Livebericht Bowmen (mit The Legendary ) |
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Ein Livebericht von Rockmaster aus München (Backstage) - 12.08.2022 (6683 mal gelesen) |
Nach zwei Jahren Zwangspause mit wenig nennenswerten Unterbrechungen geben sich die Münchner Bands THE LEGENDARY und die BOWMEN ein Stelldichein und rocken die lokale Musikinstitution "Backstage". Bevor die musikalische Darbietung beginnt, muss man neidlos anerkennen, dass die erste Band des Abends - beziehungsweise die in knappe Goldglitterhöschen bekleideten Damen, die deren Shirts und CDs unter die Leute bringen wollen, auch erfolgreich den ersten Hingucker am Merchstand provozieren. Der Blick auf die Bühne zeigt derweil ein ungewöhnliches Bild und einen mega-fairen Umgang der Bands miteinander. Anstatt wie üblich die Drumkits hintereinander aufzubauen (und so die erste Band quasi auf die verkleinerte Bühne zu zwängen), stehen die Kits von Tilly (BOWMEN) und Bam Bam (THE LEGENDARY) nebeneinander auf dem Drum Riser. Recht pünklich um acht dürfen dann die Musiker vonTHE LEGENDARY![]() ![]() Nach einiger Zeit wechseln THE LEGENDARY jedoch die Gangart. Thorsti und Neu-Gitarrist Roland Vencelj verlagern ihr Spiel deutlich in Richtung Schrammelrock, und der Drive, den Basti und Schlagzeuger Jürgen "Bam Bam" Wiehler den ersten Nummern verpasst haben, fällt ein wenig zurück. Bedauerlicherweise haben auch die zwei Jahre Pause ihre Spuren hinterlassen, denn die Groove-Maschine funktioniert nicht reibungslos - da scheint das letzte Quäntchen Timing durcheinandergekommen zu sein, womit - wie mir später zugetragen wurde - auch Basti nicht ganz zufrieden war. Dass Thorsti einen Titel lang wegen eines technischen Missgeschicks vergeblich die Gitarre stimmt, ist auch schade, aber hey, that's live. Die Tiefgründigkeit der Texte variiert ("Do you like my ***, is it really, really, really, really ***" - bitte mit Reimwörtern auffüllen, die sich wundervoll mit "chick" und "cheap trick" fortsetzten lassen), aber die Fans feiern trotzdem jeden Titel ab. Immerhin packt die Band zwischendurch und vor allem zum Schluss ihres Auftritts noch ein paar richtige Keulen aus. 'Gallows Tree' ist stark und die Zugaben auch. Und auf einmal haben die Jungs wieder richtig fette Rhythmen am Start und Bam Bam veranstaltet kurz ein richtiges Feuerwerk. Dankenswerterweise reißt sich Thorsti nicht - wie sich einige männliche und weibliche "Groupies" gewünscht haben - die Goldglitterhose vom Leib, und so lässt sich das Gerücht, er trüge ein ebenso goldenes Höschen drunter, nicht überprüfen. Unterm Strich lassen THE LEGENDARY immer wieder ihre Qualitäten durchblitzen, sind auf lange Distanz aber heute unter ihren Möglichkeiten geblieben. Die Pause ist kurz, und so fangen überraschend zügig die BOWMEN![]() ![]() ![]() Verglichen mit der ersten Band des Abends könnte man die Show der BOWMEN als schnörkellos bezeichnen. Mit Schnickschnack halten sich die Jungs nicht auf. Seit Bandgründung 2015 stand nichts als die Leidenschaft zum rohen, unbehauenen Rock - oder im englischen Wortspiel "raw" + "rock" = "rawk", nicht zu verwechseln mit der despektierlichen Bedeutung im englischsprachigen Raum - im Vordergrund, und so präsentieren sich die BOWMEN auch heute. Stefan Pfaffinger am Bass und Christian "Tilly" Klaus an den Drums sind live eine Wucht. Das, was sie spielen sieht alles total lässig aus, aber dem Groove kann man sich nicht entziehen. Auf zwei Gitarren klingt das Riffing von Markus und Bachi noch etwas heavier als auf den Studioscheiben. Allerdings gibt es auch bei diesem Auftritt kleine technische Schwächen. Markus Gitarrensoli sind im Gesamtsound nicht präsent genug, und Tilly hätte man bei seiner Ansage zu der sehr persönlichen Nummer 'Black Rain' mindestens ein wenig mehr Aufmerksamkeit gewünscht, gesanglich passt dann die Aussteuerung. Ansonsten merkt man den Jungs die etlichen gesammelten Jahrzehnte Bühnenerfahrung an. Da wackelt nix, jede Note ist absolut auf den Punkt. Markus traut sich auch live an die gefühlvoll intonierten Textzeilen, wo es sicher hier und da einfacher wäre, sie schlicht mit Schmackes rauszuhauen. Dafür garniert Markus einzelne Titel noch mit ein paar netten Screams. Einer der Höhepunkte des Auftritts ist zweifelsohne der Titel 'Make Racism Wrong Again', dessen Chorus mit drei sehr eigenständigen Gesangsstimmen (Tilly: Kopfstimme, Stefan: eigentlicher Chorus, Markus: Rap !!!) sich beim ersten Hören nicht so trivial erschließt, der aber einfach genial ist. ![]() ![]() Nach langer Durststrecke macht es auf jeden Fall richtig Bock, wieder auf live Shows abzufeiern. Schön für den Schreiberling ist es auch, wenn dann glückliche Neu-Fans mit frisch gekaufter CD von einem der Merch-Stände kommen und einem im Gespräch einzelne Eindrücke bestätigen. Und bei der lässigen Atmosphäre des Backstage ist auch die Chance groß, anschließend mit den Musikern im Biergarten anzustoßen. Und man merkt Markus, Stefan, Tilly und Bachi beim Bierchen an, was für ein riesen Brocken ihnen vom Herzen gefallen ist, dass sie endlich die Chance hatten, ihr aktuelles Album live auf der Bühne zu präsentieren. SetlistsTHE LEGENDARY01. Kissin' Kate 02. Nylon 03. Blind 04. Half A Devil 05. Time After Time 06. QWD 07. Warlord 08. Wait On Me 09. Rocket Ship 10. Let's Get A Little High 11. The Dirt 12. Tomorrow 13. Golden Bell 14. This Is Me With Nothing 15. Gallow's Tree Zugaben: 16. Sazerac Woman 17. Hard Rock Hotel 18. Shot In The Dark BOWMEN01. Frozen Time 02. Victim 03. Fly 04. Different Point Of View 05. Save Me 06. Crazy Horse 07. If You Think 08. Shine Your Light 09. Pick Me Up 10. lack Rain 11. Fire 12. Bowmen 13. I Am 14. Make Racism Wrong Again 15. Spacetrooper 16. Play Some Rawk Zugaben: 17. Keep Rollin' 18. Lottery Mehr Fotos gibt es in der GalerieAlle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Jürgen Heidl Fotografie. |
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