mir den massivsten Eindruck hinterlassen haben. Ich habe mir 'Amoeba' so oft angehört, daß ich jeden Ton kannte und ich bin schon lange nicht mehr so dermaßen abgegangen wie bei dieser Show. Erste Reihe, hoher Stress-, Frust- und Alkoholpegel und das Tier raus. Das ist mir seit Jahren nicht mehr passiert, auch nicht 2007 bei SUFFOCATION oder DARK FUNERAL, diese Bands sprechen andere Facetten in mir an. Der Sound war ultrafett, viel zu laut, eine Wand. Aber es war mir egal, ich mußte die tausend Tode sterben, die HACRIDE uns allen von der Bühne aus anboten. Die kurzen Momente, die ich Kraft hatte, auf die Bühne zu blicken, zeigten mir eine Gruppe kleiner Kerls mit unbändiger Energie und man spürte, daß sie wußten, was sie uns gaben. Ich kann nur hoffen, daß das Publikum ihnen zurückgab, was sie brauchten. Nochmal: das ist die Musik der Zukunft, die Musik der kalten Betonirrgärten genauso wie die Musik der Fleischtreibhäuser, orbitalen Nahrungsfabriken, Fliessbänder und neuronalen Schnittstellen, die Musik der Unterdrückung und der Befreiung, des Kampfes und der Beklemmung, des Zorns und der Machtlosigkeit. Ich übertreibe? Zumindest ist es das, was ich assoziierte, woran es mich erinnerte, das war mein Kopfkino. Warum die Show so intensiv wirkte? Nun, HACRIDE machten alles richtig: sie spielten fehlerfrei, ultratight und sauber, jeder Ton, jeder Schrei und jedes Stück Clear Voice saß. Man kam nicht raus. Sie wurden den Ansprüchen ihres Albums life voll gerecht. Das sollte normal sein, ist es aber eben nicht. Desto geiler kommt es dann rüber, wenn es hinhaut. Ich fühle im Nachhinein immernoch eine seltsame Beklemmung, beinahe Bedrohung. Hoffentlich kommen die Jungs bald nochmal in die Nähe. 10 Punkte. (TadMekka)

Sonic Syndicate

Oh Je! Als (fanatischer) SONIC SYNDICATE-Fan (so wie ich!) hat man es echt nicht leicht! Immer die Szenepolizei im Hinterkopf, immer die Angst davor, dass ein paar selbstdarstellerische, selbstgerechte, unbelehrbare Old-School-Wichtigtuer die Band verhöhnen oder gar angreifen (wie im Land der Freiheit für die Dummheit, USAmerika, geschehen) und auf der Bühne mit was auch immer bewerfen, das schlaucht. Und ich kann diese Leute ja auch nicht alle alleine zum Schweigen bringen! Aber alles in allem scheint auf die deutsche ModernMetalSzene eben doch Verlass zu sein. Das zeigt sich zu meiner Freude bereits bei den Autogrammstunden, den einzigen des ganzen Festivals, bei denen sich eine WIRKLICH lange Schlange bildet (sehr zum Leidwesen der noch all zu jungen Band HACKNEYED, die nahezu unbeachtet daneben saß. Macht euch nix draus Jungs, ihr fangt grade erst an!). Durch diesen Anblick moralisch gestärkt ging es also vor die Bühne und was soll ich sagen? Ein weiteres Mal einfach nur geil! Auch bei SONIC SYNDICATE ist es wie bei SOILWORK der klare Gesang, der songtechnisch die Akzente setzt, um so erfreulicher, dass die Band es vermag, diese Akzente auf der Bühne absolut glaubwürdig, kraftvoll und voller Spielfreude umzusetzen. Was kann man eigentlich mehr wollen? Wie gesagt, ich kann akzeptieren, wenn einem die Mucke als Ganzes nicht zusagt, mögen die Gründe dafür auch noch so unlauter sein. Aber ich kann nicht begreifen, wie eine einfach richtig schön metallische, saubere und tighte Performance, die ich objektiv als nicht angreifbar erachte, einfach nicht wahrgenommen wird und die Band weiter als Kommerz/Hype/Sonstwas-Band als Punchinball für die Szenewichtigtuer herhalten muß. Wie auch immer, das SummerBreeze-Publikum jedenfalls feiert die Band frenetisch ab, es sind Massen an SONIC SYNDICATE-Shirts im Pulk zu sehen und so gut wie keine Girlies. Das zeigt mir, daß SONIC SYNDICATE in der Szene angekommen sind, ob es der Szenepolizei nun paßt oder nicht. Gut so und weiter so! Amen! (TadMekka)

Heaven Shall Burn

HEAVEN SHALL BURN sind viel besser als ihr Ruf! Klar, die Mucke ist arg simpel, aber saufett und mit ihrem aktuellen Album haben sie sich meiner Meinung nach selbst übertroffen. Life rumpelte es ein wenig zu sehr im Drumgebälk, aber ich war zu dem Zeitpunkt eh bierseelig, da konnte ich das ab. Ich habe die Jungs auch schon ein paar mal gesehen und die Show war sauberer, hochwertiger HSB-Standard. Diesesmal jedoch fiel der sächsische Dialekt irgendwie mehr auf und die brutale Core-Mucke der Jungs in Abwechslung mit näselndem Sächsisch, das ist irgendwie witzig, aber auch irgendwie cool gewesen. Natürlich liessen sich HSB nicht lumpen und brachten die Leute wie immer dazu, ihre Kräfte mit sinnlosem im-Kreis-um-den-Soundturm-rennen zu vergeuden. Clever. Dass da aber auch immer wieder so viele drauf reinfallen!? Auch die Wall of Death kam zum Zuge, da ich diesen hochgefährlichen, neuen Brauch aber verachte wie Zigaretten, kann und will ich darüber nichts berichten. Aber ich weiß schon jetzt: die Band, bei der als erstes ein Fan in der Wall of Death draufgeht, wird Platten verkaufen wie Peter Maffay im Nuclear Blast Shop! Also, sehr, sehr viele Platten, mein ich. Doch, ich meins ernst! Also, haltet euch ran, der Boden des Fasses der Dummheit ist noch lange nicht erreicht! (TadMekka)

Destruction

Yeah, für mich der heimliche Headliner des Summerbreeze. Endlich gab es mal Pyros und eine würdige Show! DESTRUCTION, die gerade ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel haben, spielten sich durch alle Etappen ihres Schaffens und ließen geschickterweise die gerade erst erschienene neue Scheibe außen vor, damit die Spannung bis zum Releasetermin nicht kaputtgemacht wird. Den 'Mad Butcher' gab es nicht nur in akustischer Form, sondern er betrat mehrmals livehaftig die Bühne. Im Schlepptau einige leicht bekleidete Opfer, deren Fluchtversuche nicht so ganz überzeugend aussahen. Dazu gab's Gassenhauer wie 'Nailed To The Cross', 'Bestial Invasion' (in der neu arrangierten Fassung) oder 'Eternal Ban'. Es war ein Ausflug in meine Jugend, als sich der Metal noch der überladenen Stilmittel bediente, und man immer wusste, wo man dran war. Ich hätte zwar zu gern noch 'Total Destruction' gehört (oder war ich zu besoffen?), aber bei der Anzahl Klassiker fällt die Auswahl natürlich schwer. Die Zeit verging leider wie im Flug, aber ich hoffe, Mike macht für die Tour noch bisschen Konditionstraining (ey! Bisschen mehr essen und bewegen! Nicht immer nur 'nen Dübel durchziehen...), und wir bekommen das komplette Programm geboten. (Opa Steve)

Cradle Of Filth

Oh mein Gott. Oh mein Gott! Ne, verdammt. Das war auf der "Damnation And A Day"-Tour noch besser. Gut, am Programm lag es nur bedingt, schließlich waren die Muss-Songs 'Her Ghost In The Fog', 'From The Cradle To Enslave' und 'Dusk And Her Embrace' alle in der Setlist. Aber irgendwie gab es da so eine Wand zwischen Publikum und Band. Und irgendwie hat die dicke Frau auf der Bühne auch keinen einzigen Ton getroffen - das nächste mal doch lieber ein Tonband mitnehmen? Oder zumindest hinter Bühne verstecken, damit es nicht so peinlich wird? So war der Auftritt jedenfalls an Peinlichkeit kaum zu überbieten - bis CRADLE OF FILTH sich selber eine Zugabe herbeijubelten. Hätten sie dies nicht getan, wäre der Gig einfach eine viertel Stunde kürzer gewesen. Aber die Briten um den kleinen, nicht ganz so schlanken Dani scheinen es nötig zu haben. Dazu lassen sich nur die 101 Regeln des Black Metal rezitieren, ums genau zu nehmen die Nummern 14, 16, 30, und 73: "Don't be Dani Filth!". (Lestat)

Anathema

Auch wenn die meisten Leute nach 4 Tagen Festival nicht mehr so ganz fit waren, fanden doch noch sehr viele den Weg vor die Painstage. Zum Abschluss des diesjährigen Summerbreeze (sieht man mal von den Aktivitäten im Party Zelt ab) wurde denjenigen, die bis dato durchhielten, mit bzw. durch ANATHEMA ein echtes Betthupferl geboten. Bereits nach den ersten Tönen des Openers 'Fragile Dreams' war klar: die Briten haben ihr Auditorium fest in der Hand. Ich stand relativ weit vorne in der Menge und durfte so miterleben, wie einige ziemlich verklärt aus den Augen schauten. Diese positive Stimmung übertrug sich wiederum auf die Bandmitglieder, die davon sichtlich überrascht schienen. Was zur Folge hatte, dass die Musiker noch enthusiastischer aufdrehten und eine unglaubliche Spielfreude an den (späten) Tag legten. Ein besonderes Highlight war die weibliche Gesangsdarbietung bei 'A Natural Desaster'. Wer da keine Gänsehaut bekam, musste ein Eisklotz sein. Dieser sehr intensive und auch emotionale Auftritt von ANATHEMA stellte ein wahrlich gelungenes Ende des Festivals dar - für mich eindeutig der beste Gig dort in diesem Jahr! (Krümel)

Dark Fortress

Nach drei Tagen auf den Beinen lässt die Aufmerksamkeit nach. DARK FORTRESS waren für mich im Zelt die Alternative zu ANATHEMA, die zeitgleich auf der Pain-Stage das Ende des Open-Airs melancholisch einläutete. Schließlich hält kaltes Geballer (passend zur frostigen Nacht in Dinkelsbühl) etwas wacher, und die bei CRADLE OF FILTH entstandene Mondfinsternis war einfach eine zu coole Kulisse und machte Laune auf dunklen Krach. Die Jungs zogen ihr Programm dann auch souverän durch, und das Publikum wurde ein letztes mal so richtig mobilisiert. Insgesamt verlief der Gig, wohl auch der Kondition aller Anwesender geschuldet, eher unauffällig ab. Positiv war zu bemerken, dass die Midtempo-Songs der Band auf der Bühne ein gutes Stück intensiver rüberkommen. Da sind die Tonträger oftmals doch etwas zahm und undynamisch geraten. Mit diesen Eindrücken schleppe ich mich dann durch's Dunkel zurück zum Zelt, jetzt noch ein Gutenacht-Whisky mit feinem Rauchwerk, und ab in den Schlafsack - abschlottern. Wieder einmal merke ich, dass die proklamierte Dunkelheit und der eisige Frost im Black Metal doch nur lyrisch was hermachen, aber sonst ziemlich nerven können.... (Opa Steve)

Besucherstimmen

Ortstermin - Anfahrts- und Campingsituation aus erster Hand

Ein Statement von Festival-Besucherin Naomi

"In den letzten Wochen konnten wir einige Dinge am Gelände verbessern. So haben wir zum Beispiel weitere Campingflächen gepachtet. Ebenfalls wurden mehrere befestigte Wege angelegt, so dass sich der Eingang zum Festivalbereich etwas verlagert und wesentlich verbessert sein wird. Weitere Investitionen wurden in das Anlegen einer festen Wasserversorgung gesteckt. Das hat zwar zur Folge, dass das Dusch-Center an einer anderen Stelle sein wird, aber es wird keine Wasserknappheit mehr geben und außerdem können wir dort jetzt sogar Wassergespülte Toiletten anbieten. Solche Neuerungen können natürlich nicht ohne Kosten realisiert werden. Durch all dies und noch einiger weiterer Punkte sehen wir uns leider außer Stande, das in 2007 gemachte Versprechen einzuhalten, bei 20.000 Besuchern Schluss zu machen. So haben wir uns entschieden, die maximale Zuschauerzahl noch etwas anzuheben. Natürlich werden wir uns entsprechend vorbereiten und z.B. alle Durchgänge vergrößern. Es sind auch deutlich mehr Eingangsschleusen für die Autos und am Konzertgelände geplant. Ebenfalls haben wir die weiteren Campingplatzflächen großzügig kalkuliert, so dass wirklich genug Platz für alle Besucher ist." (Zitat Summerbreeze-Homepage).

Dies klang vielversprechend und dürfte vor allem die beruhigt haben, die unter dem mehrere Stunden andauernden Anfahrtsstau am Festivaldonnerstag 2007 zu leiden hatten. Leider erwiesen sich die Ankündigungen im Newsletter zum Teil als hohle Versprechungen. Eigentlich hätten sich die Probleme des Vorjahres nicht wiederholen sollen und durch ein Mehr an Einlass- und Kontrollschleusen in den Griff bekommen lassen. Fakt ist, dass diejenigen, die die Abfahrt 112 der A7 nahmen, 12 Stunden und mehr im Stau standen, bevor sie den Einlass passieren konnten. Nicht nur mir und meiner Reisegruppe, sondern auch einigen anderen passierte es, dass wir von (teils leerem) Kontrollpunkt zum nächsten Kontrollpunkt geschickt wurden und erst auf Nachfrage, wann wir denn unsere Bändchen bekämen, mit einem "Ihr wurdet noch nicht kontrolliert?" raus gewunken wurden. Die Kontrolle an sich bestand aus einem kurzen Blick in den Kofferraum und einem kurzen Anheben einer unserer Rucksäcke.

Auch genügend Platz gab es nicht, trotz neu angemietetem Gelände. Wie man auf den Donnerstags aufgenommenen Luftaufnahmen sehr schön erkennen kann, sind die Flächen A-H gut befüllt und I-L so gut wie leer. An sich kein Problem, ärgerlich wird diese Tatsache vor dem Hintergrund, dass den Donnerstag über weitere Besucher auf die Flächen A-H eingewiesen wurden, auf E und C gab es aus diesem Grund an mehreren Stellen keine Fluchtwege mehr. Es kann nicht sein, dass man es Besuchern durchgehen lässt, auf den Wegen zu campen, weil die angeblich freigehaltenen Flächen nun doch nicht mehr zur Verfügung stehen. Besonders bitter dabei ist, dass es auf den Flächen I-L keinen großen Zuwachs an Festivalbesuchern mehr gab.

Die Anzahl der Dixies wurde erhöht, was sich positiv auf die hygienische Situation ausgewirkt hat. Besonders gefreut hat mich die Tatsache, dass Trinkwasserstationen direkt neben den Dixies waren, sodass man sich die Hände direkt waschen konnte. Vor allem aber ist es dem Veranstalter dieses Jahr gelungen dafür zu sorgen, dass das Wasser nie Ausging. Im Vorjahr war es teilweise problematisch bei großer Hitze ohne Wasser auszukommen. Mit Rindenmulch oder Holzpaletten hätte sich eine Verschlammung wie auf E aber durchaus verhindern lassen. Naja vielleicht bessert sich das nächstes Jahr.

Positiv ist auch die gute Absicht zu vermerken, mit der Fließwassertoiletten aufgestellt wurden. Einen Euro finde ich allerdings einen übertriebenen Preis für Klos in deren jeder Zelle ein Miniwasserhahn installiert ist um normale Waschbecken einzusparen. Unverschämt ist an dem Preis ist vor allem, dass die Klos ziemlich versifft waren - damit meine ich nicht den Dreck den säuische Besucher hinterlassen, sondern die Tatsache, dass sich niemand die Mühe gemacht hat, ab und an mal zu wischen. Auf größeren Festivals als dem Summer-Breeze (hier sei stellvertretend das Wacken genannt) klappt es auch, Fließwassertoiletten zu einem angemessenen Preis aufzustellen. Unverständlich ist mir auch, dass die Duschcontainer vom letzten Jahr durch solche ersetzt wurden, in denen Dusche und Eingansbereich ebenerdig und nur durch einen Schlitz im Boden so getrennt sind, dass nicht alles überschwemmt. Dadurch waren die Duschen um einiges dreckiger und so manche(r) fragte sich, wo man die Klamotten bitte unterbringen sollte, wenn man das Bedürfnis hatte, diese sauber anzuziehen.

Mein Fazit ist, dass die groß angekündigten Verbesserungsmaßnahmen doch gründlich in die Hose gingen und bisher Gutes durch Schlechteres ersetzt wurde. Camping auf dem Summer-Breeze war dieses Jahr eher katastrophal und das trotz nur einem Tag Regens und weniger Schlamm im als im Vorjahr.

Splitter

"Mein erstes Festival, ich find's jetzt schon hammergeil. Schade, dass es morgen vorbei ist."

"Die Dixis sollten vielleicht öfter mal gereinigt werden."

"Ich hab 11 Stunden im Drecksstau gestanden."

"Die Stewarts haben keinen Plan - die einen sagen gar nix, die anderen 'immer geradeaus'."

"Sound ist voll geil, und saufen, und die Stimmung, STIMMUNG, STIMMUUUUUUUUUUNG!!!!"

"Ein Lob an die Dixi-Leute - super organisiert!"

"Die Einfahrt muss auf jeden Fall verbessert werden, und man bräuchte mehr Dixis. Die Running Order fand ich gut."

Fazit

Das Summer Breeze wächst und wächst, was ich dem ganzen Promo- und Organisationsteam auch aus vollstem Herzen gönne. Was dieses Jahr aber leider absolut schief gelaufen ist, war die sehr beschwerliche Anfahrt zum Gelände am Mittwoch. Bis zu 14 Stunden Anstehen ist einfach inakzeptabel, Leute! Ich denke mal, dass da viele Metal-Heads vergrault wurden, was ich absolut verstehe. Und wer im Stau stand, erhielt überhaupt keine Infos, wie es nun weitergeht, und wo man dran ist. Wer die Anreise für den Donnerstag geplant hatte, war intuitiv auf der richtigen Spur, denn da gab es diesbezüglich überhaupt keine Probleme. Allerdings wird der Mittwoch als 'Vorwärmtag' wird mehr und mehr zu einem vollwertigen Festivaltag aufgebohrt, was darin gipfelt, dass zunehmend überregionale Bands zum Zuge kommen, die a) die regionalen Bands, die sich halt einfach mal gerne vorstellen würden, verdrängen und b) nach meinem penetrant subjektiven Dafürhalten in die Hauptzeit DoFriSa und hierbei auf eine der beiden Hauptbühnen gehören. Dass HAIL OF BULLETS am Mittwoch spielen würden ist nahezu unbegreiflich, denn so mancher Festivalgast hätte sie gern noch gesehen. Mittwoch und Partyzelt führen nun zu dem, was wirklich fuchst: das Billing ist vollgestopft mit Namen, und damit man es noch ein bischen voller stopfen kann, werden eben zusätzliche Tage vorgespannt oder eben eine dritte Bühne hingestellt. Und wenn man sich denn entschieden hatte, bekam man dann seine knappe 35-Minuten-Alibi-Show und blieb irgendwie arg unzufrieden zurück. So geht's halt einfach nicht.

Die Preise hielten sich eigentlich im Rahmen, ich hatte Schlimmeres befürchtet. Für 0,4 ltr Bier musste man 3 Okken berappen + 50 ct Pfand, für 2cl Drehbeschleuniger 2 Euro und das Essen schlug mit durchschnittlich 4.50 zu Buche. Ist vollkommen ok.

Eine andere Angelegenheit schwirrt Augenzeugen immer noch im Kopf herum und sie fragen sich, warum direkt am Presse-Zelt eigentlich keine Security war? Der Hintergrund ist der, dass KORPIKLAANI-Gitarrist Kalle, warum auch immer, am Hinterausgang ohnmächtig zusammen gebrochen war und die meisten der Anwesenden nichts Besseres zu tun hatten, als blöde zu glotzen oder dumme Kommentare ab zu geben. Das vorangegangene Interview absolvierte er teilweise mit dem Kopf auf dem Tisch, was eigentlich auch schon zu denken hätte geben sollen, aber nöö, Hauptsache erstmal alles filmen und fotografieren, der Typ ist ja eh nur besoffen. Dank einiger couragierter Leute wurden die Sani's doch noch informiert, die ihn dann versorgten. Übrigens, die Sani's machen das alles für lau und freiwillig und denen gehört unser tiefster Respekt!!

Was Fluch und Segen zugleich war, war die recht ansehnliche Schar an Festival-Nachwuchs. Ein paar der Kids waren recht vorlaut und übermütig, aber was soll's, wir waren wahrscheinlich auch nicht anders, wenn nicht noch schlimmer (*hüstel*). Und diese kindischen Auswüchse wie die inflationäre Anzahl "Wall Of Deaths" wäre auch nicht nötig gewesen, aber es gab leider genügend Deppen, die sich offenbar mehr an Kindergeburtstags-Animation erfreuen als an Musik auf der Bühne. Ihr Kasper, wenn ihr Eier in der Bux habt, dann fordert lieber den nächsten Song, anstatt Formationstanz zu studieren.

Andererseits ist jede Szene auf Nachwuchs angewiesen. Es gab wenigstens ein erträgliches Maß an Alkohol-Leichen, keine registrierte Schlägerei oder sonstige Ausfälle physischer Gewalt. Die Service-Kräfte waren zu 99,9% sehr nett und geduldig, die Security sehr höflich aber bestimmt und insgesamt wäre es ein astreines Festival geworden, wenn denn die massiven Sound-Probleme nicht gewesen wären. Am ersten Tag würde ich das noch durch gehen lassen, aber es war wirklich jeden Tag etwas anderes, was entweder quietschte, pfiff, rückkoppelte oder überhaupt nicht funktionierte.

Bekommt man die genannten Probleme noch in den Griff, hat das Breeze 2009 nochmal eine Chance, endlich wieder Höhepunkt der Festival-Saison zu werden. Und vielleicht traut sich dann Bayerns Ministerpräsident Beckstein auch mal auf das Festival-Gelände und nicht nur in die pittoreske Altstadt von Dinkelsbühl. Würde ihm nicht geringe Sympathienpunkte einbringen, denn die Headbanger von heute sind die Wähler...na ja, ihr wisst schon.

Durch Stau, Regen, Sonnenbrand und kalte Nächte: Krümel, TadMekka, Lestat, Vikingsgaard, Opa.

Billing
3 Inches Of Blood

Aborted

All Ends

Arch Enemy

As I Lay Dying

ASP

Behemoth

Born From Pain

Dark Fortress

Debauchery

Destruction

Dismember

Drone

End Of Green

Endstille

Enemy Of The Sun

Ensiferum

Exodus

Fleshcrawl

Gorerotted

Graveworm

Hacride

Helloween

Japanische Kampfhörspiele

Kataklysm

Marduk

Misery Speaks

Orphaned Land

Paradise Lost

Primal Fear

Primordial

Rotten Sound

Six Feet Under

Soilwork

Sonic Syndicate

Subway To Sally

The Vision Bleak

u.v.m.!

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