Patriarkh - Prorok Ilja

Review von Eddieson vom 11.01.2025 (11472 mal gelesen)
Patriarkh - Prorok Ilja Okay, ich habe diesen ganzen Namensstreit nicht wirklich verfolgt und die Zeit, als es zwei BATUSHKAs gab, war eher verwirrend. Aber das hat sich ja nun erledigt. Der Namensstreit ist beigelegt und Bartłomiej "Варфоломей" Krysiuk macht fortan als PATRIARKH weiter. Und das, so viel kann ich schon mal sagen, macht er richtig gut. Unter neuem Banner legt er nun also gleich das Konzeptalbum "ПРОРОК ИЛИЯ" (dt. Prophet Ilja) vor. Das Album erzählt die wahre Geschichte, die sich in der Region der Band zugetragen hat. Eliasz Klimowicz war ein einfacher Bauer, der dann aber zum Anführer und Propheten der orthodoxen Grzybowska-Sekte wurde, die bis in die 1960er Jahre aktiv war. Diese Geschichte bietet natürlich viel Stoff für eine Black Metal-Band und PATRIARKH haben, vor allem musikalisch, richtig was daraus gemacht.

Man geht das Werk mit ganz viel Liebe zum Detail an, das wird einem ziemlich schnell klar. Es ist fast unmöglich hier einen einzelnen Song rauszusehen, denn "ПРОРОК ИЛИЯ" ist eher als Gesamtkunstwerk zu sehen. Eingebettet in ihren Black Metal gibt es hier noch Folk und Neo-Folk, dazu immer mal wieder orthodoxe Musik und was das Album ganz besonders macht, sind die Ausflüge in byzantinische Monodie, liturgischer Gesang und russische Polyphonie. Dazu eine ganze Palette an unüblichen Instrumenten, wie Tagelharpa, Mandoline, Mandocello, Drehleier und Zithern. Die immer wieder geschickt eingesetzt werden und so das Album zu einem vielschichtigen und opulenten Werk werden lassen. Der mehrstimmige Gesang, im Wechsel mit Sängerin Eliza Sacharczuk, macht schon ordentlich Gänsehaut. Vor allem bei 'Wierszalin IV'. Na, und wenn ich dann doch schon dabei bin einzelne Songs zu nennen, dann kann ich auch gleich weitermachen. 'Wierszalin II' kommt besonders opulent durch den Einsatz von einem Chor und Sinfonieorchester. 'Wierszalin V' und 'Wierszalin VII' hingegen sind rasante Black Metal-Nummern und das akustische 'Wierszalin VI' wirkt sehr melancholisch mit seinem mehrstimmigen Gesang.

Durch die immer wieder eingestreuten Spoken-Word-Passagen und die ganze Opulenz drumherum wirkt das Album auch tatsächlich mehr wie ein massiver Soundtrack zu einem Historienfilm, als ein schlichtes Album. Es gibt hier so viel zu entdecken, so viel kleine Details zu hören, die man vielleicht beim ersten und zweiten Hören noch nicht mitbekommen hat. Ja, das Album ist voll, ist voll von allem, aber es ist keineswegs überladen, weil es PATRIARKH hingekriegt haben, alles so einzusetzen, dass es trotz der Fülle von allem ein spannendes, atmosphärisches, opulentes, gänsehautbringendes und vor allem kurzweiliges Album geworden ist.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Wierszalin I
02. Wierszalin II
03. Wierszalin III
04. Wierszalin IV
05. Wierszalin V
06. Wierszalin VI
07. Wierszalin VII
08. Wierszalin VIII
Band Website: www.patriarkh.pl/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 40:26 Minuten
VÖ: 03.01.2025

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