Metallic Noise Festival 2005

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Take off: 02.09.2005 - Review (5135 mal gelesen)

Ein Bericht von Lestat

Intro: Heuer trifft sich die Metalgemeinde nun schon zum fünften mal um dem metallischen Geräusch zu lauschen. Diesmal an neuer Location und größer als die vorigen Male, so groß, dass sogar internationales Publikum vertreten war. Zumindest ein Zuschauer war aus Australien...Nun gut, er war nicht nur wegen dem Metallic Noise da. Vielmehr befand Daniel auf Festivaltour. Ende Juli angereißt, um das Wacken unsicher zumachen, war er denn auch noch auf dem Summerbreeze, dem Up From The Ground, dem Metallic Noise und ganz zum Abschluss noch auf dem Oktoberfest. Nächstes Jahr will er wieder mit von der Party sein, da ihn Deutschland, die Deutschen, die Festivals und überhaupt alles total begeistert haben.[Bild:daniel cross] Jedenfalls traf sich die Metalgemeinte Anfang September im lauschigen Örtchen Großerlach, um unter Anderem GRAVEWORM, FLESHCRAWL, DISILLUSION und PUNGENT STENCH zu genießen - bei wunderbarem Wetter und nettem Personal.

Tag 1

MENTAL AMPUTATION
Zwar waren MENTAL AMPUTATION schon die dritte Band, jedoch die erste, die ich zu Gesicht bekam. Und diese erste Band barg gleich zweierlei Überraschungen: Zum einen brachte die Technik trotz beschränkter Verhältnisse, also kleiner Bühne und ebenso kleiner Anlage einen doch ziemlich guten Sound auf die Bretter, so dass es nicht matschig klang. Dieser Sound zog sich erfreulicherweise durch das gesamte Festival. Zum anderen waren es MENTAL AMPUTATION selber. Sie präsentierten hochwertigen Death Metal mit einem Gesangswunder von Sänger. Dürfte er gerade mal 1,70 gemessen haben, hatte er doch eine überaus kräftige und tiefe Growl-Stimme. Kurzum: Eine Band, die zu unterstützen es sich lohnt!

OUT OF ORDER
Weiter ging es mit OUT OF ORDER. Als Intro zogen sie APOCALYPTICA heran, als musikalische Ausrichtung Thrash Metal im Stile der frühen Metallica oder Slayer. Also auf jeden Fall Mucke zum Kopfschütteln. Und auch diesmal wurde wieder bewiesen, dass der Underground mehr als unterstützungswürdig ist! Leider wurde die frühen Bands ungerechtfertigterweise mit wenig (sehr wenig!) Publikum bestraft.

BLACK ABYSS
Zunächst sah es bei BLACK ABYSS so aus, als ob sie die erste Band mit etwas mehr Publikum werden. Leider konnten die Powermetaller nicht besonders überzeugen und hatten so schon bald ihren Bonus, soll heißen das Mehr an Publikum, verspielt. Zwar waren sie instrumental nicht wirklich schlecht, aber es war einfach einfallslos. Und das, wovon Power Metal hauptsächlich lebt, der Sänger, war leider auch nicht der Riesenbringer.

COCKROACH
Wieder zurück zum 80-iger Thrash. COCKROACH konnten keine besonderen Akzente setzen, jedoch wurde das Publikum allmählich mehr. Vor der Bühne dürften nun an die 25 Leute gestanden haben...

DARK SUNS
Wow! Man sieht nicht oft gute Prog Bands. Aber hier war es mal wieder der Fall! Grundsätzlich waren sie DISILLUSION, also dem späteren Co-Headliner, nicht unähnlich, präsentierten also Prog Metal mit Death Einschlägen. Und in den unverzerrten und ruhigeren Strecken glichen sie auch ein wenig TOOL. Was aber die eigentliche Faszination dieser Band ausmachte war der Drummer. Selbige singend erleben zu dürfen hat seltenheitswert. Selbige richtig singend zu hören noch mehr. Aber ein Prog-Drummer der singt und dabei auch die allermeisten Töne gut trifft und sein Schlagzeugspiel nicht verhundst - Respekt! Für mich eine absolute Überraschungsband. Und allmählich kommen auch immer mehr Leute vor die Bühne.

SECTETS OF THE MOON
Die erste wirkliche Black Metal Bands des Abends - dafür aber gleich eine recht gute, schön puristisch ohne Keyboard aber dafür mit viel Blast-Beat. Sie bewiesen, dass sie es verstehen, strukturierte Songs aufzubauen und eben nicht, wie die meisten kleinen BM Bands, einfach nur das Zeug runterknüppeln. Wobei zu dem Wohlklang auch der Sänger beitrug. Einziges etwas größeres Manko war eine kleine Schwäche des Drummers, bei seinen Blast-Beats die Bassdrum nicht immer voll zu treffen. Ansonsten eine weitere positive Überraschung des Festivals.

DISILLUSION
Und wieder mal wurde der Zuschauer desillusioniert: DISILLUSION bieten zwar auf Platte allerbeste Ware. Jedoch habe ich bisher kein Live-Konzert erlebt, bei dem das auch hundertprozentig gut rüber kam. Zum einen stören die 50% Playbackshow: es werden immerhin die Keyboards und der Bass eingespielt. Schade dass es mit dem ursprünglich angepeilten Bassisten aus Amerika nicht geklappt hat. Zum anderen entfalten die Lieder zumindest auf mich Live keine so große Wirkung - zumindest keine so großartige wie auf CD. Bleibt zu hoffen, dass sie irgendwann ihr Zeug so präsentieren, wie es ihnen gerecht wird. Gut, sie waren bei weitem nicht schlecht, Gott bewahre. An und für sich war die Leistung solide und der Sound OK. Aber die überwältigende Wirkung wie bei der CD wollte sich einfach nicht einstellen.

GRAVEWORM
Ja! Sie waren da, die Meister des Melodic Black Metal! Und sie haben in gewohnter Manier gerockt und bewiesen, dass das Earthshaker 2005 nur ein Ausrutscher war. Keyboarderin Sabine hat sich wie immer die Haare aus dem Kopf gebangt. Und es kamen genug viele ältere Lieder zum Zug, u.a. auch die Cover 'Fear Of The Dark' und 'It's A Sin'. Natürlich wurde auch neuer Stoff präsentiert, und auch der versteht es mächtig zu rocken. Leider hatten sie aufgrund technischer Probleme zu Beginn etwas weniger Spielzeit - welche sowieso schon eher knapp bemessen war für einen Headliner mit einer Stunde. Bleibt zu hoffen, dass sie, nachdem jetzt der Austritt von ihrem Gitarristen Lukas bekannt wurde, auch hochwertigen Ersatz finden.

Tag 2

HELL
Von der Orga wurde diese Band zunächst mit dem Hinweis angepriesen, dass dies das letzte Konzert der Band sei. 'Gut,' dachte ich 'dann werden die sich wohl nochmal ins Zeug legen und abgehen...'. Pustekuchen. Ich habe selten eine demotiviertere Band gesehen als die Jungs, die Musik war auch nur Durchschnitt und der Sound am Vortag besser...Anscheinend ist hiermit kein allzu großer Stern vom Thrash Metal Himmel verschwunden. Ruhe in Frieden liebe Hölle!

LIFTHRASIL
Angekündigt wurden LIFTHRASIL als Melodic Black Metal. Aber nicht nur ich, auch meine Nebenleute, haben sich gefragt, wo denn da das "melodic" geblieben ist. Das war ganz und gar nicht melodisch, sondern einfach nur schwarz. Dazu kam noch, dass der Mischer die Gitarren ohne Probleme hätte noch ein Stückchen aufdrehen können. Also nicht gerade eines der Hightlights des Tages. Zu erwähnen sei auch noch, dass so gut wie keine Zuschauer es bis dato geschafft haben, sich aus ihren Zelten zu quälen.

ASTERIUS
Ich liebe vielsagende Bezeichnungen der Musikrichtung. Einer meiner Favourites ist in dieser Hinsicht Dark Metal, welchen ASTERIUS offiziell auch praktizieren. Hier stellte es sich als Power Metal mit Growls heraus. Leider war der Cleane Gesang nicht der wirkliche Bringer und auch hier trat wieder das Problem der zu leisen Gitarren auf, obgleich der Sound gegen Ende immer besser wurde. Bisher war der erste Tag definitiv hochkarätiger.

PSYCHOTRON
Weiter ging es mit einer eher schwachen Mannschaft. Vorgeführt wurde Power Thrash Metal, der aber nichts Besonderes darstellte. Irgendwo war das meiste ein bisschen 08/15, es gab viel instrumentales ohne Gesang, was meist eine Verbesserung darstellte, da der Gesang in der Regel nicht der riesige Bringer war.

BEHIND THE SCENERY
Die Beschreibung der Band hat sich zunächst recht vielversprechend angehört. Progressiver Death Metal mit drei Gitarren. In Erinnerung an den Vortag malte ich mir was wir DARK SUNS in besser aus. Leider war dem nicht ganz so. Besonders viel progressive war nicht festzustellen und im Normalfall hätten zwei Gitarren ausgereicht. Ich hatte eher den Eindruck, dass die dritte Gitarre dazu beigetragen hat, den Sound zu vermatschen, der sowieso auch noch durch einen zu lauten Bass geprägt war. Immerhin hatten sie meist recht coole Riffs und im Großen und Ganzen machte es Spaß ihnen zuzusehen und abzugehen, weil zumindest der Death Metal ganz akzeptabel war.

KAMINARI
Wie der Sänger richtig bemerkte, war die Bezeichnung Power Metal auf der Running Order etwas fehlleitend. Viel mehr hatte man es hier mit groovigem und saftigem Heavy Metal zu tun. Was aber nichts daran änderte, dass dies wohl mit die beste Band des Tages bis dato war. Der Sänger hatte seinem Körperumfang entsprechend Saft in der Stimme, war meist Tonsicher und überhaupt hatten alle Mannen sichtbar einen riesen Spaß beim Spielen. Es war einfach nur toll sich von den Jungs mitnehmen zu lassen und diese Oase der sanften Musik inmitten des Geknüppels zu genießen. Nun gut, sie waren nun nicht die Heilsbringer aller Musik. Aber es war einfach ein guter Auftritt der Spaß gemacht hat - sowohl den Leuten unten als auch den Akteuren auf der Bühne.

KARKADAN
Allmählich wurden nicht nur die Zuschauer mehr, nein, auch die Qualität der Bands näherte sich wieder der des Vortages an. Mit KARKADAN präsentierte sich ziemlich guter Death Metal mit gutem Sound, guten Wechseln, allgemein stimmigen Liedern und sauberem Spiel: Die Off-Beats, die immer wieder Verwendung fanden, waren alle sauber. Und meine letzten Zweifel wurden durch ein mehr als überzeugendes Cover der 'Symphony Of Destruction' weggewischt. Eine weitere Band, die gezeigt hat, dass der Underground was zu bieten hat.

APOPHIS
Eine der Bands, auf die ich extrem gespannt war, hat mich doch ihre CD mehr als überzeugt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Sound war phänomenal, man hat alle kleinen Gitarrenlicks klar gehört, es gab immer wieder Breaks, die zu hundert Prozent exakt ausgeführt wurden und allgemein war die Präzision dieser Todesbleiwerfer schockierend. Warum es diese Band noch nicht weiter hoch geschafft hat, ist mir einfach unklar. sie können eindeutig jeder der großen Death Metal Bands das Wasser reichen. Mein Nacken hat mir nach diesem heimlichen Headliner Schmerzen bereitet, was allerdings angesichts der noch angekündigten Bands dann doch eher ein Problem darstellte.

LUNA FIELD
Ganz davon abgesehen, dass auch hier das angekündigte "melodic" nicht auszumachen war, waren diese bösen Jungs, vor allem dank ihres Sängers, eher unter peinlich einzustufen. Von der Klasse her blieben sie eher eindeutig hinter SECRETS OF THE MOON zurück. Sie haben zwar versucht,durch entsprechendes Auftreten eine gewisse Show zu liefern, und so spazierte der hochgewachsene Sänger mit seinem schwarzen Rock, schwarzen Oberteil und seinem Zylinder über die Bühne. Aber außer dass es arrogant wirkte hat es gar nichts bewirkt. Dazu kam noch, dass es ihn dann auch noch einmal beinahe über das Kabel gehauen hätte. Nun gut, das kann passieren...sollte aber nicht. LUNA FIELD waren zwar nicht wirklich schlecht, es gab bei weitem überzeugendere Bands auf diesem Festival.

FLESHCRAWL
Mit FLESHCRAWL trat nun die vorletzte Band auf die Bretter. Wie DISILLUSION hatten auch sie keinen Bass mit im Gepäck - mit einem Unterschied: Mit ihren extrem tief gestimmten Gitarren brauchten sie diesen auch nicht einzuspielen, sondern verzichteten einfach ganz drauf und knüppelten mit ihren sechsseitigen Äxten drauf los. Und wie sie knüppelten. Der fehlende Bass viel nicht weiter auf und so haben die Jungs einen einfach weggeblasen mit ihren Death Metal. Ein ziemlich würdiger Co-Headliner des letzten Tages.

PUNGENT STENCH
Sollten noch irgendwelche Energiereserven vorhanden gewesen sein nach den letzten fünf Bands - nun war der Zeitpunkt, um sie vollends rauszublasen! PUNGENT STENCH rockten mit ihrem Death'n'Roll einfach alles weg, als Krönung kam zum Abschluss 'La Bamba'. Zumal der starke wiener Akzent doch ziemlich ins Gewicht fiel und immerwieder für Unterhaltung sorgte. Live sind die drei Österreicher einfach ein riesiger Spaß, den man einmal mitgemacht haben sollte.

Fazit: Das Metallic Noise Festival 2005 hat bewiesen, dass man im Underground für wenig Geld sehr viel Spaß haben kann. Das Bier kostete nur 2€ für 0,5l, Essen zwischen 2€ und 3€, das Campen war kostenlos. Der erste Tag war ziemlich superb, der zweite immernoch definitiv regelnd. Die Athmosphäre war bei geschätzten maximalen 500 - 700 Zuschauern sehr familiär, was aber dem Genuss der Bands keinen Abbruch getan hat - eher im Gegenteil. Zumal die Headliner ja durchaus namenhaft waren: GRAVEWORM, DISILLUSION, FLESHCRAWL und PUNGENT STENCH. Kleiner Kritikpunkt wären die Sanitäranlagen für die camper, da diese faktisch nicht vorhanden waren, und das abschüssige Gelände, auf dem der Campingplatz gelegen war. Aber für zwei Tage und kostenlos war es wohl ausreichend. Nächstes Jahr wieder so und ich bin auf jeden Fall wieder mit am Start - und werde schauen, dass ich jede Menge Freunde mitbringe. CU there!

Billing
APOPHIS (death metal)
ASTERIUS (power / dark metal)
BEHIND THE SCENERY (prog. death metal)
BITCHERY (death metal)
BLACK ABYSS (power metal)
COCKROACH (thrash metal)
DARK SUNS (dark / prog. metal)
DISILLUSION (prog. metal)
FLESHCRAWL (death metal)
GRAVEWORM (mel. black metal)
H.E.L.L. (thrash metal)
KAMINARI (power metal)
KARKADAN (mel. death metal)
LIFTHRASIL (mel. black metal)
LUNA FIELD (mel. black / death metal)
MENTAL AMPUTATION (death metal)
OUT OF ORDER (heavy metal)
PSYCHOTRON (power thrash metal)
PUNGENT STENCH (death metal)
SECRETS OF THE MOON (black metal)

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