Ash Magick - Rituals of Anathematic East | |
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| Review von Rockmaster vom 28.09.2025 (481 mal gelesen) | |
Wenn sich eine Band schon "Magick" mit zusätzlichem "k" in den Namen schreibt, darf man ungehört und ungesehen annehmen, dass es okkult zur Sache geht. Wenn es sich dann wie bei ASH MAGICK um zwei Türkinnen handelt, die hier als Duo antreten, dann darf man auf einen spannenden Kulturclash hoffen. Überall sonst sind Namen Schall und Rauch, bei Black Metal gehören sie zum guten Ton. Wir haben hier das Vergnügen mit Necrosanctus und Graveyard Slut (auf anderen Quellen noch: VI-th und VII-th, wahrscheinlich wollen die Damen aber nicht mit Kindern von Elon Musk verwechselt werden), die laut Beipackzettel antiislamische Inhalte, dämonisches Wirken, arkanes Wissen und vergessene Rituale zelebrieren. Stilecht verlieren sich die Instrumente samt Tremolo-Picking und okkultem Gefauche in einem Klangteppich voller Patina, die nur einer seit Jahrzehnten nicht aufgeräumten, verstaubten und zum Tonstudio umgewidmeten Garage entsprungen sein kann. Wenn man nicht mutmaßt, dass der Sound eher im Gulli unter dem Garagenboden aufgezeichnet wurde. Die morbide Inspiration für ihre ersten beiden Scheiben "Kurganî Huddâm" und "Âlâm" haben Necrosanctus und Graveyard Slut noch zwei Istanbuler Friedhöfen mit jahrhundertealter Geschichte zu verdanken. Für "Rituals Of Anathematic East" sind sie - zumindest inhaltlich - ganz in den Süden der Türkei an die syrische Grenze gegangen und sind in die mystische Sagenwelt der Region eingetaucht. Mit dem ersten englischen Albumtitel schielen sie sicher auch auf den internationalen Markt. Man könnte jetzt annehmen, dass ASH MAGICK mit Referenzen an die ergiebige Musikgeschichte des Nahen Ostens spielen, aber die sind nur selten erkennbar (zum Beispiel in 'Interlude'). Trotzdem hat die Scheibe stimmungsvolle Momente und lebt ansonsten von dem intensiven, okkulten Ambiente und dem Untergrundsound fern jeder modernen Power-Produktion. Black Metal-Puristen dürfte das genau so gefallen. Mir gefällt's, dass der Untergrund und freie Meinungsäußerung auch in einem Land nicht totzukriegen sind, dessen Sultan (und Kalifen) die Texte von ASH MAGICK die Zornesröte ins Gesicht treiben dürften.
Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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| Trackliste | Album-Info |
| 01. Intro - ܢܬܚܪܒ ܥܠܝܟ (2:23) 02. The Kneeling Wretch (5:39) 03. Beyond Dara's Gates (4:25) 04. Sacred Flames Of Anathema (5:53) 05. Baptistery (6:23) 06. Interlude (5:49) 07. Silent Ruin, None Evade (6:40) 08. Day Of Resurrection (4:35) 09. Outro - ܒܫܡ ܕܫܐܝܕܐ (1:33) | Band Website: Medium: CD, LP, digital Spieldauer: 43:19 Minuten VÖ: 29.08.2025 |
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Wenn sich eine Band schon "Magick" mit zusätzlichem "k" in den Namen schreibt, darf man ungehört und ungesehen annehmen, dass es okkult zur Sache geht. Wenn es sich dann wie bei ASH MAGICK um zwei Türkinnen handelt, die hier als Duo antreten, dann darf man auf einen spannenden Kulturclash hoffen. Überall sonst sind Namen Schall und Rauch, bei Black Metal gehören sie zum guten Ton. Wir haben hier das Vergnügen mit Necrosanctus und Graveyard Slut (auf anderen Quellen noch: VI-th und VII-th, wahrscheinlich wollen die Damen aber nicht mit Kindern von Elon Musk verwechselt werden), die laut Beipackzettel antiislamische Inhalte, dämonisches Wirken, arkanes Wissen und vergessene Rituale zelebrieren. Stilecht verlieren sich die Instrumente samt Tremolo-Picking und okkultem Gefauche in einem Klangteppich voller Patina, die nur einer seit Jahrzehnten nicht aufgeräumten, verstaubten und zum Tonstudio umgewidmeten Garage entsprungen sein kann. Wenn man nicht mutmaßt, dass der Sound eher im Gulli unter dem Garagenboden aufgezeichnet wurde. Die morbide Inspiration für ihre ersten beiden Scheiben "Kurganî Huddâm" und "Âlâm" haben Necrosanctus und Graveyard Slut noch zwei Istanbuler Friedhöfen mit jahrhundertealter Geschichte zu verdanken. Für "Rituals Of Anathematic East" sind sie - zumindest inhaltlich - ganz in den Süden der Türkei an die syrische Grenze gegangen und sind in die mystische Sagenwelt der Region eingetaucht. Mit dem ersten englischen Albumtitel schielen sie sicher auch auf den internationalen Markt. Man könnte jetzt annehmen, dass ASH MAGICK mit Referenzen an die ergiebige Musikgeschichte des Nahen Ostens spielen, aber die sind nur selten erkennbar (zum Beispiel in 'Interlude'). Trotzdem hat die Scheibe stimmungsvolle Momente und lebt ansonsten von dem intensiven, okkulten Ambiente und dem Untergrundsound fern jeder modernen Power-Produktion. Black Metal-Puristen dürfte das genau so gefallen. Mir gefällt's, dass der Untergrund und freie Meinungsäußerung auch in einem Land nicht totzukriegen sind, dessen Sultan (und Kalifen) die Texte von ASH MAGICK die Zornesröte ins Gesicht treiben dürften.

