Sortilège - Phoenix | |
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Review von baarikärpänen vom 03.09.2021 (10445 mal gelesen) | |
![]() ![]() "Phoenix" allerdings taugt dazu erst mal nur bedingt. 14 Songs befinden sich auf dem Album, wovon 12 Neueinspielungen älterer Klassiker sind, plus zwei Stücke neueren Datums. An sich ist das keine schlechte Idee, die neuen Musiker erst mal mit solch einem Album den Fans vorzustellen. Klar dürfte damit aber auch sein, dass vor allem die älteren Songs ein wenig anders klingen. Neben Christian "Zouille" Augustin bestehen SORTILÈGE jetzt aus Gitarrist Olivier Spitzer (u. a. SATAN JOKERS), Gitarrist Bruno Ramos (MANIGANCE), Bassist Sébastien Bonnet (ZUUL FX) und Schlagzeuger Clément Rouxel (ZUUL FX). Vor allem die Wahl der Rhythmusabteilung klingt spannend, weil ZUUL FX für derben Industrial- beziehungsweise Thrash Metal stehen. Dass beide Musiker sich aber auch im Bereich des eher traditionellen Metals wohlfühlen, wird schon nach dem ersten Durchlauf von "Phoenix" deutlich. SORTILÈGE (oder doch besser Zouille?) hätten es sich einfach machen und auf Nummer sicher gehen können, indem sie die Produktion möglichst oldschool gehalten hätten. Ich bin mir fast sicher, dass sich viele Hörer sogar an der sehr modern klingenden Produktion stören werden. Auf der anderen Seite allerdings macht gerade der frische Sound deutlich, wie zeitlos gerade die alten Klassiker sind, denn sie funktionieren auch im neuen Klanggewand perfekt. Gerade Songs wie 'D'Ailleurs', 'Messager' oder 'Sortilège' bekommen mächtig Wumms, ein Stück wie das vormals eher mittelprächtige 'Quand Un Aveugle Réve' wird deutlich aufgewertet. Wo wir schon bei der Songauswahl sind, könnte man doch leicht ins Nörgeln kommen, weil SORTILÈGE einigen Stücken eine Frischzellenkur gegönnt haben, die bei mir persönlich nicht auf der Hitliste gelandet wären, wie zum Beispiel 'Marchand D'Hommes' oder 'Mourir Pour Une Princesse'. Aber, wie bereits gesagt, gerade die Songs, die früher gerne unter den Teppich gekehrt wurden, gewinnen durch die Produktion. Vor allem aber auch durch die beiden Gitarristen, die mit ihrem Spiel sehr zu gefallen wissen. Mir persönlich sind zu viele Stücke von "Larmes De Héros" auf dem Album gelandet. Mehr Fokus auf "Métamorphose" (vor allem 'Hymne A La Mort' fehlt) hätte mir besser gefallen. Aber letztlich Meckern auf hohem Niveau. Bleiben die beiden neuen Songs 'Phoenix' und 'Toujours Plus Haut'. Der Titelsong ist natürlich bewusst gewählt. Nicht umsonst heißt es im Chorus "Wie ein Phönix erhebt sich Sortilège". Auch wenn der Song sehr modernmetallisch beginnt, wird spätestens mit dem einsetzenden Gesang ein typischer SORTILÈGE-Banger daraus, der zudem mit einem extrem eingängigen Chorus aufwartet. 'Toujours Plus Haut' liegt Zouille nach eigener Aussage sehr am Herzen. Textlich eine Parabel, mit der Zouille den Menschen seinen Respekt zollt, die mit einer Behinderung geboren wurden und trotzdem ihr tägliches Leben meistern. Wer die Musik beigesteuert hat, ist leider aus den Infos nicht ersichtlich, aber ich tippe gewaltig auf Bruno Ramos, da der Track eine nahezu perfekte Verbindung zwischen den Trademarks von MANIGANCE und SORTILÈGE herstellt. Ich finde, SORTILÈGE haben den Spagat geschafft, modern zu klingen, ohne die alten Stärken zu vernachlässigen. Sollten SORTILÈGE auf dem für 2022 angekündigten neuen Album die Qualität der beiden neuen Songs halten, dürfen wir uns auf jeden Fall freuen. Noch ein paar Worte zu Zouille, der mit seiner einzigartigen Stimme maßgeblich für den Erfolg von SORTILÈGE stand. Natürlich muss auch er dem Alter Tribut zollen. So verwundert es nicht, dass er die alten Songs etwas tiefer aber dennoch kraftvoll singt, sogar den ein oder anderen spitzen Schrei immer noch rauslässt. Ich finde sogar, dass seine Stimme sogar noch etwas besser klingt mit dem rauhen Timbre. Bei 'Phoenix' erinnert mich das sogar verdammt an Graham Bonnet (RAINBOW, ALCATRAZZ und weitere). Leider ist "Phoenix" nur als Import zu haben, aber das sollte keinen davon abhalten, seine Fühler gen Frankreich auszustrecken. Die eingangs erwähnten Bedenken, ob das Unterfangen funktioniert, mit einer komplett neuen Hintermannschaft und einer zeitgemäßen Produktion die großartigen alten Songs neu einzuspielen, sind bei mir nach mehreren Durchläufen komplett zerstreut. Es funktioniert prächtig. Selbst Die Hard-Oldschooler sollten mit "Phoenix" keinerei Probleme haben. Für den Mut und die Umsetzung gibt es satte neun Punkte von meiner Seite. Gesamtwertung: 9.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. D'Ailleurs 02. Progeniture 03. Delire D'un Fou 04. Messager 05. Phoenix 06. Majesté 07. Mourir Pour Une Princesse 08. Civilisation Perdue 09. Gladiateur 10. Quand Un Aveugle Réve 11. Toujours Plus Haut 12. Marchand D'Hommes 13. Chasse Le Dragon 14. Sortilège | Band Website: www.facebook.com/SortilegeWithZouille Medium: CD, LP Spieldauer: 63:24 Minuten VÖ: 27.08.2021 |
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