Kairon;IRSE! - Polysomn | |
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Review von baarikärpänen vom 13.09.2020 (9038 mal gelesen) | |
![]() ![]() KAIRON; IRSE! sind so etwas wie das ungezogene Kind. Zumindest was den Aufbau einiger ihrer Songs angeht. Da spielt der junge Spross der Familie ganz artig, baut mit seinen Klötzchen einen schönen Turm, nur um ihn in einem Wutanfall wieder mit einem Handstreich wegzufegen. Den ersten Eindruck davon liefert das eröffnende 'Psionic Static' mit seinen flirrenden Gitarren, Drumbeats und Synthi-Flächen, das ab der Mitte so richtig garstig wird. Hier trifft der Begriff Jazz übrigens den Nagel auf den Kopf. Ganz anders dann 'Retrograde' und 'Welcome Blue Valkyrie' mit ihren Elektro-Spielereien und fast schon poppigen Melodien. Echt jazzig dann 'An Bat None', zu Beginn mit soulmäßigen Blechbläser-Samples. 'Mir Inoi' ist so etwas wie der Ruhepol des Albums, fast schon Ambient, wohingegen 'Altaär Descends' mit seinem pulsierenden Bass gewaltig an den Nerven zerrt. 'Hypnogram' ist dann einer dieser Songs, bei dem einem erstmal partout nicht einfallen mag, wo man das schon mal gehört hat. Tief in den grauen Zellen gebuddelt kommt irgendwann die Erleuchtung. Der Song (zumindest große Teile davon) hätte sich prima als instrumentales Intro einer CHICAGO-Show gemacht. Der Titeltack ist eher sowas wie ein Intro zum abschließenden 'White Flies'. Für mich der beste Song auf dem Album, weil er mich, vor allem im Mittelteil, sehr an VOIVOD erinnert. Ist ja alles nicht so schlecht, könnte man meinen. Tja, wenn da nicht die Vorliebe von KAIRON; IRSE! für elektronische Spielereien und (für meinen Geschmack) unnötig noisige Parts wäre. Aber das ist, wie so vieles, wieder mal Geschmackssache. Was KAIRON; IRSE! übrigens mit POLYMOON teilen, ist der Einsatz der Vocals, die hier ebenfalls als Untermalung des Sounds dienen und weit im Background ablaufen. Wäre ich böse, würde ich sagen, KAIRON; IRSE! sind eine dieser Bands, die Hipster gerne hören. Aber das würde dem musikaischen Ansatz der Finnen nicht gerecht werden. Es ist definitiv keine Musik für die breite Masse, was man durchaus positiv sehen kann. Und ich möchte dringend davon abraten, "Polysomn" mal so nebenbei zu hören, denn die Gefahr mit Alpträumen aufzuwachen, ist sehr groß. Ach ja, hätten KAIRON; IRSE! das "n" gegen ein "s" ausgetauscht, es würde definitiv passen. Denn Kairos ist der griechische Gott der Gelegenheiten. Und "Polysomn" bietet bei konzentriertem Zuhören jede Menge Gelegenheiten, um einfach mal abzutauchen. So ist "Polysomn" ein Album geworden, das Roadburn-Besuchern sicher gefallen wird und darüberhinaus, bei entsprechender visueller Untermalung, auch auf anderen Bühnen für eine Auszeit vom Alltag sorgt. Gesamtwertung: 7.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Psionic Static 02. Retrograde 03. Welcome Blue Valkyrie 04. An Bat None 05. Mir Inoi 06. Altaär Descends 07. Hypnogram 08. Polysomn 09. White Flies | Band Website: www.facebook.com/kaironirse/ Medium: CD Spieldauer: 49:01 Minuten VÖ: 11.09.2020 |
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