Listening-Session im Gernhart Studio in Troisdorf mit ARCHITECTS OF CHAOS

Ein Artikel von RJ vom 22.04.2018 (11521 mal gelesen)
Es ist Samstag, der 17.03.2018 und es steht der Termin für die nächste Listening-Session im Gernhart Studio in Troisdorf bei Bonn an. Der für Ende 2017 avisierte und verschobene Termin liegt damit rund drei Jahre nach der letzten Listening Session und der unmittelbare Beweis, dass wieder ein neues Album bei den Architekten ansteht. Die Vorspannung ist bereits vorhanden, denn ich konnte mir erst kürzlich auf dem BURR Fest in London einen Eindruck vom neuen Frontmann Titta und die Chemie innerhalb der Band verschaffen. Was soll ich sagen, alle Vorzeichen stehen auf Grün und da die Band in London bereits einige neue Songs live zum Besten gegeben hat, kommt nun der vollständige Eindruck in sprichwörtlicher Studio-Qualität.

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Gestärkt mit Kaffee und Kuchen und ergänzt um ein gekühltes und lecker schmeckendes ASTRA Rotlicht versammelt sich die Presseschar im Studio auf der den Boxen zugewandten Stuhlreihe, in gespannter Erwartung des zweiten Albums der Band. Von der Band ließ sich Titta entschuldigen, der eigentlich geplant hatte, an diesem Event teilzunehmen, aber gestern noch einen Auftritt hatte und danach keinen Flug mehr bekam. Ebenfalls musste sich Joey familiär bedingt entschuldigen. Der restliche Teil der Band ist anwesend und Dominik führt mit ein paar einleitenden und erklärenden Worten durch die Albumvorführung. Eingangs, und es ist ihm ein wichtiges Anliegen, stellt er klar, dass die Trennung von Paul absolut einvernehmlich und in bester Freundschaft erfolgte und allen Beteiligten klar war, dass der Gesundheitszustand von Paul beim besten Willen keine andere Entscheidung zuließ. Sprachs und leitet damit unmittelbar über zum neuen Album. Prost!

Los geht es mit dem Opener 'Rise', ein wichtiger Song für das Album, gibt er doch die Richtung vor und sorgt für den weiteren Kick der Erwartungen. Nach einem kurzen Intro geht es schnell nach vorne, MAIDEN-typische Gitarren sorgen für ein vertrautes Feeling, während Tempowechsel und ein Solo für die nötige Abwechslung sorgen. Tittas Reibeisenstimme passt perfekt und es wird sofort klar, dass die Band hier einen Glückstreffer gelandet hat. Der Song endet mit einem starken Drum-Outro und hinterlässt den starken Eindruck, den man von einem Opener erwartet.

Der nächste Song ist 'Dead Again', der als melodischer Rocker fungiert und mit Metti von PERZONAL WAR aufwartet, der die Harmony-Vocals eingesungen hat. Der Song verabschiedet sich mit einem ordentlichen Gitarrenabgang.

'Hitman', einer der Live-Songs in London, ist so ein typischer Bühnenabräumer, der einfach immer funktioniert. Hier paaren sich melodische Riffs, Solos und Refrainlastigkeit, die das Publikum ultimativ mitreißen. Der Song ist eine Bank.

In eine ganz andere Richtung geht 'A Moment Of Clarity' mit seiner getragenen Gitarren-Einleitung, die von schweren Riffs abgelöst und im Midtempo gehalten wird. Der Song lässt sich Zeit für die Entfaltung, treibt gekonnt und zeitfüllend dahin und wartet mit einem Steigflug als zusätzlichem Höhepunkt auf.

Zwischenfazit: Wow! So kann es gerne weitergehen.

Als nächstes folgt mit 'All Play Dead' ein ehrgeiziger Song, der die nötige Härte aufweist. Gesang und Chorus wechseln sich ab und können für mitreißende Stimmung bei den Songs sorgen. Bei mir zündet der Song nicht sofort, was aber nicht negativ ist, denn die Kraft und Dynamik eines Songs zeigen sich manchmnal erst so nach und nach. Es bleibt also spannend bis zur Albumbesprechung, welche Entwicklung der Song bei den weiteren Umläufen nehmen wird.

'Century Of Cancer' ist eine Midtempo-Nummer, die ihren Grundrhythmus beibehält und wieder mit packendem Riffing aufzuwarten weiß. Auch wenn das Stück eher unauffällig bleibt, wissen die Ingredienzien zu überzeugen, denn im Mittelteil weiß das Stück ordentlich zuzupacken und die Soloeinlage weiß wieder einmal zu überzeugen. Zugegeben, Joey und Andy sind in Sachen Solos eine Bank.

Überrascht hat mich die Information, dass aus der Schreiberei zum ersten Album tatsächlich noch etwas im Köcher lag, dass noch gut genug war, um den Sprung auf das zweite Album zu schaffen. Dieser Song hört auf den Namen 'Into The Fire' und fügt sich unerwarteterweise gut ein, obwohl das neue Album mit einer anderen Charakteristik aufwartet, als noch das Debüt. Es ist auch gut, dass die Band noch nicht komplett durchgewischt hat, denn der Song besticht durch seinen starken Einstieg, den Dom zu seinem persönlichen Moment macht. Die Tempoarbeit verleiht den Album auch wieder eine Portion Schwung.

'Hollow Years' besticht durch die AoC-typische Dynamik und gesanglichem Abgang, hinterlässt bei mir aber noch einen ambivalenten Eindruck zwischen handwerklich gut und richtig mega. Die genaue Einordnung werde ich wohl auch hier erst mit der Albumbesprechung vornehmen können.

Eindeutiger wird es für mich wieder mit dem nächsten Song, nämlich 'Pressure'. Der Song ist von der schnelleren Art, mitreißend und Titta schmettert mit seinen Mannen den Songtitel förmlich ins Mikro. Meiner Einschätzung nach dürfte auch dieses Stück in der Setlist regelmäßig gesetzt sein.

Anscheinend laufen die Architekten zur Hochform auf, denn mit 'Farewell' geht es wieder einmal dynamisch im Midtempo nach vorne und der Hörer wird einfach mitgerissen. Für die Live-Setlist sicherlich auch gesetzt.

Die kleine Geschichte am Rande ist, wie Titta zur Band stieß. Wer hätte gedacht, dass der entscheidende Hinweis von Schmier (DESTRUCTION) gekommen ist. Zur Belohnung durfte Schmier sich mit Titta auf 'No Way Out' ein interessantes Wechselspiel liefern, von der Instrumentalfraktion perfekt untermalt.

Dass die Band in Sachen Abwechslung einiges im Köcher zu haben scheint, ist bei den bisherigen Songs schon deutlich geworden, wobei der rote Faden und damit auch die bandeigenen Trademarks stets erkennbar waren. Ein weiteres Beispiel dafür ist 'Bloodrain Falls', ein Song, der mit salvenartigen Einlagen und als Refrain-Smasher besticht.

Das letzte Stück hört auf den Namen 'The Pulse Of The Sun' lässt eingang vermuten, dass das Album tatsächlich mit einer Ballade ausgeläutet wird. Titta im ungewohnten Klargesang, dazu Midtempo lassen diesen Schluss zu. Im zweiten Abschnitt zieht Titta die Vocals etwas an, ohne die düstere Melancholie zu zerstören, auf die Gonzo anscheinend Wert zu legen scheint. Der melodische Ausklang wird ausgefaded, was man am Ende eines Albums ruhig mal machen kann.

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Diese Listening-Session war wieder eine schöne Veranstaltung in wohligem Ambiente. Als krönende Zutat gab es 13 Songs, die nicht nur für ein vollgepacktes Album sprechen, sondern auch echte Qualität als Statement mitbringen. Hatte ich vor drei Jahren im Vorfeld schon die Kenntnis der EP im Ohr, habe ich mich dieses Mal komplett überraschen lassen und wurde schlicht und ergreifend überzeugt. Was ist also noch wichtig zu wissen? Klar, dass Album kommt am 25.05. und hört auf den Namen "[R]evolution". Das besondere Schmankerl ist die Veröffentlichung als Tape im Holzkästchen, dazu noch als Langrille und natürlich im Digi.

Weitere Information zu den Architekten findet ihr auf der Facebook-Seite der Band.


Bericht + Pics: Robert Buder

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