Lamb Of God - Lamb Of God | |
---|---|
Review von Damage Case vom 21.06.2020 (10559 mal gelesen) | |
![]() Das selbstbetitelte Album sollte eigentlich bereits im Frühling 2020 erscheinen und die Band anschließend mit KREATOR auf Tour sein. Aber Corona machte dem einen Strich durch die Rechnung und so erscheint "Lamb Of God" im Juni 2020, Konzerte folgen irgendwann. Was darf man von einem selbstbetitelten Album nach über zwanzig Jahren gemeinsamen Lärmens in nahezu unveränderter Besetzung erwarten? Nich weniger als das fündundvierzigminütige Kondensat all dessen, was LAMB OF GOD auszeichnet. Die Band befindet sich auf dem Zenit ihres Könnens, alle zehn Songs klingen bis ins Letzte auskomponiert und perfekt arrangiert. Hier sitzt jeder Groove, jedes kleine Zitat (zum Beispiel 'Ressurection Man' - CHIMAIRA lassen grüßen), das Riffing ist über jeglichen Zweifel erhaben, Arturo Cruz gibt am Schlagzeug einen Weltklasseeinstand. Aber über allem thront Randy Blythe. Jeder, wirklich jeder Song, hadert mit der Gesellschaft, Digitalisierung, Umweltverschmutzung, dem Umgang mit den amerikanischen Ureinwohnern, den Medien oder handelt von persönlichen Beziehungen. "Lamb Of God" grübelt und verzweifelt von der ersten bis zur letzten Sekunde und Randy verleiht dem eine wütende Stimme - ohne zu klagen oder zu predigen. Beinahe hat man wie weiland gegenüber RAGE AGAINST THE MACHINE beim Hören ein schlechtes Gewissen, wenn man mal nur dem Groove und nicht der Message fröhnt. So auch die eindringliche Botschaft des Coverartworks: Die zerbrochene Uhr zeigt zwei nach zwölf. Gäste hat "Lamb Of God" auch mit an Bord. Jamey Jasta, Kopf von HATEBREED, hätte es nicht gebraucht, 'Poison Dream' funktioniert auch ohne ihn. Bei 'Routes' verhält es sich ein wenig anders. Hier erhalten Chuck Billy und seine TESTAMENT-Jungs eine bittere Lehrstunde in zwingendem Songwriting, denn dieser Song fegt alles vom Platz, was die Thrash-Veteranen 2020 mit ihrem Album "Titans Of Creation" aufbieten. Und wer Randy Blythe nur für ein schreiendes Krümelmonster hält, führt sich bitte 'Bloodshot Eyes' zu Gemüte. Fazit: Bei Erfindung des Groove Metals um 1990/92 hätte sich niemand vorstellen können, dass Fünfzigjährige einmal dieser Musik auf so jugendliche Weise fröhnen könnten. LAMB OF GOD - Band und Album - treten den Gegenbeweis an. Diese zehn Songs sind nicht weniger als der vorläufige Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere. Drei Anspieltipps: 'Memento Mori' groovt und drückt dermaßen - besser wurde Melancholie selten in einen wütenden Metal-Song gepackt. Bereits das folgende 'Checkmate' mit seinem kurzen melodischen Intro und den folgenden technischen, fast schon progressiven Schlagzeugfiguren ist ein weiteres Highlight im Schaffen der Band - auf einem Level mit 'Laid To Rest'. 'New Colossal Hate' ist der beste PANTERA-Song, denn jene nie geschrieben haben. Gesamtwertung: 9.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Memento Mori 02. Checkmate 03. Gears 04. Reality Bath 05. New Colossal Hate 06. Resurrection Man 07. Poison Dream (featuring Jamey Jasta) 08. Routes (featuring Chuck Billy) 09. Bloodshot Eyes 10. On the Hook | Band Website: www.lamb-of-god.com Medium: CD Spieldauer: 44:48 Minuten VÖ: 19.06.2020 |
Alle Artikel