Stark waren sie ja schon immer. Aber mit "Too Mean To Die" setzen ACCEPT ein weiteres dickes Ausrufezeichen in ihrer Diskographie. Auch wenn 2021 noch jung ist, bereits jetzt ein Album, das in der Jahresendabrechnung auf den vorderen Plätzen zu finden sein wird.
Eine äußerst rohe und dreckige Variante des Sleaze servieren THE STRADDLERZ auf diesem Debut. Starke Songs, denen die Produktion leider nicht ganz gerecht wird.
Geradezu aseptisch produzierter Industrial Metal mit sowohl deutschen, englischen und spanischen Texten als auch männlichen und weiblichen Vocals - 'ne Menge Musik, 'ne Menge Stile und 'ne Menge Verwirrung!
Die neue Scheibe von THERION kratzt am klassischen Bombast genauso wie am klassischen Heavy Metal. Sehr melodisch, oft hymnisch oder orchestral, und nicht zu hart - eine prima Anfix-Scheibe für alle Menschen, die noch nicht wissen, dass sie Metal lieben.
Review von Tailgunner vom 13.01.2021 (877 mal gelesen)
THERAGON - “Where The Stories Begin”
Ich muss freimütig eingestehen, dass es vermutlich einige Momente gegeben hat, in denen man mich die Augen verdrehen sah, als ich mich mit dem vorliegenden Werk beschäftigt habe. Hier ist so vieles dem Fantasy-Setzkasten entnommen, dass man teilweise ungewollt entweder schmunzeln oder mit dem Kopf schütteln muss - horizontal und nicht unbedingt vertikal wohlgemerkt. Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden. Ich habe ein stark ausgeprägtes Faible für Low-Fantasy Inhalte und deren musikalische Interpretationen im Metal. Mit strahlenden Helden, wunderschönen Elben und drei Kilometer hohen schimmernden Türmen, welchen dann gerne mit überbordendem Keyboardeinsatz musikalisch gehuldigt wird, habe ich hingegen so meine Schwierigkeiten. Das erste Kopfschütteln stellte sich unweigerlich beim Bandnamen ein. THERAGON... Eragon... na ja. Das kann ja was werden. Und natürlich beginnt eine heroische Quest stets mit einer Prophezeiung. Und so quäkt mit - wer hätte es gedacht - 'The Prophecy' ein maximal zweckmäßiges Intro aus den Lautsprechern.
Dann musste ich im Verlauf mehrerer Hördurchläufe meine Vorurteile allerdings doch etwas hinterfragen. Die fünf jungen Spanier, welche THERAGON erst 2018 aus der Taufe gehoben haben, fallen irgendwo schon in die Sparte "Südeuropäischer Fantasy-Powermetal mit massivem Keyboardeinsatz". Aber zwei Faktoren sorgen dafür, dass "Where The Stories Begin" bei mir nicht unten durchfällt. Zum einen machen sie ihre Sache schlichtweg richtig gut. Das muss man einfach anerkennen. Sie können mit Ihren Instrumenten umgehen und Ferran Quiles singt hervorragend. Somit dürften sie jeden Genre-Fan per se schon einmal glücklich machen. Zum anderen sind die Songs mitunter wirklich klasse. Wenn diese etwas reduzierter und mit weniger Bombast daher kämen, so wäre das durchaus auch für mich persönlich ein interessantes Werk. Doch ich rede hier im Konjunktiv. Letztendlich konterkarieren für meinen persönlichen Geschmack zu viele billige Ohohos, Keyboardwände und vereinzelte, eher schlecht gemachte, Spoken-Word Passagen das im Grunde genommen gute Songwriting. Wie so etwas insgesamt besser geht, zeigen beispielsweise EVERTALE.
Letztendlich ist es natürlich auch immer eine Frage der Erwartungshaltung. Für Fans von bombastischem Euro-Powermetal ist "Where The Stories Begin" in jedem Fall eine super Sache und sie bekommen hier mit 'Drunk Dwarf Inn' auch ihre obligatorische Schunkel- und Bierhymne. Anhänger von eher traditionellem Euro-Powermetal á la GAMMA RAY und Konsorten sollten aber vielleicht vorher erst einmal reinhören. In den besten Momenten kommt bei THERAGON auch durchaus die Schule der Hanseaten zum Vorschein. 'As The Wind' erinnert in manchen Passagen von der Melodieführung her schon sehr an 'Beyond The Black Hole' von GAMMA RAY. Überhaupt meine ich hier einen Spagat zu vernehmen. Einerseits erlebe ich oft die von mir erwähnten Zitate, die eher eine durchaus traditionelle Prägung erahnen lassen, andererseits verschreibt man sich gleichzeitig klar dem modernen Euro-Powermetal, der seit einiger Zeit mit Bands wie GLORYHAMMER in einigen Kreisen sehr angesagt ist. Der Beginn von 'Blazeborn' unterstreicht das deutlich, wenngleich THERAGON nie so überdreht agieren wie die paneuropäische Truppe. 'Talisman Of Tears' schließt das eigentliche Album mit einem starken Longtrack ab, welcher auf eine Spielzeit von fast 11 Minuten kommt, um uns dann aus der Welt Theragons wieder in die kalte und verregnete Realität zu entlassen. Allerdings nicht, bevor man mit dem Coversong 'Never Gonna Give You Up' von RICK ASTLEY noch einmal in poppigen Sphären wildert. Ob man so etwas jetzt unbedingt braucht, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ein stark gemachtes Debüt einer jungen Truppe, welches Genre-Fans in jedem Fall viel Freude bereiten dürfte.
Gesamtwertung: 8.0 Punkte
Trackliste
Album-Info
01: The Prophecy
02: Theragon
03: Blazeborn
04: The Eternal War
05: Fire Blood
06: As The Wind
07: Am I
08: Drunk Dwarf Inn
09: Talisman Of Tears
10: Never Gonna Give You Up (Rick Astley Cover)
Die Ungarn verstehen sich auf atmosphärischen Black Metal, der sowohl Midtempo-Parts als auch bombastische Blasts mit viel Melodie enthält. In die nordische Härte mischen sich noch unüberhörbare Pagan-Einflüsse, so dass sich Fans beider Lager angesprochen fühlen dürfen.