Chotzä - Pächschwarz

Review von Froosti vom 24.05.2024 (813 mal gelesen)
Chotzä - Pächschwarz 2017: Früher Nachmittag und die Schweizer Band CHOTZÄ stehen auf dem Programm. Noch nie habe ich von der Band etwas gehört, aber mit ihrem rotzigen Black 'n' Roll und ihrer punkigen Attitüde haben sie mir direkt gefallen. In einem Livebericht von metal.de wurde der Auftritt ungefähr so beschrieben: "Wem da nicht das Frühstück liebreizend die Speiseröhre emporsteigt, hat wirklich keinen Geschmack.". Dies beschreibt die Band auch ziemlich genau. Schöne, anspruchsvolle Gitarrenspielereien erwarten uns hier auf keinen Fall. CHOTZÄ spielen rohen, derben und dreckigen Black Metal mit einer ordentlichen Portion Rock 'n' Roll. Mit "Pächschwarz" steht nun ihr neuster Kotzbrocken in der Tür und verlangt Einlass.

Das erste Album trägt den Namen "Plump U Primitv" und war noch ein ziemlich rohes Geknüppel. Bereits nach dem ersten Durchlauf staune ich nicht schlecht. CHOTZÄ haben sich ganz ordentlich weiterentwickelt, ohne dabei ihre Trademarks zu verlieren. Je nachdem, wie man es sieht, sind lediglich die Texte und die Produktion noch primitiv. Die Vocals sind wie immer im Berner Dialekt eingesungen. Daher brauche ich einige Anläufe, um einigermaßen zu verstehen, worum es in den einzelnen Songs geht. Sänger Szivilizs keift und grunzt irgendwo in der Schnittmenge aus Black Metal und Oldschool Death Metal und versprüht damit einen räudigen Charme, dem ich mich kaum entziehen kann. Die Produktion des Albums ist passend dazu roh und dreckig gehalten, aber auf keinen Fall Lo-Fi. Es ballert, es drückt und es fühlt sich nicht so an, als würde die Band einem alten Sound hinterherrennen.

Die Überraschung des Albums liefert die Band bereits nach einigen Sekunden im Song 'Gottvergässä'. Den Sound zu öffnen und mehr Einflüsse aus dem traditionellen Heavy Metal hineinzulassen, wie es bereits beim Vorgänger "Tüüfuswärk" begonnen hat, wird hier auf ein neues Level gehoben. Von einer ehemals recht rumpeligen Kapelle entwickeln sie sich zu einer technisch versierten Band. Die Gitarren haben viel Raum und können sich nach Freuden austoben. Besonders der Opener groovt ohne Ende und auch Solos werten den Song deutlich auf. Ihre Black Metal-Wurzeln vergisst die Band allerdings auch nicht und blastet uns am Ende des Songs noch einmal ordentlich die Ohren frei. Die Mischung aus Punk, Black Metal und Heavy Metal sorgt auch dafür, dass erneut einige Hits zum Mitgrölen einladen. Besonders 'Schimubuebä' sticht hierbei hervor. Das abschließende Duo 'Fieberwahn' und 'Wundgang' zeigen dann erneut die Stärken der Band und runden "Pächschwarz" gelungen ab. Beim ersten der zwei Titel wird das Gaspedal durchgedrückt und der Wahn nimmt an Fahrt auf. Hier zeigt sich auch Sänger Szivilizs von seiner besten Seite. 'Wundgang' hingegen ist recht schleppend und wirkt sogar ein wenig episch. Das richtige Feeling für Geschwindigkeit und Atmosphäre scheint der Band gelungen zu sein.

Aus meiner Sicht haben CHOTZÄ mit "Pächschwarz" ihr bisher bestes Album abgeliefert. So serviert man Black 'n' Roll, welcher sich stetig weiterentwickelt und sich von den tausend anderen Bands des Genres deutlich unterscheidet. Oftmals machen mir Bands aus diesem Bereich auf Platte wenig Freude, sind aber live ganz gut zu gebrauchen. CHOTZÄ schaffen da den Spagat und überzeugen mich auch auf dem Plattenteller. Auf der Bühne sind die Songs aber immer noch am besten aufgehoben. Lediglich der Dialekt macht es mir oftmals schwer, den Songs inhaltlich zu folgen, selbst wenn mir die Texte vorliegen. Als Anspieltipp schaut euch das Video zu 'Schimubuebä' an.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Gottvergässä
02. Schimubuebä
03. Pächschwarz
04. Löutschä
05. Unusgschprochä
06. Satan's Sündä
07. Fieberwahn
08. Wundgang
Band Website: www.facebook.com/MundartBlacknRoll
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 40:17 Minuten
VÖ: 29.04.2024

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