Ratt - Infestation | |
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Review von Elvis vom 18.04.2010 (4654 mal gelesen) | |
![]() Doch endlich, im April 2010 hat das Warten ein Ende und "Infestation" erblickt das Licht der Welt. Können RATT nach über einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte noch ein Album veröffentlichen, mit dem sie wirklich zu überzeugen vermögen? Werden die Trademarks der Band noch vorhanden sein, ohne dass man in zweifelhafte Selbstzitate verfällt? Besitzen Stephen Pearcy und das RATT-Pack noch genug Substanz, um den Kreuzer auf Kurs zu bringen? Fragen über Fragen, auf die die vorab veröffentlichte Single 'Best Of Me' bereits ein feines Appetithäppchen und die eine zarte Ahnung einer Antwort auf die Zunge des Glam Metal-Gourmets zaubert. Und so viele Zweifel ich auch im Vorfeld hatte wie gleichzeitig die Neugier auf "Infestation" wuchs: RATT fegen diese Befürchtungen bereits mit dem ersten Durchlauf gnadenlos weg. Schon die ersten Takte des mächtigen Openers 'Eat Me Up Alive' zeigen klar die Handschrift der kalifornischen Glam Metal-Meister und ab da dröhnt "Infestation" nur noch so über den Hörer hinweg. Eine echte Neuerung ist dabei die Lautstärke, denn im Gegensatz zu den insoweit dezenten alten Alben ist die hier nämlich brutal nach oben gezogen. Da es jedoch nicht zu Lasten des Klangs geht, ist das grundsätzlich auch deutlich angenehmer im Alltag, selbst wenn man nicht taub ist. 'Best Of Me' folgt umgehend auf den furiosen Auftakt und wer den Song noch nicht kannte, bekommt ihn spätestens jetzt nicht mehr aus den Gehörgängen - die Single ist tatsächlich ein formidabler Ohrwurm geworden. In dieselbe Kerbe schlägt 'A Little Too Much', wobei der Name sicher kein Programm ist. RATT schaffen es nämlich, genau die richtige Mischung zu finden: zwar geht es durchaus "Back to the roots" und man besinnt sich auf die Stärken der frühen Jahre, ohne dabei jedoch altbacken zu klingen. Die Band klingt zwar jederzeit wie sie selbst, verfällt dabei aber nicht in eintönige Retroklänge, sondern bringt die Songs mit Frische und einer Leichtigkeit dar, dass es eine wahre Pracht ist. Ob 'Look Out Below' oder 'Last Call', ein Ausfall der klassisch-modern klingenden RATT des Jahres 2010 ist Fehlanzeige. 'Lost Weekend' spielt leicht augenzwinkernd mit leichten Zitatanleihen, schielt dabei vor allem in Richtung 'Lack Of Communication' und macht das so charmant, dass man nicht ernstlich böse sein kann. 'As Good As It Gets' untertreibt namentlich ziemlich und an dieser Stelle fällt auf, dass hier erstmalig ein klein wenig Tempo aus "Infestation" herausgenommen wird - bislang ging es nämlich ziemlich drauf los. Was nicht heißen soll, dass der Song langsam wäre, er bietet nur ebenso wie 'Garden Of Eden' eine leichte Verschnaufpause der mittelflotten Art. 'Take A Big Bite' drückt da schon wieder mehr nach vorne, bevor es tatsächlich mal langsam wird, denn mit 'Take Me Home' folgt die einzige Ballade des Albums. Und die ist dafür auch richtig gut - eine goldrichtige Entscheidung, es bei einer Ballade von dieser Güteklasse zu belassen! 'Don't Let Go' tritt zum Abschluss nochmals das Gas durch und schmeißt den Hörer gediegen aus dem Album heraus, um abermals alle guten Eigenschaften zu vereinen. Dass Pearcy und Co. musikalisch in ausgezeichneter Form sind, zeigt sich an allen Ecken und Enden und entgegen aller Befürchtungen kann man nur sagen: RATT können 2010 tatsächlich locker mit ihren Klassikern mithalten. Wenn diese Energie und dieser Saft jetzt auch noch bei den Festivalgigs im Sommer (u.a. Bang Your Head, Graspop, Download) rüberbringen können, steht der endgültigen Rückkehr des RATT 'n' Roll nichts mehr im Wege. Zumindest bei iTunes gibt es zudem übrigens noch eine Special Edition mit einem zusätzlichen Studio- und drei Live-Tracks zu erwerben. "Infestation" ist - wie das Wortspiel mit dem Bandnamen schon suggerieren soll - tatsächlich eine echte Plage geworden, denn das Album bleibt unweigerlich im Gehörgang stecken, will nicht mehr heraus und auch nach etlichen Durchläufen zeigen sich keine nennenswerten Ermüdungserscheinungen. Alles andere als die Höchstwertung wäre daher ein Sakrileg - und wer auch nur ein bisschen etwas mit Glam Metal anfangen kann, muss "Infestation" haben. RATT liefern ein echtes Frühjahrshighlight ab, der Kreuzer ist wieder voll auf Kurs und darf gerne mehr Fahrt aufnehmen... bei diesem Niveau wären zehn weitere Jahre Wartezeit auf ein neues Album eine echte Qual. Von daher also, RATT 'n' Roll! Anspieltipps: 'Eat Me Up Alive', 'Best Of Me', 'Lost Weekend', 'Don't Let Go' Gesamtwertung: 10.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Eat Me Up Alive (4:12) 02. Best Of Me (4:18) 03. A Little Too Much (4:04) 04. Look Out Below (3:44) 05. Last Call (3:55) 06. Lost Weekend (3:45) 07. As Good As It Gets (4:38) 08. Garden Of Eden (3:02) 09. Take A Big Bite (2:46) 10. Take Me Home (4:22) 11. Don't Let Go (3:22) | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 42:08 Minuten VÖ: 16.04.2010 |
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