Darkwell - Moloch | |
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Review von Zephir vom 02.10.2016 (4324 mal gelesen) | |
![]() 2016 erscheint demnach erst das dritte Album der bereits seit 16 Jahren bestehenden Band, während die Szene in der Zwischenzeit wahrhaftig nicht geschlafen, wohl aber sich ein wenig abgenutzt und weichgespült hat: zuweilen hat der geneigte Hörer nachgerade zu bangen, dass sich hinter der Bezeichnung "Goth Metal" eigentlich "Pop Metal" verberge. Nun mussten sich DARKWELL mit ihrem um Heavyness etwas bemühten Songwriting diesem Verdacht eher nicht aussetzen. Anlass zur Kritik mag allerdings in der Vergangenheit die auffällige Flachbrüstigkeit der weiblichen Vocals gegeben haben, die sich sowohl durch Tracks der Generation "Suspiria" als auch der Ära "Metat[r]on" zogen, die ja von zweierlei Sängerinnen bestritten wurden. Bis hierher also große Neugier, was uns auf dem dritten Album "Moloch" erwartet. Und Überraschung: DARKWELL haben zugelegt an Schwere im Metal-Riffing, an Melodik jenseits von kitschigen Queen-Victoria-Keyboards, und Alexandras Stimme ist gut in das Ganze hineingemischt, bringt hier und da einen Anflug von Steampunk-Elektronik (Opener und Titeltrack 'Moloch'). Mitunter lassen sich LEAVES' EYES-Anleihen heraushören (vokale Stimmführung in 'In Nomine Serpentis'), manch ein Track rifft metallisch drauflos wie anno dunnemal ELIS. "Moloch" ist ein melodisch starkes Album voller düster grollender Gitarrenwucht, es steckt viel Metal in diesen Goths, ohne dass Synthetik hier zu kurz käme ('Save My Sight' startet im Batcave und endet im Metalschuppen). Auch der den Goths nimmermüde Orgelsound ist natürlich mit am Start, verhaltener in 'Yoshiwara' oder 'Awakening', ausdrücklicher in 'Golem'. (Letzterer Track fadet übrigens allzu schnell aus – das ist kein würdiges Ende für einen solchen Song!) Auffällig ist die Gleichförmigkeit der Gesangslinien, die sich häufig nur in Intervallsprüngen der Grundakkorde bewegen und kleinteilige Melodieornamentik bewusst zu meiden scheinen. Vielleicht ist es aber gerade das, was beim Hören von Alexandras Stimme zum einen immer wieder an Liv Kristine denken lässt, zum anderen dem Organ der Sängerin gerade und ausdrücklich gerecht zu werden scheint, da in dieser Art von Melodieführung das mangelnde Volumen ihrer Töne nicht auffällig fehlt. Fazit: Ein druckvolles, gelungenes Gothic-Metal-Opus ohne Kitsch und Pomp, dabei allemal gotisch genug. Gesamtwertung: 6.5 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Moloch 02. In Nomine Serpentis 03. Yoshiwara 04. Fall Of Ishtar 05. Save My Sight 06. Bow Down 07. Clandestine 08. Loss Of Reason 09. Im Lichte 10. Golem 11. Awakening | Band Website: www.darkwell.org Medium: CD Spieldauer: 48:52 Minuten VÖ: 23.09.2016 |
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