Pirate Queen - Ghosts

Review von Stormrider vom 23.05.2024 (901 mal gelesen)
Pirate Queen - Ghosts Ich gestehe, ich bin ein Fan von Imagebands. Ich mag es, wenn eine Band ihren eigenen Kosmos erschafft, in dem sie sich dann künstlerisch auslebt. Dass dies zwangsläufig auch mal zu Grenzen der künstlerischen Freiheit führt, liegt dabei in der Natur der Sache. Das dürfte aber für PIRATE QUEEN im Moment noch keine größere Rolle spielen, denn sie legen mit "Ghosts" ja erstmal ihr Debütalbum vor. Und das schon knapp 500 Jahre nach der offiziellen Gründung in 1523 (so lässt es uns der Promotext wissen). Der Bandname lässt dann auch schon wenig Interpretationsspielraum, worum es der All-Girl-Band geht, oder? Und so muss man dieses vorliegende Debüt dann wohl auch im Gesamtkontext sehen und sollte es nicht nur auf den rein musikalischen Inhalt reduzieren. Denn die Band rühmt sich im Promoflyer damit, dass sie die erste All-female Band ist, die Musik und LARP (Live Action Role Playing) auf der Bühne kombiniert. Soweit erstmal zum großen Ganzen. Aber wir sind ja ein Musikmagazin und keine Theaterwissenschaftler, was erwartet also den geneigten Freibeuter auf "Ghosts"?

Schon das eröffnende 'Pirates Of The Sea' lässt einen direkt Vergleiche ziehen. Aber gar nicht dorthin wo man sie erwarten würde. Nein, wir hören weder Referenzen zu RUNNING WILD noch ALESTORM oder ähnlichen Bands mit dem gleichen Image. Stattdessen ist da NIGHTWISH, ganz viel NIGHTWISH. Ich fühle mich zurück in 1998 gebeamt, als "Oceanborn" die Metalszene aufgemischt hat. Also die Zeit, in der die Finnen noch Operngesang auf einer Metalbasis aufgesetzt haben und nicht zu sehr in den Bereich des Soundtracks abgedriftet waren. Der Track läuft ganz gut rein und ist auch nicht zu kantenlos produziert. Das darauf folgende 'Siren's Tears' dürfte dann wohl eher dem Bereich des Roleplay zugeordnet werden. Eine seichte Pianonummer bei der im Hintergrund die Loreley oder sonstige Walküren den Holzbeinigen ins Verderben rufen. Das hat dann schon wieder diesen Soundtrack-Charme, ehe der Titeltrack zurecht als solcher ausgewählt wurde. Punktet er doch mit eingängigen Melodien, starkem Gesang und einem großen Refrain. So gut, dass man ihn deswegen gleich drei mal - nämlich auch noch als Radio Edit und als Instrumental - auf die Scheibe packen muss, ist er allerdings dann doch nicht. Damit haben wir auch schon den größten Kritikpunkt aufgegriffen, denn "Ghosts" wird als Album vermarktet, bietet aber gerade mal sechs Tracks, von denen das erwähnte 'Siren's Tears' auch eher ein Füller ist. Bleiben also genau fünf Nummern bei 22 Minuten Spielzeit. Damit kann man keinen ganzen Abend auf der Kogge spielen. Besonders weil 'In The Search Of Eldorado' durch seinen repetitiven Ansatz und seinen Akzent unfreiwillig komödiantisch daherkommt. 'Santa Lucia' erinnert mit seinem gesprochenen Intro und seinem Aufbau an REBELLION und würde so auch auf "Macbeth - A Tragedy In Steel" passen, untermauert aber damit den metallischen Ansatz der Band um Kapitänin Maria Aurea.

In Summe machen PIRATE QUEEN schon Spaß. Und wenn man noch mehrere Shantys wie den Titeltrack hinbekommt, dann fließen zukünftig auch noch ein paar mehr Blutstropfen. Für die höheren Regionen ist man mit gerade einmal fünf Tracks und dem Anspruch, etwas exklusiv Neues und zuvor nie Dagewesenes in der Kanone zu haben doch noch etwas zu dünn aufgestellt. Setzt die Segel und erbeutet noch ein paar zusätzliche Melodien von anderen Galeeren, ihr Piratinnen!

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Pirates From The Sea
02. Siren’s Tears
03. Ghosts
04. In The Search Of Eldorado
05. Santa Lucia
06. Open Fire
07. Ghosts (Radio Edit)
08. Ghosts (Instrumental)
Band Website:
Medium: CD + digital
Spieldauer: 32:34 Minuten
VÖ: 03.05.2024

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