Massafaction - Downfall Of Trinity

Review von Damage Case vom 17.05.2025 (3939 mal gelesen)
Massafaction - Downfall Of Trinity Immer wieder geil, was der Underground zu Tage fördert und über welche Pfade man auf Bands aus diesem aufmerksam wird. Diesmal in der Demozone des Metal Hammers - ja, ich oute mich als unbeirrbarer Nostalgieleser seit 1993. Und in Momenten wie diesen weiß man es zu schätzen, dass es sich lohnt, an Titelstories zu Wacken, VOLBEAT, GHOST und diversen charterprobten Ballermannmetalkombos tapfer vorbeizulesen. Das Quintett MASSAFACTION, gegründet 2024, veröffentlichte im Eigenvertrieb diesen Februar bereits ihre Debüt-EP "Fortress Of Decadence". Um drei Songs erweitert, erscheint nun, erneut ohne Labelunterstützung(!), das Langeisen "Downfall Of Trinity". Und was soll man sagen? Die Berliner zocken Old-School-Death auf 100 % professionellem Niveau ohne jegliche Schnörkel, Griffbandwichserei oder komplexe Schlagzeugalgebra (Drummer Shumon Chakrabarti als bekanntestes Bandmitglied ist ob seiner Hauptband TANZWUT hierfür ohnehin nicht bekannt). Wer MEMORIAM, WEAK ASIDE und BENEDICTION abfeiert, BOLT THROWER vermisst, JUST BEFORE DAWN und JUNGLE ROT zwar mag, aber für ein wenig handzahm hält und an AMON AMARTH oder UNLEASHED neben Schiffen, Met und Plünderei auch deren feines nordische Gespür für Melodien schätzt, kommt mit diesem Schätzchen voll auf seine Kosten. Frontmann Sascha Hermann setzt sein Organ für gezielte Attacken ein, Melodien kennen seine Stimmbänder zwar keine - doch mit diesem kraftvollen Gebrüll kannst du an jedem Hafendock dieser Welt persönlich Schiffe einweisen. Auch die melodischen wie brutalen Riff-Attacken des Sechssaiterduos Steven Schubert und Soheil Bon tragen zum Hörgenuss bei. Gitarristen solch illustrer Namen wie HOLY MOSES, RECKLESS MANSLAUGHTER und anderen spendierten zusätzliche Gastsoli. Der Sound ist für eine DIY-Produktion mehr als gut geraten und klingt weder komprimiert noch zurechtkorrigiert. Auch wenn hier keine Szeneveteranen am Werk sind, merkt man trotzdem, dass sich hier keine Jungspunde mal spontan an ihrer Version harter Musik versucht haben.

Fazit: Dass der oft gescholtene und dennoch reichweitenstarke Metal Hammer MASSAFACTION in seiner Demozone mit dem Titel "Helden von morgen" auszeichnet, sollte alle einschlägigen Labels hellhörig machen - und Fans der vorgenannten Referenzen sowieso. In knapp über 30 Minuten ballern die fünf Berliner achtkommafünf von zehn Bands an die Wand, die im Umkreis von 1000 Kilometern derzeit traditionellen Death Metal spielen. Bitte deshalb sofort die Bandcampseite von MASSAFACTION anchecken und bei Gefallen digital oder physisch (CD) zugreifen. Shirts gibt's leider (noch?) keine, aber selbst der Logo-Patch ist alles andere als von schlechten Eltern. Unterstützt DIY!

Anspieltipps: Der schmissige, bereits von der EP bekannte Opener 'Worldbetrayer' ist eine amtlich hoppelnde Begrüßungsbackpfeife. Mit dem Titelsong (geiles Intro!) zieht schleppender Melodeath durch die Gehörgänge, wie man ihn von AMON AMARTH nicht besser geboten bekommt. 'Predator' ballert herrlich in allen möglichen Geschwindigkeiten der Nahrungskettenglieder. 'Necrophilharmonica' ist nicht nur ein cooler Songtitel, sondern auch ein finales Statement hinsichtlich variablen Death-Metal-Songwritings - geiler Brecher mit fettem Groove!

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Worldbetrayer
02. 10.000 Volt
03. Fortress Of Decadence
04. Downfall Of Trinity
05. Predator
06. Catharsis
07. Maggots Remain
08. Necrophilharmonica
Band Website: www.massafaction.de
Medium: CD
Spieldauer: 31:37 Minuten
VÖ: 18.04.2025

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