Hell In The Skies - II

Review von derkleinekolibri vom 16.05.2024 (1120 mal gelesen)
Hell In The Skies - II Die kürzeste Entfernung des Gründungsortes von HELL IN THE SKIES zu meiner Heimatstadt Berlin beträgt exakt 43.830 Meter Luftlinie. Die Rede ist vom beschaulichen Örtchen Eberswalde, das ich nach dem Mauerfall einige Male besucht habe. 2017 meißelten konspirative Hände H.I.T.S. in einen unheiligen Stein in den morastigen Sümpfen von Eberswalde. HELL IN THE SKIES waren geboren, und mit ihnen eine Verschmelzung klassischen Metals mit nebulösem Stoner und hypnotischem Doom. Zum Besten gaben die fleißigen Brandenburger ihren sogenannten Swamp Metal schon auf etlichen Festivals, darunter im letzten Jahr Frostfeuernächte und Metal Gods Open Air IV. Bei letztgenanntem Festival war sich die Presse einig: nicht nur der fetteste Sound, sondern mit Abstand die beste Band.

Kann eine so junge Truppe mit solchen Vorschusslorbeeren umgehen oder verzettelt sie sich bei dem Versuch, dem noch eins obendrauf zu setzen? Vorweg: Sie scheitert nicht. Nachdem 2018 die erste EP "I" mit sieben Stücken dankenswerterweise sowohl als Vinyl wie auch als CD und digital erschien, dauerte es sechs Jahre, bis man eine zweite EP mit dem folgerichtigen Titel "II" fertig produziert hatte und die nun am 15. Mai 2024 ebenfalls als Vinyl, CD und digital veröffentlicht wird. Die EP läuft knapp 30 Minuten und beinhaltet sechs sehr unterschiedlich aufgebaute Songs, denen besonders BLACK SABBATH-Fans der ersten Stunde - wie ich zum Beispiel - sehr viel werden abgewinnen können.

Asmodays stimmliche Bandbreite ist beachtenswert, sogar in extremen Bereichen hört er sich grandios an. Nicht nur einmal ist er so nah dran an einer der charismatischsten Stimmen überhaupt, dass man wetten könnte, manch einer würde ihn für Ozzy Osbourne halten. Wer mit diesem Großen der Rockmusik verwechselt wird, kann nichts falsch machen. Aber da sind noch vier andere Musiker um ihn herum, ohne die eine solche Perle nicht hätte entstehen können. Baals Schlagzeugspiel zeigt sehr viel Enthusiasmus, aber er übertreibt nie. Es klingt alles sehr echt, auf was er da so drischt, nicht irgendwie nachträglich aufgehübscht. Baka und Solas an ihren Gitarren sowie Garmr am Bass runden jeden Song auf unnachahmliche Art und Weise ab. Wer hier keine Spielfreude heraushört, ist entweder taub oder ESC-geschädigt - wobei ich nicht weiß, was schlimmer ist. Der absolute Traumsong ist in meinen Augen ... nein ... Ohren, das dritte Stück 'Vicious Scorn' mit seiner Eingängigkeit, den Tempowechseln und der wunderschönen Atmosphäre, die sich aufbaut. Mittendrin Asmodays Stimme. Gänsehaut pur.

Andreas, dem Inhaber des klitzekleinen Labels, das HELL IN THE SKIES unter seine Fittiche genommen hat, kann man gar nicht genug danken. Für die Metal-Szene wäre es ein Riesenverlust, würde man dem Quintett nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken können, weil sie alles alleine machen müssen und eventuell den kaufmännischen Aspekten nicht so sehr gewachsen sind. Nichts für ungut, Jungs, ich weiß das natürlich nicht. Aber bei Bands wie euch stehen oftmals nur Musik und Spaß im Vordergrund, andere, ebenfalls wichtige Sachen fallen dann gerne unter den Tisch.

Im letzten Jahr waren es IMPENDING TRIUMPH, die mich mit ihrem Werk veranlassten, sie auf den Jahresthron zu hieven, dieses Jahr sind es bereits zwei Anwärter: RIVER LUCIFER und nun auch noch, und das hochverdient, HELL IN THE SKIES!

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Fields Of Betrayal
02. Riotous Uproar
03. Vicious Scorn
04. Sad & Done
05. Mental Asylum
06. Prince Of Wallachia
Band Website:
Medium: CD, EP, Digital
Spieldauer: 29:47 Minuten
VÖ: 15.05.2024

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