Glare Of The Sun - Tal | |
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Review von Froosti vom 12.09.2024 (7700 mal gelesen) | |
Mit den ersten Anzeichen des Herbstes kommen die Doom Metal-Bands aus ihren Höhlen gekrochen und präsentieren uns bittersüße Melodien. Diesem ungeschriebenen Gesetz folgen auch GLARE OF THE SUN mit ihrem neuen Album "Tal". Das dritte Album wird meist als "Make it or breake it"-Album angesehen und somit sind meine Erwartungen an die Band recht hoch. Das recht schlichte Cover-Artwork sagt nicht viel darüber aus, was mich heute erwarten wird. Ein kurzer Blick in den Promotext verrät aber, dass uns eine Mischung aus Shoegaze, Prog, Post und Doom mit weiten Soundlandschaften und jeder Menge Atmosphäre erwartet. Die Erwähnung von Prog fährt meine Erwartungen wieder ein Stück herunter, da mir Prog Metal meist nur auf die Nerven geht. Zum Glück trifft die Beschreibung nur bedingt auf GLARE OF THE SUN zu. Wie die Band nun klingt, erfahrt ihr hier. Der Opener 'Colossus' läuft gerade einmal 18 Sekunden und beim ersten Schrei kommt mir nur eine andere Band in den Sinn, und zwar INSOMNIUM. Die harschen Vocals erinnern mich die meiste Zeit über an die großen Vorbilder aus Finnland. Da wir schon in Finnland sind, gesellen sich auch noch SWALLOW THE SUN dazu. Es wirkt schon offensichtlich, welche Bands für den Sound der Gruppe einen maßgeblichen Einfluss hatten. Damit habe ich auch schon einen der wenigen Punkte, die mich an dem Album stören. GLARE OF THE SUN fehlt es an einer eigenen Identität, auch wenn sie die Trademarks treffend umsetzen. Das ist aber auch schon Meckern auf hohem Niveau, denn der Rest ist absolut überzeugend. Durch die beiden Sänger Gerald Huber und Christoph Stopper variieren die Vocals die gesamte Zeit über. Mal bekommt man harsche Death Metal-Growls aus der Höhle, mal verzweifelte Schreie, mal getragenen Klargesang, mal geflüsterte Worte. Dazu gesellen sich dann auch noch J.J. von HARAKIRI FOR THE SKY und KARG, sowie Maffi von COLLAPSE7 und ehemalig PUNGENT STENCH als Gastsänger hinzu. Dazu kommt, dass die Band ein genaues Gespür dafür hat, wann welche Art von Gesang passend ist. Im Allgemeinen scheint "Tal" sehr durchdacht zu sein. Der Aufbau der Songs folgt der traditionellen Struktur von Doom/Death Metal-Platten. Es beginnt ruhig und im Vordergrund steht der Aufbau einer intensiven Atmosphäre. Dies gelingt der Band durch sanfte Gitarrenmelodien und den Einsatz von Shoegaze-/Ambient-Elementen. Sei es nun ein Dröhnen, ein Chor, ein Soundteppich oder ein paar Keyboards, alle Möglichkeiten werden genutzt. Durch die vielen eingesetzten Elemente entfaltet jeder einzelne Song seine eigene Atmosphäre, ohne dabei den Kontext des Albums zu verlieren. Dies gipfelt dann meist in schweren Gitarrenriffs und harschen Vocals, bevor der Song schleppend ausläuft. Damit wären wir auch schon bei der Produktion. Laut Promo strebt die Band einen Sound an, welcher der Live-Performance ähneln soll. Dies gelingt ihnen nur zum Teil. Es würde mich zumindest überraschen, wenn die Produktion auf der Bühne genauso differenziert und druckvoll wäre wie hier auf "Tal". Ein paar Ecken und Kanten sind allerdings im Sound enthalten. Damit kann ich auch bei der Produktion nicht meckern. GLARE OF THE SUN schaffen es, mit ihrem dritten Album "Tal" eine emotionale, intensive und melancholische Atmosphäre zu erschaffen, die mich von der ersten Sekunde an packt. Mit abwechslungsreichen Vocals und Songs, die einer Linie folgen, sich aber durchaus voneinander unterscheiden, schaffen sie es, sich von anderen Bands abzuheben. Man hört deutlich heraus, welche großen Bands als Vorbilder gedient haben und es fehlt noch etwas an einer eigenen Identität, aber mit "Tal" kann man nicht viel falsch machen. Fans der oben genannten Bands werden hier ihre Freude finden. Meinen Lieblingssong 'Äon' gibt es als Video noch als Tipp. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Colossus 02. Rain 03. Äon 04. Relikt 05. Stonefall 06. Leaving Towards Spring 07. Amnesty 08. Storm Of Light (CD/ Digital only) 09. Horizon (CD/ Digital only) | Band Website: www.glareofthesun.com Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 58:54 Minuten VÖ: 13.09.2024 |
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