Les Bâtards Du Roi - Les Chemins De L'Exil | |
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| Review von Froosti vom 10.10.2025 (444 mal gelesen) | |
Es fühlt sich so an, als ob in letzter Zeit eine Menge Black Metal-Bands das Mittelalter für sich entdeckt haben und es in ihren Werken in den Mittelpunkt stellen. Besonders in Frankreich erfreut sich das Thema großer Beliebtheit. So sehen es auch LES BÂTARDS DU ROI, deren zweites Album "Les Chemins De L'Exil" seinen Weg auf meinen Plattenteller gefunden hat. Doch dieses Mal erwartet uns keine bitterböse rohe Gewalt, sondern melodischer Black Metal. Diese Spielart des Genres hat sich in den letzten Jahren rar gemacht. Da mein Weg in den Black Metal über Bands mit melodischer Schlagseite führte, bin ich immer gespannt auf neue Veröffentlichungen aus diesem Bereich. Können LES BÂTARDS DU ROI diese alte Leidenschaft neu entfachen?Das Stichwort "Melodic" nimmt die Band auch mehr als ernst. Vom ersten Ton des Openers 'La Forêt' an lassen sie keinen Zweifel daran, dass hier Atmosphäre und Melodieverliebtheit im Vordergrund stehen. Der Song startet mit einem Keyboard und Streichern, bevor die Gitarren sich rockig in den Vordergrund drängen. Dabei wird nicht nach nordischer Manier eiskalt gesägt, sondern epische Leads gespielt, die im Ohr gut hängen bleiben. Diese verspielten, ja fast schon verträumten Gitarrenspielereien ziehen sich über das gesamte Album hinweg. Wer nur auf rasenden, brutalen Black Metal steht, wird das schnell als Zuckergussästhetik abstempeln, und kann hier bereits die Platte vom Teller werfen. Wer allerdings bleibt, kann sich vollkommen den Gitarren hingeben und etwas schwelgen, so wie ich es auch tue. Auch beim Thema Gesang fährt die Band große Geschütze auf und bietet viel Abwechslung. Sänger Regicide ist für den harschen Gesang verantwortlich und liefert eine ordentliche, wenn auch etwas eintönige Leistung ab. Betrachtet man die mittelalterlichen Outfits der Band, kann ich mir allerdings gut vorstellen, wie er sich durch das düstere Zeitalter kämpft und leidet. Da dies allein aber auf Dauer etwas ermüdend wäre, gibt es auch noch Klargesang und Chöre auf die Ohren. Sänger Aeni ist für den Klargesang verantwortlich und erzeugt mit seiner Mischung aus Gesang und Spoken Word-Passagen den passenden Kontrast. Bei den Chören hält sich die Band allerdings angenehm zurück und setzt sie nur reduziert an den passenden Stellen ein. Dieses Zusammenspiel unterstreicht die Atmosphäre des Albums vortrefflich. Was "Les Chemins De L'Exil" aber auch definiert, ist der durchdachte Songaufbau. Die einzelnen Tracks haben allesamt ihre eigene Note, ohne den Fluss der Platte zu stören. Als Grundlage des Albums dient eine Geschichte von Brüdern, die als Königsmörder ein Reich dem Zerfall überlassen. Aufgrund meiner schwachen Kenntnisse in der französischen Sprache bin ich mir nicht sicher, ob man es als Konzeptalbum ansehen kann, aber der rote Faden ist deutlich zu erkennen. Um die Atmosphäre weiter auszubauen, nutzt die Band den regen Wechsel zwischen ruhigen und aggressiven Passagen. Im Unterschied zu vielen anderen Bands liegt hierbei der Anteil an ruhigen Passagen deutlich höher und dient nicht nur als Intro für die Songs. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Titel 'Le Val Dormant'. Er beginnt mit einem ruhigen Intro mit Gitarre und Klargesang, bevor man sich dem Black Metal hingibt. In der Mitte wird erneut eine ruhige Passage eingebaut, bevor LES BÂTARDS DU ROI den Song kraftvoll ausklingen lassen. Für mich ist der Track das Highlight der Platte und strotzt nur so voller epischer Momente. Mit ihrem zweiten Album "Les Chemins De L'Exil" gehen LES BÂTARDS DU ROI nicht auf Nummer sicher und liefern eine Glanzleistung des Melodic Black Metals ab. Wo andere sich bereits als melodisch bezeichnen, weil sie ein paar Keyboards als Intro haben, gehen die Franzosen aufs Ganze und präsentieren uns alles, was die melodische Seite des Metals zu bieten hat. Gekonnt setzen sie Klargesang, Chöre, verträumte Gitarren und harschen Black Metal im richtigen Maß zueinander ein, und verlieren sich dabei nie im Kitsch. Lediglich der etwas eintönige, harsche Gesang trübt das Gesamtbild, was aber durch die Abwechslung bei den Vocals wenig ins Gewicht fällt. Wer seinen Black Metal lieber mit einer melodischen Breitseite und viel Atmosphäre mag oder ihn für sich entdecken mag, sollte sich das Album auf den Plattenteller legen. Es lohnt sich! Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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| Trackliste | Album-Info |
| 01. La Forêt 02. L'Âme Sans Repos 03. Vers l'Étoile Solitaire 04. Le Chevalier Au Corbeau 05. Ord Vil Merdos 06. Le Val Dormant 07. Les Chemins De L'Exil 08. La Chevauchée Cadavérique 09. Sous La Couronne De L'Éternité | Band Website: facebook.com/profile.php?id=61564480907615 Medium: CD, DLP Spieldauer: 46:50 Minuten VÖ: 10.10.2025 |
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Es fühlt sich so an, als ob in letzter Zeit eine Menge Black Metal-Bands das Mittelalter für sich entdeckt haben und es in ihren Werken in den Mittelpunkt stellen. Besonders in Frankreich erfreut sich das Thema großer Beliebtheit. So sehen es auch LES BÂTARDS DU ROI, deren zweites Album "Les Chemins De L'Exil" seinen Weg auf meinen Plattenteller gefunden hat. Doch dieses Mal erwartet uns keine bitterböse rohe Gewalt, sondern melodischer Black Metal. Diese Spielart des Genres hat sich in den letzten Jahren rar gemacht. Da mein Weg in den Black Metal über Bands mit melodischer Schlagseite führte, bin ich immer gespannt auf neue Veröffentlichungen aus diesem Bereich. Können LES BÂTARDS DU ROI diese alte Leidenschaft neu entfachen?

