Mister Misery - A Brighter Side Of Death

Review von Stormrider vom 02.06.2021 (3414 mal gelesen)
Mister Misery - A Brighter Side Of Death Poppiger moderner Konzept-Metal? Wie sich das 2021 anhört, das zeigen uns MISTER MISERY mit ihrem Zweitling "A Brighter Death". Das musikalische Grundgerüst basiert definitiv auf ansprechenden und druckvollen Riffs, energetisch und treibend, dabei aber auch jederzeit auf die nächste Melodie und einen großen Refrain schielend. Dazu kommen immer wieder Ausbrüche, die wahlweise in Richtung Irgendwas-Core gehen oder in kurzen Blastbeats münden, nur um sich dann in einem Keyboardteppich zu verlieren. Ein bunter Stilmix durch alles, was irgendwann mal als modern galt. Und genauso sind auch die Vocals gestaltet. Von süßlich zart (dabei in den besten Momenten an Chester Bennington (R.I.P.) erinnernd) über keifend (was für einen Black Metaller hier eher als Beleidigung stehen würde, wenn ich es in diese Richtung schiebe) bis hin zu eingestreuten Growls. Diese wirken bei der größtenteils doch sehr melodischen Musik jedoch eher wie eine gewollte Härte, denn wie eine natürliche Färbung. Man wird das Gefühl nicht los, als wollten sich die Schweden auf allen Hochzeiten einladen, nur um dann nirgendwo so wirklich willkommen zu sein.

Ich weiß auch nach diversen Durchläufen noch nicht genau, ob ich mich über die Melodien und guten Riffs, die sich definitiv im Hirn festsetzen (ohne jedoch echten Ohrwurmcharakter zu offenbaren!) freuen soll oder ob mich dieses latent unterschwellige Konstruierte abschreckt. Denn genau so wirkt das alles: konstruiert. Ja, wenn man sich das Gesamtpaket mit dem lyrischen Horrorkonzept, dem Make Up und den Pseudonymen ansieht, dann ist es das natürlich auch. Und wenn man sich darauf einlässt und sowas mag, dann ist es in sich ein stimmiges Paket. Quasi wie bei BEYOND THE BLACK, die MISTERY MISERY bereits auf Tour supported haben: Die sind genauso konstruiert und werden daher jeden Metaller mit KIT- oder Undergroundbezug abschrecken. Macht es die Musik an sich schlechter, wenn man das Genre mag? Irgendwie nicht. Dennoch fühlt es sich komisch an, ein wenig so, als müsse man das im stillen Kämmerlein hören, weil es so offensichtlich kommerzig ausgelegt ist, weshalb ich mich auch nicht wirklich zu mehr Blutstropfen durchringen kann.

Am Ende muss jeder für sich entscheiden, ob er mit diesem Konzept warm wird, musikalisch dürften sich Freunde von modernem Stilmixmetal, der überall mitmischen möchte, angesprochen fühlen. Wenn man eine direkte Referenz braucht, dann erinnert mich "A Brighter Side Of Death" nicht selten an BULLET FOR MY VALENTINE, oder natürlich auch an WEDNESDAY 13. Insbesondere mit Letztgenannten kann ich mir einen superben Abend in einem Club vorstellen. Denn live funktioniert das Konzept bestimmt besser als auf Konserve. Drücken wir also die Daumen, dass sich in den nächsten Monaten wieder Normalität auf dem Livesektor einstellt, denn je mehr ich darüber nachdenke, wie sich so ein Konzertabend mit einer guten Horror Metal-Show anfühlen könnte, umso deutlicher wird, wie sehr dieses Element im Leben mittlerweile fehlt.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Ballad Of The Headless Horseman
02. Buried
03. Mister Hyde
04. Burn
05. Devil In Me
06. I’ll Never Be Yours
07. Under The Moonlight
08. In Forever (We All Fall Down)
09. Clown Prince Of Hell
10. We Don’t Belong
11. Home
12. Through Hell
13. Ballad Of The Headless Horseman (Orchestral Version)
Band Website: www.mistermisery.com
Medium: CD
Spieldauer: 55:38 Minuten
VÖ: 23.04.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten