Dream Theater - Parasomnia

Review von Cornholio vom 07.02.2025 (10504 mal gelesen)
Dream Theater - Parasomnia Da ist es nun also, das neue Album von DREAM THEATER. Die einen werden Freudensprünge machen, die anderen werden die Augen verdrehen. Und vielleicht weinen ja auch welche Mike Mangini nach. Der ehemalige Drummer stieg nach fünf Studioalben mit den Prog-Gods aus Long Island aus, um seinen Platz für die Rückkehr von Mike Portnoy frei zu machen. Dessen Comeback hinter der Schießbude der Band wurde im Oktober 2023 bekanntgegeben, und das ist genau der Grund, warum "Parasomnia" eins der am meisten erwarteten Metal-Alben 2025 sein dürfte. Bereits ein Jahr zuvor, also im Oktober 2022, kündigte die Band eine kleine Pause an, Ende 2023 wollte man anfangen, an dem Nachfolger vom 2021er Werk "A View From The Top Of The World" zu arbeiten. Der Songwritingprozess dürfte mit der Rückkehr von Portnoy nochmal einen ordentlichen Boost bekommen haben.

Jetzt aber genug mit dem Besetzungswechsel, widmen wir uns dem neuen Album. "Parasomnia", so der Titel des 16. Studioalbums, beschäftigt sich thematisch mit dem Verhalten während des Schlafes, seien es Albträume, Emotionen und Wahrnehmungen während des Dämmerschlafes oder dergleichen. Dementsprechend düster ist das Album, aber keine Angst, so düster wie "Train Of Thought" ist die Scheibe nicht, auch nicht so heavy, auch wenn die Songs mitunter ordentlich nach vorne gehen. Mich erinnerte das Album schon beim ersten Durchlauf an "Black Clouds & Silver Linings" von 2009, das übrigens das letzte Album vor Portnoys Ausstieg war. Seltsamer Zufall, nicht wahr?

Das Intro 'In The Arms Of Morpheus' (Morpheus = Gott der Träume) erlebt man zusammen mit dem Protagonisten, der langsam in das Reich der Träume abdriftet. Schon nach knapp zwei Minuten steigt die Band voll ein, erst mit einem dunklen und leicht dissonanten Riff, um später in ihrer unverkennbaren Manier schon im ersten Song eine traumhafte Melodie auszupacken. Ein toller Vorgeschmack auf die restlichen sieben Lieder. Nun kommt mit 'Night Terror' die erste Single aus den Boxen, ein zehnminütiges Monster, welches alle Trademarks abdeckt, die wir an DREAM THEATER so lieben (oder eben auch nicht). 'A Broken Man' ist zwar mit "nur" achteinhalb Minuten etwas kürzer, aber deutlich weniger eingängig, wesentlich vertrackter und für mich dadurch ein Stück weit träger, fängt sich aber gegen Ende etwas. Mit 'Dead Asleep' knackt nun der erste Song auf der Scheibe die Zehner-Marke. Angefangen als Reprise von 'A Broken Man' geht es direkt mit einer DT-typischen Melodie los, ehe Sänger James LaBrie einsetzt, der auf dem kompletten Album einen tollen Job abliefert. Mich überzeugt das Lied vor allem durch den etwas hypnotischen Refrain, der sich direkt ab dem ersten Durchlauf in die Hirnwindungen einbrennt. Trotz der über elf Minuten Spielzeit sehr kurzweilig. Bei dem folgenden 'Midnight Messiah' - nach 'Night Terror' und 'A Broken Man' die dritte und letzte Vorab-Single - stammt der Text aus der Feder von Rückkehrer Portnoy, der das eine oder andere Easter Egg mit Verweisen auf die "Scenes From A Memory"-Scheibe von 1999 versteckt hat. Musikalisch alles völlig ok und gut, aber der (unerwartet) flotte Refrain mag für meine Begriffe nicht so ganz zum Rest passen. Die Strophe ist im Midtempo gehalten, in der Bridge wird das Tempo etwas gezügelt, und der Chorus, der mich ein wenig an 'Viper King' von "Distance Over Time" erinnert, zieht wieder an. Definitiv unerwartet, aber für mich nicht so passend. Nach dem zu vernachlässigenden eineinhalbminütigen Interlude 'Are We Dreaming' folgt 'Bend The Clock', eine schöne Powerballade. Zu Beginn sehr ruhig, wächst aber fast mit jeder der siebeneinhalb Minuten, ein toller Song mit einem traumhaften Refrain, vermutlich der schönste des Albums.

Zu guterletzt haut uns die Band aus New York noch ein Neunzehneinhalb-Minuten-Monster um die Ohren: 'The Shadow Man Incident' komplett auseinanderzunehmen, würde hier vermutlich den Rahmen sprengen, aber wie ich auch zum Opener schon schrieb: Fans werden das Stück lieben! Hier und da erinnert es ein wenig an 'Octavarium', vor allem die ersten gut fünf Minten, wobei die Strophe allerdings fast etwas langweilig wirkt, weil sie in der ersten Hälfte des Liedes zu oft wiederholt wird; ganz untypisch für die Band. Es wird hier an allen Ecken und Enden instrumental brilliert, sei es Petrucci an der Gitarre oder Rudess am Keyboard mit diversen Klangfarben, wie immer bei Longtracks des Traumtheaters. Mir persönlich fehlt bei dem 'Vorfall mit dem Schattenmann' dann aber doch etwas der rote Faden oder das Grand Finale.

Fazit: "Parasomnia" bringt die volle DREAM THEATER-Breitseite, Fans der Band, vor allem die der Jahre von `99 bis '09 können hier eigentlich blind zugreifen. Mein Lieblingssong hier ist neben 'Night Terror' das wunderschöne und etwas melancholische 'Bend The Clock'.


Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. In The Arms Of Morpheus
02. Night Terror
03. A Broken Man
04. Dead Asleep
05. Midnight Messiah
06. Are We Dreaming
07. Bend The Clock
08. The Shadow Man Incident
Band Website: www.dreamtheater.net
Medium: CD, digital
Spieldauer: 71:19 Minuten
VÖ: 07.02.2025

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