Mount Mary - Mount Mary | |
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Review von baarikärpänen vom 28.01.2021 (13753 mal gelesen) | |
![]() ![]() Was sich ebenfalls positiv auf die Qualität auswirkt, ist die Zeit, die sich MOUNT MARY genommen haben, um das Album einzuspielen. Immerhin wurden 'I'm Like A Mountain' und 'October' bereits Mitte beziehungsweise Ende 2019 erstmals digital veröffentlicht. Auch wenn die Musiker*innen in der Zwischenzeit allesamt anderweitig bechäftigt waren, hört man "Mount Mary" an, dass das hier kein Schnellschuss ist. Zehn Songs befinden sich auf der Scheibe, und auch wenn alle in der Rubrik Classic Rock einzusortieren sind, gibt's hier Abwechslung ohne Ende. Die Band selbst nennt es "New Wave Hard Rock" und verortet sich laut Bio in der Nähe von den RIVAL SONS oder THE TEMPERANCE MOVEMENT, aber ich finde den Vergleich irgendwie unpassend. Denn die Songs, die Maria Hänninen komplett alleine geschrieben und zusammen mit der Band arrangiert hat, gehen deutlich tiefer. Da ist dieser bluesige und dunkle Vibe, der 'Dazed And Confused' von LED ZEPPELIN zu einer faszinierenden Nummer gemacht hat und der hier unterschwellig immer mitschwingt. 'I'm Like A Mountain' eröffnet das Album, ist zugleich das, was man wohl als zugänglich bezeichnen könnte und punktet mit seiner positiven Art. Wohl mit einem Augenzwinkern ist das darauffolgende 'Mean Old Woman' zu verstehen. Der Song selbst geht gut nach vorne und weiß mit heavy Gitarren zu gefallen. Am wenigsten können MOUNT MARY ihre finnische Herkunft in 'Spine Made Out Of Willow' verbergen, das zum einen dieses leicht Melancholische bietet, aber andererseits auch für mich das Stück ist, wo der selbstgewählte Bezug zu RIVAL SONS am ehesten passt. Demgegenüber steht dann das darauffolgende 'Silent Hell', die perfekte Verbindung von BLACK SABBATH und Stoner Rock. Aber auch hier wieder, wie auf allen Songs der Scheibe, diese dunkle Aura. Und das möchte ich nicht negativ verstanden wissen. Es gibt allen Stücken dieses gewisse Etwas, das sie vom Gros der Veröffentlichungen im Classic Rock unterscheidet. Richtig spannend wird es dann in 'October', das mich ungemein an CANDLEMASS beziehungsweise Leif Edlings spätere Spielwiese AVATARIUM erinnert. Passenderweise klingt Maria Hänninen auf dem Song wie eine bluesgetränkte Version von Jenni-Ann Smith. Trotz des Vergleichs ist 'October' weit entfernt davon, als Kopie bezeichnet zu werden. Für 'Holy Matrimony', einem der straighteren Rocker, konnten MOUNT MARY keinen Geringeren als Mr. Michael Monroe himself als Gast gewinnen, der dem Song mit der Mundharmonika "den Marsch bläst". Womit wir auch schon zu den letzten drei Songs des Albums kommen, die man als Classic Rock goes Progressive bezeichnen könnte, wobei 'No Getaway' mit seiner Mischung aus AC/DC/DEEP PURPLE/LED ZEPPELIN auffällt, während 'Ode To The Forest' zumindest mich an KINGSTON WALL erinnert. Man müsste Maria Hänninen mal fragen, ob ihr Bassist Jukka Jylli Einfluß auf das Songwriting hatte. Ihr Magnum Opus haben MOUNT MARY mit 'Footprints In The Dark' am Ende geparkt. Was zu Anfang wieder an AVATARIUM erinnert, entwickelt sich recht schnell zu einem symphonischen Classic Rocker, der mit orientalischen Klängen aufwartet. Laut Maria Hänninen kam ihr die Idee und der Text irgendwann unvermittelt in den Sinn. Textlich erzählt der Song von dem Gefühl, jemanden genau zu kennen, obwohl man ihn noch nie persöniich getroffen hat. Hört sich kryptisch an? Richtig! Deshalb passt auch das Ende des Songs wie Faust auf Auge, denn hier wird's nochmal so richtig progressiv. Dazu passend die Geigen, die Hänninen selbst eingespielt hat, die Klarinette, die Bassist Jukka Jylli nach Ewigkeiten mal wieder augepackt hat und vor allem dank Per Wiberg (unter anderem OPETH, CANDLEMASS), der dem Kuchen mit Hammond, Piano, Moog und Mellotron die Kirsche aufsetzt. Wie bereits erwähnt, besteht MOUNT MARY aus Musiker*innen, die auf Grund ihres musikalischen Backgrounds niemandem mehr etwas beweisen müssen und deshalb ganz locker an die Sache rangehen können. Der Fakt, dass die Band auf allzu offensichtliche "Ohrenschmeichler" verzichtet, macht "Mount Mary" erst zu einem klasse Album in Sachen Hard Rock/Classic Rock. Die Scheibe erscheint übrigens nur in einer Vinyl- oder digitalen Version und leider erstmal nur über ein finnisches Label. Deshalb empfiehlt sich ein Besuch der Band auf Facebook für weitere Infos, und bestellt werden kann auch über Levykauppa. Aber für Hörer, die ein erstklassiges Classic Rock-Album mit Langzeitwirkung zu schätzen wissen, ist ja bekannterweise kein Weg zu weit. Von meiner Seite satte neun Punkte für dieses beeindruckede Werk. Gesamtwertung: 9.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. I'm Like A Mountain 02. Mean Old Woman 03. Spine Made Out Of Willow 04. Silent Hell 05. Too Much Time 06. October 07. Holy Matrimony 08. No Getaway 09. Ode To The Forest 10. Footprints In The Dark | Band Website: www.facebook.com/mountmaryband/ Medium: LP, Digital Spieldauer: 46:44 Minuten VÖ: 29.01.2021 |
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