Setyøursails - Bad Blood

Review von Schwarzfraggle vom 22.05.2024 (802 mal gelesen)
Setyøursails - Bad Blood SETYØURSAILS sind eine Metalcore-Combo aus Deutschland, die mit "Bad Blood" ihr drittes Album auf den Markt gebracht haben. Die Band besteht aus Jules Mitch (Gesang), André Alves Rodrigues (Gitarre), Nicolai Hoch (Bass) und Henrik Kellerson (Schlagzeug) und wurde 2017 von Frontfrau Jules und dem Gitarristen André in Köln gegründet. Die beiden vorherigen Alben, "Enough" (2018) und "Nightfall" (2022) wurden beide über Napalm Records veröffentlicht, ebenso das neue Album "Bad Blood". "Nightfall" wurde 2022 vom Metal Hammer als eines der Top Alben des Jahres gekürt, dafür erstmal ein CHAPEAU! Jules schreibt die Texte ihrer Songs selber, und meistens beruhen sie auf eigenen Erfahrungen im Umgang mit Familie, Freunden und Ereignissen in ihrem Leben. Aber nun zum Album:

"Bad Blood" kommt im Gegensatz zu den beiden vorherigen Alben deutlich melodischer und elektronischer daher, man merkt, dass die Band sich musikalisch weiterentwickelt und mit verschiedenen Soundelementen experimentiert hat. Böse Zungen könnten sogar behaupten, es wäre "mainstreamiger", "radiotauglich", whatever? Ja, auf den ersten Blick habe ich das auch gedacht, aber nach unserem Interview mit Jules und Nicolai am 21.04.2024 vor ihrem Heimspiel-Konzert im Gebäude 9 in Köln hat sich mein Blickwinkel ein wenig geändert. Mir gefallen auch die beiden vorherigen Alben besser, weil sie roher sind, nicht so technisch ausgefeilt. Aber auch als Band will man mit der Zeit gehen und neue Wege für sich entdecken, so Jules. Und dem kann ich mich nur anschließen. "Bad Blood" ist ein experimentierfreudiges, live gut zu spielendes Album, welches den modernen Metalcore der heutigen Zeit sehr gut widerspiegelt, aber dennoch der Band aufgrund der Art, wie sie elektronische Elemente einsetzen, eine Art Einzigartigkeit beschert. Der gleichnamige Opener sorgt für einen guten Einstieg in die Platte und mit ZEBRAHEAD-Frontmann Adrian Estrella rockt der Song im Duett einfach nur ab. Das "Battle" am Mikrofon, das sich beide Sänger/Innen liefern, treibt diesen Song mit einer wahnsinnigen Power an, die sich durch diverse musikalische Vibes in einem krassen Breakdown entladen; Metalcore in seiner feinsten Art. 'Best Of Me' und 'Lately' sind dann wieder durchaus etwas ruhiger, was aber den Songs keinen Abbruch tut, denn die intensiven Vocals im Cleargesang und die sehr eigene Art von Jules zu shouten (fast schon stakkatoartig) machen die Songs einzigartig. Sie sind auf ihre Weise sogar groovig und tanzbar, bleiben im Ohr. 'Halo' hat mich aufgrund des Textes und dem sehr klaren und intensiven Gesang von Jules gepackt. Darin zeigt sie einfach, was für eine unglaublich gute Stimme sie hat und wie perfekt sie den Spagat zwischen klarem Gesang und biestigen Growls meistert. Für mich hat sie eine der besten weiblichen Stimmen im Metalcore-Genre. 'Bad Company' und 'Dangerous' sind für mich wieder stilistisch guter Metalcore, eingängige Refrains, coole Breaks, mit definitivem Hang zum Moshpit. Genauso muss Metalcore sein. Energiegeladen, powerful, viel Bass und Schlagzeug, eine der besten Einladungen, um dem Ruf der Mitte im Konzert zu folgen.

Fazit: "Bad Blood" ist ein sehr gutes, kurzweiliges Album, welches Spaß macht und modern und erfrischend klingt. Die zehn Songs sind gut ausgewogen zwischen harten Riffs, eingängigen melodischen Elementen und coolen Breaks. Hier ist für jeden Metalcore-Fan etwas dabei. Das Quartett hat kreative Spielfreude bewiesen und gezeigt, dass man SETYØURSAILS weiterhin im Auge haben sollte. Die vielen autobiografischen Texte unterstreichen das Potenzial der Combo und heben sich dadurch, mit ihrer modernen Art Musik zu mischen, deutlich von der Masse ab. Das Album deutet sich wie ein Statement "wir sind gekommen, um zu bleiben". Dieses kann ich nur unterstreichen und hoffe, sie bleiben sich und ihren Grundsätzen treu. Eine wirklich tolle Band, die auf Respekt und Freundschaft aufgebaut ist, und sich immer ein Stück neu zu erfinden weiß. Von mir gibt es dafür 8,5 Punkte (aber nur, weil ich die Rohheit der ersten beiden Alben ein wenig vermisse). Was ich euch noch ans Herz legen möchte, ist der neue Song 'Gift', der leider nicht auf dem Album ist, aber mich beim Konzert völlig gekickt hat. Es ist eine Kooperation mit dem VINTA-Frontmann Jakob Kuttner, auf Deutsch, und dieser haut mächtig rein. Ich finde, Jules klingt auf Deutsch auch richtig gut und gibt dem Song den richtigen Vibe. Gerne mehr davon!

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Bad Blood (Feat. Adrian Estrella)
02. Best Of Me
03. T.F.M.F.
04. Halo
05. Lately
06. Dangerous
07. Bad Company
08. In My Head
09. Heart Attack
10. Eternally
Band Website: www.set-your-sails.com/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 33:44 Minuten
VÖ: 12.04.2024

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